Pina Bucci und Viviana Weschenmoser geben dem Wandertheater mit Rasseln in der Hand zu italienischer Musik eine temperamentvolle Note. Die Musik begleitete auch dieses Mal die "wandernden Theaterfreunde" durch die Stadt auf den Marktplatz. Foto: Hopp

Viviana Weschenmoser begeistert bei "Ankommen in Horb". Theater überzeugt erneut mit Charme und Temperament.

Horb - Bei der letzten Aufführung des Wandertheaters "Ankommen in Horb" gab es eine ganz besondere Premiere: SPD-Gemeinderätin Viviana Weschenmoser betrat mal eine andere Bühne als die der Politik.

Kurz vor 18 Uhr. Bei den Schauspielern im Bahnhof wächst die Konzentration. Gleich startet das Stück. Dann ist die Bahnhofstreppe die erste Bühne für Viviana: Rosa-weißes Kleid, Koffer in der Hand, lila Blume im Haar und ein hilfloser Blick. Reibt sich den Arm vor Kälte.

Als sie vor dem Polizisten den Pass zeigen muss, schaut sie ängstlich und ihre Hand zittert. Wirkt absolut überzeugend. Dann die Szene in der Fabrik. Die Frauen im blauen Arbeitskittel machen Pause und holen ihre Vespertüten raus. Viviana zeigt stolz ihr Stück: "Buona Pecorino – Käse." Klar, dass ihr als Halbitalienerin die typischen Gesten dazu in die Wiege gelegt sind.

Nächste Szene: der Balkon im Stubenschen Schlösschen. Könnte auch der von Julia in Verona sein. Klar, dass Viviana hier mit großer Geste ihre Liebessehnsucht in das Publikum wirft: "Mi ha abbracciato" (Er hat mich umarmt).

"Das macht voll Spaß"

Die Marktsteige hoch ist kurz Pause. Viviana fühlt sich sichtlich wohl: "Das macht voll Spaß. Die anderen sind so toll und nehmen mich einfach mit. Eigentlich hatte ich nur eine Szene, doch den Rest habe ich mir heute Nacht ausgedacht." Und schon jetzt fällt den Zuschauern gar nicht auf, dass die Gemeinderätin spontan kurzfristig eingesprungen ist.

Oben dann ihr großer Auftritt. Pina Bucci und Viviana Weschenmoser haben Rasseln in der Hand. Am Geländer sind drei Stofftücher in den italienischen Farben aufgehängt. Viviana tanzt, rasselt, gestikuliert synchron zu Pina Bucci.

Beide Italienerinnen schwärmen von ihrem Land. Das Publikum lächelt, als Viviana "Mangiare" ruft. Alle klatschen, die Augen der Zuschauer leuchten. Viviana, dass war einfach zauberhaft! Eine glaubwürdige Bühnenpräsenz, eine wundervolle Aura, klare Stimme, natürliche Bewegungen. Chapeau!

Pina Bucci: "Unsere Klara hatte am Donnerstag keine Stimme mehr. Da habe ich Viviana gefragt, ob sie einspringt. Sie hat das Stück extrem schnell gekonnt und hat wirklich Schauspieltalent. Sie hat eine starke, klare Stimme und eine gute Bühnenpräsenz. Man merkt auch, dass sie durch die Politik gewohnt ist, vor Publikum zu sprechen."

Auch Martin von Ende lobt die Neu-Schauspielerin: "Das hat sie toll gemacht."

Und was sagt La Mama? Rosetta Inventur-Weschenmoser: "Ich bin ganz begeistert. Sie war schon als Kind so – immer an vorderster Front." Und auch das Stück an sich hat ihr sehr gefallen: "Zwar habe ich das selber nicht miterlebt, aber aus den Erzählungen meiner Eltern weiß ich, wie das Leben in der Baracke war. Und das hat Pina Bucci hervorragend getroffen."

Und Viviana ist auch ganz erleichtert, dass ihre Premiere so gut gelaufen ist: "Ich war gar nicht nervös. Ich habe einfach nur mitgemacht. Vielleicht muss ich doch zum Theater."