Kultur: Baumstämme werden geliefert, viele Installationen stehen schon / Wiederbelebung des Stadtpärkles

Michael Widmann steht auf dem Weg, in der Hand einen Ball mit Schnur dran. Er wirft ihn hoch – doch es reicht nicht über den Ast: "Mist. Kann das der Künstler nicht selbst machen?"

Horb. Gestern Mittag. Der bisher vergessene Park hinter der Gutermann-Grundschule und dem Altenheim. Widmann ist im Stress – vorne steht Fritz Ziefle vom Bauhof und will zwei Baumstämme abladen. Widmann: "Da kommen zwei Künstler aus Tübingen. Die wollen die beiden Stämme behauen." Eigentlich wollten Rasha Deep und Akhil Amer schon da sein, doch die beiden Künstler aus Tübingen haben es bisher nicht geschafft.

Ziefle lädt die beiden Stämme ab. Passt. Widmann: "Ich bin froh, dass es jetzt bald losgeht." Im Frühjahr präsentierte Widmann seine Idee für einen Art-Park. Damals sagte er: "Für mich ist das der vergessene Park in Horb. Die Horber haben ihn gar nicht im Blick. Meine Idee ist, ihn mit einem Skulpturenpark zu einem weiteren Highlight von Horb zu machen." (Wir berichteten).

Jetzt ist es endlich soweit. Widmann: "Ich möchte hier Skulpturen von Künstlern aller Nationen zeigen. Kunst, die sich ändert mit den Jahreszeiten. So wie die kommen und gehen, soll es auch mit der Kunst sein."

Immerhin: Jamiu Olokodana war schon da. Er hat jede Menge Schuhe in einen Baum neben der Spitalstiftung gehängt. Diese Installation heißt "Wegbegleiter". Denn: Olokodana ist von Nigeria nach Deutschland gekommen. Hat viel zu Fuß gemacht. Der Künstler: "Viele Paare Schuhe waren nötig, mein Ziel zu erreichen. Bäume waren in der Wüste immer der Hinweis auf Wasserstellen. An die Schuhe habe ich Stoffstreifen in den Farben Nigerias angebracht."

Hinten am Aufgang zur Weingasse hin steht schon das zweite Werk: "Zerbrechlich". Geschaffen von Flüchtlingen aus Althütte unter der Leitung des Künstlers Jo Nagel. Widmann: "Das Wort Frieden in allen Sprachen wurde von zwei syrischen Flüchtlingen gemacht."

Und was ist jetzt mit dem Ball? Widmann überlässt Jo Horejs (USA) das Werfen. Schwupps – er kriegt es gleich beim ersten Versuch hin. Denn der sympathische Künstler, den man schon vom Kunsthaus Eleven in Starzach-Börstingen kennt, will hier sein "Swinging" anbringen. Er lächelt: "Ich möchte eine Schaukel am Ast anbringen. Und zwar so hoch, dass sie niemand benutzen kann. Damit möchte ich die Sehnsucht und die Fantasie der Schüler wecken, die in der Pause auf dem Schulhof spielen. Und natürlich auch aller anderen Passanten."

Zwei Bäume weiter steht seine Künstlerhaus-Kollegin Margarita Rozenberg. Widmann und Jo hatten zuvor schon ihre Installation oben an den Bäumen befestigt. Rita zeigt auf die weiße Schnur mit den Knochen: "Die habe ich vom Gasthaus Lamm aus Börstingen. Das ist ein echter Ochsenschwanz! Zusammen mit der roten Schnur, die an die Nabelschnur erinnern soll, möchte ich hier eine Tür zu einer anderen Dimension öffnen. Zur Mutter Natur."

Eigentlich hatte Rita, die auch die Laubhütte neben dem jüdischen Betsaal gemacht hatte, diese Skulptur für den Wald hinter dem Künstlerhaus Starzach gemacht. Rita: "Ich hatte schon die perfekte Stelle zwischen Bäumen, deren Äste sich wie ein Regenbogen gespannt hatten. Doch die wurden jetzt abgesägt. Als ich hier die beiden Baumzwillinge sah, fand ich diese Stelle genauso perfekt!"

Weitere Informationen: Eröffnung Art-Park Horb. Donnerstag, 16. November, um 19 Uhr. Es gibt es eine Performance. African Rhythm aus Gambia und die Feuershow von "Anno 1482" aus Stutensee.