Nach der Stadtteilkonferenz in Grünmettstetten zog nun der Ortschaftsrat Bilanz. Archiv-Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Grünmettstetter Ortschaftsrat zieht Bilanz zur Stadtteilkonferenz

Horb-Grünmettstetten. Erstmals im neuen Jahr traf sich der Mettstetter Ortschaftsrat zu einer Sitzung und das Schwerpunktthema im öffentlichen Teil war der Rückblick auf die Stadtteilkonferenz, die Ende Januar stattfand.

Insgesamt 64 Grünmettstetter wollten sich damals die Chance nicht entgehen lassen bei diesem Pilotprojekt gleich von Anfang an zu beweisen, wie wichtig es ist, dass sie ihre Meinungen und praktischen Erfahrungen an den vier Thementischen einbringen. Jeweils in getrennten Gruppen beschäftigen sich die Bürger mit den Feldern "Mobilität", "Älter werden", "Entwicklung der Kernstadt und der Teilorte" und "Wir sind Gesamt-Horb". Tatsächlich kamen am Ende Ansätze heraus, die zu neuen Sichtweisen beitragen können.

Sicher war viel Bekanntes dabei, wie beispielsweise der Bedarf an Neubaugebieten, der Wunsch nach dem weiteren Ausbau der B28 oder einer verbesserten Ortsdurchfahrt, die Ortsvorsteher Karl Kocheise in seinem Fazit als die drei Top-Punkte aus den vielen Anregungen herausfilterte, aber auf der anderen Seite auch völlig innovative Ansätze, die man so eigentlich noch nicht auf dem Schirm hatte.

Wie gehen wir als Ortschaftsrat nun damit um? Was nehmen wir mit? Was war positiv, was negativ? Diese Fragen standen bei der Sitzung als Diskussionsgrundlagen im Raum und im Endergebnis überwogen die positiven Aspekte bei Weitem. "So hatten wir auch die Gelegenheit zum direkten Kontakt mit Leuten, die wir bisher zum größten Teil nur vom Telefon oder aus der Zeitung kannten", fügte Rat Matthias Dettling an. Ein weiterer, sehr positiver Aspekt war, dass sich alle Altersgruppen bei dieser Stadtteilkonferenz eingebracht haben.

Verkehrsberuhigung

Einig war man sich im Rat jedoch auch darüber, dass diese Erkenntnisse nicht in irgendeiner Schublade verschwinden dürfen. "Wir müssen nun das aufgreifen, wozu wir direkte Zugriffsmöglichkeiten haben", so der Tenor der Räte.

Als Maßnahme zur Verkehrsberuhigung glaubt Matthias Dettling, dass die Anschaffung einer ortseigenen Geschwindigkeitsanzeigetafel ein guter erster Schritt wäre. "Die Bürger würden dann sehen, dass wir ihre Forderungen ernst nehmen und das tun, was wir als Ortschaftsrat tun können, und zudem hätten wir eine Dokumentation, wie viel Autos täglich durch unseren Ort fahren." Ortsvorsteher Karl Kocheise wertete dies als guten Ansatz und will dies prüfen. Kocheise wies aber in diesem Zusammenhang auch vorsichtshalber auf den eingeschränkten Handlungsspielraum einer Ortsverwaltung und eines Ortschaftsrates hin, denn seiner Einschätzung nach wissen viele Bürger nicht, dass dem Gremium oft die Hände gebunden sind.

"Vieles geht eben nur über bestimmte Entwicklungsprozesse – und die dauern. Gerade beim Top-Thema ›Baugebiete‹ kann man nur immer wieder dahinter her sein, doch vorgeschriebene Schritte bis ein Baugebiet letztendlich erschlossen sei und auch freigegeben, ziehen sich oft Jahre hin", wusste der Ortsvorsteher.

Entwicklung im Ort

Zur Innerortsentwicklung kamen Anregungen aus der Bevölkerung, dass die Stadt doch hergehen solle und leer stehende Häuser aufkaufen, sie zu einem Quartier bündeln und als Sanierungsgebiet ausweisen möge. Eine Idee, die grundsätzlich machbar sei, wie Kocheise wusste, der aber gleich jede Euphorie bremste, indem er feststellte, dass die Stadt nur dann mitmachen würde, wenn ihr die Grundstücksbesitzer nicht mit überzogenen Forderungen kämen. Außerdem ist er der Meinung, dass Grünmettstetten durch die Flurneuordnung bereits in der jüngsten Vergangenheit stark partizipierte und ein neues Sanierungsgebiet mit Blick auf die Interessen der Gesamtstadt nur schwer realisierbar wäre. Trotzdem will man auch hier alle gangbaren Wege beschreiten.

Negativ wurde hingegen die Auswahl der "geladenen" Besucher der Stadtteilkonferenz gesehen. "Von denen war kaum einer da", so die Beobachtung eines Rates. Karl Kocheise glaubt, dass der größte Teil von Alleinstehenden, Zugezogenen und Migranten nicht die wirklichen Zielgruppen seien. Dies habe er so auch der Stadtverwaltung mitgeteilt.

Konkret wird man sich nun mit der Geschwindigkeitsanzeigetafel beschäftigen, prüfen wie man den Verkehrsspiegel wieder beheizen kann und denkt über ein gemeinsames Fest aller Mettstetter Vereine nach, mit dem man das Wir-Gefühl stärken möchte.