Ortschaftsrat und Bürger beteiligten sich am Waldbegang – mit dabei auch Klaus Fischer, der die Jägerschaft vertrat. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Altheimer Waldbegang werden auch Probleme thematisiert / Küstentannen sind "warme Baumleichen"

Von Peter Morlok

Horb-Altheim. Eine Art "Mission Mudder zu den warmen Baumleichen" unternahm gestern Nachmittag der Altheimer Ortschaftsrat in Begleitung von Unternehmer Klaus Fischer, der die Jägerschaft vertrat, dem Altheimer Landwirt und Gemeinderat Gerhard Fassnacht sowie Klaus Wielinski, der bei der Stadt Horb unter anderem für die Forstangelegenheiten zuständig ist.

Angeführt und bestens mit allem Wissenswerte rund um den Wald und den Altheimer Forst im Besonderen versorgt, wurde der Tross von den beiden Revierleitern Peter Daiker und Ferdinand Schorpp. Ebenso war der forsttechnische Betriebsleiter Dieter Zuleger mit von der Partie bei diesem Waldbegang.

Zuleger, der grundlegende Informationen zu der Struktur des Forstamtes gab, scherzte, dass der Altheimer Wald so bedeutsam wäre, dass man gleich zwei Revierleiter hier einsetzen müsse, relativierte jedoch die Aussage von Ortsvorsteher Andreas Bronner, dass der Altheimer der schönste und größte Teil des Horber Stadtwaldes sei. Der Forst-Profi wusste, dass auch der Rexinger Wald mit zu den schönsten Forstbereichen von Horb gehört. Wie dem auch sei, für Bronner war wichtig, dass man nach längerer Pause wieder eine Gelegenheit fand, den Gemeindewald zu besichtigen und dankte im Vorfeld der Tour den Forstleuten und den Jagdpächtern für die gute Zusammenarbeit. Sowohl aus Sicht der Forstleute aber auch des Ortschaftsrats war es wichtig, zu Beginn einer neuen Legislaturperiode gemeinsam die Bestände anzuschauen und sich bei dieser Gelegenheit auch einmal näher kennen zu lernen.

Der erste Teil der "Besichtigungstour" führte die Gruppe den steilen, matschigen Weg hoch an die "Erdhalde", wie der Bereich in der Nähe des landwirtschaftlichen Anwesens von Fassnacht genannt wird. Dort wurde vor mehr als 30 Jahren der Abfall des Ortes in die damalige Deponie gekippt. Ein Umstand, der heute durch natürliche Erdabtragungen Sorge bereitet. Man roch den Abfall, der hier gelagert ist, sah ihn auch teilweise. Für Bronner macht es jedoch keinen Sinn, diesen Bereich komplett abzutragen. "Ich möchte nicht wirklich wissen, was da zum Vorschein kommt". Was positiv auffiel, das war, dass die Bäume, meist Weiß-Erlen, dort prächtig gedeihen und gut zur Randsicherung der steilabfallenden Böschung sind. Abdecken, mit einem Gewebenetz sichern und neu bepflanzen, war der meistgehörte Vorschlag zur weiteren Nutzung dieses ehemaligen Deponiegeländes. Nur, wer ist eigentlich für diese Fläche verantwortlich? Dies muss nun mit dem Landratsamt abgeklärt werden.

Einige morsche Eichen, die in diesem Waldstück stehen, schützen die nachwachsenden Tannen und werden sich in forstwirtschaftlich relativ kurzen Zeitraum von 30 Jahren erneuern, das war eine Randnotiz zu diesem Bereich.

In einem anderen Teil des Altheimer Waldes stehen die "warmen Leichen". Es sind sogenannte Küstentannen, die vor 30 Jahren deshalb gepflanzt wurden, weil sie angeblich in trockenen Gegenden gut zurechtkommen. Eine Annahme, die damals sicher nach dem herrschenden Kenntnisstand richtig war, sich jedoch letztendlich nicht bestätigt hat. Heute sind in diesem Waldstück oberhalb vom Krabbenstein rund 150 Raummeter Schadholz zu verzeichnen. Obwohl die Bäume oben in der Krone noch grün sind, sind sie unten im Wurzelbereich und am Stamm bereits abgestorben.

Die Forstleute gaben hier tiefgreifende Informationen zu dieser Baumart und erklärten auch, warum dieser Baum auf den kalkreichen Böden des hiesigen Bereichs nicht gedeihen kann. Hier stehen die Förster vor der Frage, ob man diese Fläche, auch mit dem Risiko eines Kahlschlages, räumen soll oder ob man noch ein- zwei Jahre zuwartet.

Dieter Zuleger riet in diesem Zusammenhang, dass es ratsam sei, Modebäume, zu denen er auch die Douglasie zählt, immer erst auf einer kleinen Fläche anzubauen. Im dritten und letzten Teil dieses Waldbegangs schauten sich die Teilnehmer den Hauptwald des Ortes an. Dort referierten die Fachleute zum Thema Holzernte und wie wichtig der Holzeinschlag für die Waldpflege und die Verjüngung des Waldes ist. Soviel frische Luft – man war weit über vier Stunden unterwegs – macht hungrig und durstig und da kam es gerade recht, dass Klaus Fischer alle, die noch Zeit hatten, zu einem deftigen Vesper einlud. Die Altheimer Ortschaftsräte sind nun waldtechnisch auf dem aktuellen Wissenstand und kennen auch die beiden Verantwortlichen, die für "ihren" Wald zuständig sind.