Die Stadt Horb will weiter in Windenergie investieren, allerdings nicht mehr in Horb selbst. Foto: ©TimSiegert-batcam/Fotolia.com

Strategiewechsel nach dem "Großen Hau". Unterstützung nur außerhalb der eigenen Gemeindegrenzen.

Horb - Seit 2010 beteiligt sich Horb am Landeswettbewerb "Klimaneutrale Kommune". In den vergangenen Jahren hat sich energiepolitisch einiges getan, was auch finanziell zu Buche schlägt. In einer kleinen Serie beleuchten wir unterschiedliche Energie-Bereiche. Den Anfang macht die Windenergie.

Der Aufschrei war groß. Als die Stadt 2012 ihr Ziel vorstellte, einen Windpark im Waldgebiet "Großer Hau" zu bauen, wehrten sich die Bürger in Rexingen und auch aus anderen Horber Ortsteilen gegen diese Pläne. Am Ende bekamen die Bürger Recht. Der Rotmilan verhinderte letztendlich den Windpark.

Strategiewechsel nach dem "Großen Hau"

Aus diesen Erfahrungen hat die Stadt gelernt. "Wir sind uns einig, dass Windenergie auf unseren Gemeindeflächen nicht mehr in Frage kommt", sagt Oberbürgermeister Peter Rosenberger. Das liegt zum einen wohl am "Großen-Hau-Trauma", zum anderen aber auch, dass es an anderen geeigneten Standorten fehlt. Zwar gibt es ein paar kleine Fleckchen auf der Landkarte, die von der Windhöffigkeit (so der Ausdruck für die Bewertung der Windkraft) her ausreichend wären, doch es lohnt sich nicht, dafür möglichen neuen Widerstand hervorzurufen.

Dennoch hat die Stadt das Thema "Windkraft" nicht abgeschrieben. Denn die Stadt Horb fährt mittlerweile eine andere Strategie: "Wir wollen in Windkraft außerhalb unserer Gemeindegrenzen investieren", so Rosenberger. "Das ist ein bisschen nach dem Sankt-Florian-Prinzip: Windenergie gerne, aber nicht bei uns." Dass man die Windenergie nicht aufgeben wolle, sei auch Ergebnis der Klimaschutzkonferenz gewesen.

So hat man sich die Stadt Horb bereits an einem Windpark im niedersächsischen Donstorf beteiligt. "Es ist nur ein kleiner Anteil für 380. 000 Euro, das sind fünf Prozent am Gesamtprojekt", so Eckhardt Huber, Betriebsleiter der Stadtwerke Horb und Geschäftsführer der Energie Horb. "Es war für uns ein erster Testversuch", fügt der OB hinzu. Ein erfolgreicher, finden beide. Man rechnet mit einer jährlichen Rendite von 5,8 Prozent. "Wenn man sich die Bedingungen auf dem Finanzmarkt ansieht, sind das sehr positive Konditionen." 2016 sei ein eher durchschnittliches Windjahr gewesen, so Huber, dennoch habe man nur 0,1 Prozent schlechter bei der Rendite abgeschnitten. "Das ist ein Ergebnis, das uns Mut macht." Deshalb möchte die Stadt nun weitere Investitionen im Bereich "auswärtige Windenergie" machen – gerne auch in näherer Umgebung. Drei Millionen Euro will man jeweils für die Jahre 2018, 2019 und 2020 in den Haushalt einstellen, die für solche Investitionen bereitgehalten werden – wenn der Gemeinderat dem zustimmt. Die Stadt Horb ist mittlerweile auch Mitgesellschafter bei der Südwestdeutschen Stromhandels GmbH, sodass man über Windpark-Projekte im Südwesten informiert ist und auch als Bieter aktiv werden kann.

In "Baltic" wollte die Stadt nicht investieren

"Wir wollen das mit Augenmaß machen und nicht um jeden Preis", erklärt der OB. Das Geld soll nur dann investiert werden, wenn man es für absolut sinnvoll bewertet. "Andere Städte haben auch beim Offshore-Windpark Baltic in der Ostsee investiert. Das wollten wir nicht."

Gerne dürften die künftigen Windeenergie-Projekte gemeinsam mit dem Partner Tübingen erfolgen, mit dem man zusammen die Energie Horb betreibt. "Dann könnte man natürlich mit einer doppelt so großen Summe in die Beteiligung gehen. Aber wir würden es auch alleine machen", so Rosenberger.