Wer geht der Polizei ins Netz? Foto: Lück

Über 40 Beamte stoppten jeden Autofahrer an A 81-Ausfahrt. Gößte Kontrolle in diesem Jahr.

Horb - Gott sei Dank ist nichts Schlimmes passiert! Am Freitag ab 15 Uhr wurden alle Autos an der Autobahnabfahrt Horb gestoppt – die größte örtliche Straßenkontrolle des Jahres.

Markus Mast, Leiter des Polizeireviers Horb: "Das ist unsere größte nicht anlassbezogene Straßenkontrolle bisher in diesem Jahr. Wir haben sie zum Anfang der dunklen Jahreszeit gelegt, um auch präventiv zu Beginn der Einbruchssaison ein Zeichen zu setzen!"

Doch nicht nur das: 20 Beamte vom Hauptzollamt Singen, zehn von der Polizei Horb, acht von der Bereitschaftspolizei, zwei Verkehrspolizisten aus Zimmern und zwei Hundeführer. Dazu das THW, um den Park-and-Ride-Parkplatz an der Autobahnabfahrt nach Einbruch der Dunkelheit zu beleuchten.

Das hieß gestern ab 15 Uhr: Jeder, der diese Stelle passierte, musste durch Pylonen fahren. Jeweils zwei Ordnungshüter hielten die Kelle raus –Fenster runter! Und viele mussten dann auf den Parkplatz fahren.

Polizisten mit Maschinenpistolen sichern Kontrolle

Der war nicht nur abgesichert von zwei Polizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag. Erst mal den Führerschein und die Papiere raus, dann den Kofferraum auf. Und wer verdächtig wirkte, durfte sich auf eine Bank sitzen – der Schnüffel-Check durch Drogenhund Jim!

Uwe Wiggemann, Einsatzleiter vom Hauptzollamt Singen: "Das ist die schnellste Methode, um einen möglichen Drogenverdacht auszuschließen. Der Hund erschnüffelt die Personen. Wenn der nicht anschlägt, dann ist das innerhalb von wenigen Minuten erledigt."

Falls doch, dann gibt es den Kollegen von Jim. Der darf dann das verdächtige Fahrzeug durchsuchen.

Auch Rochus Batt, Einsatzleiter des Polizeireviers Horb, wirkt noch entspannt. Offenbar ist bisher noch nichts Großes aufgefallen. Er sagt nur: "Wir arbeiten hier Hand in Hand in der Sicherheitspartnerschaft mit dem Zoll zusammen!"

Beide erwarten, dass mit Einbruch der Dunkelheit die Kontrolle noch mehr zu Tage bringt. Wiggemann erinnert sich an die Kontrolle im letzten Jahr: "Da hatten wir echt Glück. Wir haben drei Leute angehalten. Die hatten zwei bis drei Stunden vorher in Tübingen eingebrochen. Es gab Videoaufzeichnungen, die das beweisen konnten. Weil die Landespolizei das gleich eingestellt hat, konnten wir diese drei polnischen Staatsbürger festnehmen." Die Beute war allerdings schon weg.

Revierleiter bittet um Verständnis

Und genau deshalb bittet auch Horbs Revierleiter Mast die Autofahrer um Verständnis: "Bei der Kontrolle vor einem Jahr haben wir nicht nur die Einbrecher geschnappt, sondern auch Personen, die zur Fahndung ausgeschrieben waren. Dazu Schwarzarbeiter. Und Personen, die Amphetamin, Haschisch und sogar Kokain bei sich führten. Ich hoffe, dass die Autofahrer Verständnis zeigen, dass es durch die Kontrollen Verzögerungen gibt."

In der Tat. Zwei junge Männer mit einem Tübinger Kennzeichen haben immerhin eine Kiste Bier im Kofferraum. Einer grinst: "Das ist unsere Droge. Klar, haben wir für die Kontrolle Verständnis."

Einsatzleiter Wiggemann: "Die meisten zeigen Verständnis. Viele sind sogar erleichtert, wenn sie hören, dass die Kontrolle keinen Anlass hat." Also: Kein ausgebrochener Straftäter oder irrer Mörder unterwegs...

Die Bilanz der größten Straßenkontrolle wird die Polizei nach Redaktionsschluss vorlegen.