Die neueste Fassaden-"Kunst" heißt "Tearful Windows". Foto: Dold

Sebastian-Lotzer-Haus: Fassaden-Botschaft heißt "Tearful Windows". Kunstwerk noch nicht fertig.

Horb - Es geht immer weiter mit den Merkwürdigkeiten rund um das Sebastian-Lotzer Haus: Jetzt sind weiße Schlieren an der Fassade zu sehen. Der Besitzer, Mayk Herzog, spricht von einem Kunstwerk.

Fakt ist: Seit Monaten gibt es Ärger rund um das berüchtigte Haus in der Innenstadt. Das einstige Schmuckstück sieht immer seltsamer aus. Bauschutt, Schilder vom "Horber Kasperletheater" und der Spruch: "10 Jahre S. Lotzer Haus. 15 Jahre erfolglose Horber Stadtplanung", der im ersten Stock prangt. Und jetzt das. Was hat es damit auf sich? Mayk Herzog: "Die Herren Kronenbitter und Eberhard waren von mir eingeladen, beim Beginn der neuen Kunstaktion ›Tearful Windows‹ dabei zu sein." Hinter den Namen stecken Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung, und vermutlich Hubert Eberhardt. Ein Mitarbeiter der Stadt, zuständig für "Bauabnahmen und Kontrollen, Bauaufsicht sowie Brandverhütungsschau".

Herzog weiter: "Bedauerlicher Weise, jedoch verständlich, kam Kronenbitter nicht persönlich. Das Kunstwerk wird im Rahmen der Installation ›Rotes Chaos‹ bis Samstag fertiggestellt sein. Im Moment ist es zu 15 Prozent hergestellt. Die weinenden Fenster sollen auf die traurige Kernstadtentwicklung der vergangenen 16 Jahre hinweisen sowie auf den Umstand, dass alles Schöne auch vergänglich sein kann und vergängliches schön."

Was ist da zwischen dem Rathaus und dem Lotzer-Haus los? Ein Rathaussprecher: "Wir werden versuchen, Ihre Anfrage im Laufe der Woche noch zu beantworten. Bis dahin bitten wir Sie noch um etwas Geduld." Offenbar schon wieder Zoff. Schon wieder wegen "Kunst".

Rotes Chaos. So hatte Mayk Herzog die "Kunstinstallation" genannt, die im Frühjahr vergangenen Jahres für Schlagzeilen sorgte. Ein wilder Mix von Möbeln, Säcken, leeren Klos und Gurkengläsern mit der Aufschrift "Gefahr". Dazu eine Erklärung "Exposition de l’art – Die Vergänglichkeit der Dinge im Kontext zur Erregung öffentlichen Ärgernisses im real existierendem Raum".

Die Stadt Horb hatte das anders gesehen. Mitte Mai wurde das "Kunstwerk" abgeräumt. Begründung, so Horbs damaliger Bürgermeister Jan Zeitler: "Durch den Baumüll wie Glasscherben oder Metallteile ist Gefahr im Verzug."