Schwäbische Lyrik und Musik mit russischem Touch waren im evangelischen Gemeindesaal geboten. Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwei lyrische Nachmittage auf dem Hohenberg regen zum Nachdenken an, lassen aber auch schmunzeln

Horb. Gleich zwei Gedichtsnachmittage hat es in den letzten Tagen in Horb gegeben: zuerst der 15. Seniorennachmittag der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Horb im Evangelischen Gemeindezentrum. Pfarrer i.R. Gerhard Ruoff ist in der Rolle des Sebastian Blau alias Josef Eberle (geboren am 1901 in Rottenburg und gestorben 1986 in Graubünden) aufgetreten.

Mit köstlichen urschwäbischen Beiträgen aus dem Leben des schwäbischen Dichters ließ Ruoff aufhorchen, und er hat alles auswendig gesprochen in echter schwäbischer Manier: vom Fronleichnamstag, vom Neckar, vom Geigle und vielem anderen. Dazu machte zum Staunen aller der blinde Akkordeonspieler und in der ehemaligen Sowjetunion studierte und ausgebildete Musiker Viktor Ernst aus Horb teilweise klassische und auch russische Musik und Anna Moor, die ihn begleitete, trat als Sängerin mit russischen Klängen auf.

Der in Seedorf, Kreis Rottweil, wohnhafte evangelische Ruhestandsgeistliche Ruoff, der schauspielerische Talente aufweist, hat das Publikum beim ökumenischen Gemeindenachmittag im Evangelischen Gemeindehaus Hohenberg geradezu begeistert.

Am vergangenen Freitag las der regional und überregional bekannte und mit mehreren Preisen ausgezeichnete Lyriker Walle Sayer auf dem Hohenberg im Café Jung und Alt der Spitalstiftung im Bischof-Sproll-Altenheim bei einer Kolpingveranstaltung aus seinen Büchern gleichermaßen nette Anekdoten und Gedichte, ebenfalls aus dem Leben gegriffen, ähnlich der Gedichte von Sebastian Blau. Diakon Klaus Konrad vermutete, ob und inwieweit es eine gewisse "Seelenverwandtschaft" gäbe bei beiden Dichtern: Blau oder alias Eberle, der aus Rottenburg stammte, und Sayer, der aus Bierlingen ganz in der Nähe kommt und auch in Rottenburg die Schule besucht hatte.

Kolpingvorsitzender Berthold Schäfer, dessen Idee diese Nachmittagsveranstaltung war, hieß immerhin rund 20 Zuhörerinnen und Zuhörer willkommen, und alle lauschten schmunzelnd und erfreuten sich beim Zuhören. Man war von der Lesung ebenso sehr ergriffen.