Gemeinde- und Ortschaftsräte informieren sich im Großen Hau

Von Peter Morlok

Horb. Betrieb im Großen Hau am Samstagmittag: Gemeinderäte und die betroffenen Ortschaftsräte waren zu einem Ortstermin eingeladen. Für sie wurden sogar die möglichen Windrad-Standorte markiert.

Den Mitgliedern des Horber Gemeinderates und den Ortschaftsräten der tangierten Gemeinden Bittelbronn, Grünmettstetten und Rexingen die Möglichkeit zu geben, sich direkt vor Ort über die möglichen Standorte der Windkrafträder zu informieren und sich zu diesem Themenkomplex dezidierte Antworten von den Fachleuten, darunter auch Peter Daiker, der Leiter des betroffenen Waldreviers, sowie den Vertretern der Mannheimer Investorengesellschaft MVV, geben zu lassen.

Diese hatten einen ersten vorläufigen Standortplan ausgearbeitet, und die Exkursionsteilnehmer machten sich per Reisebus auf, die angedachten und rot markierten Aufstellorte zu besuchen.

"Was ist für uns wichtiger – das Waldjuwel ›Großer Hau‹ vollständig zu erhalten oder die Stromversorgung der Stadt für die nächsten Generationen zu sichern?", stellte Oberbürgermeister Peter Rosenberger die alles entscheidende Frage. Für ihn selbst ist klar, dass man nicht mehr allzu lange Zeit hat, hierzu politisch Stellung zu beziehen.

Gleich beim ersten Halt bekamen die Räte einen Eindruck über die Dimensionen und ein Gefühl für die Entfernungen, die es später einmal braucht, ein solches Windrad zu stellen. Die Exkursionsteilnehmer sahen hier auch zum ersten Mal auf einem Plan die genaue Lage, die sich die Mannheimer Investoren für ihre Anlage ausgesucht hatten. Dabei ist man von der Planung her so nahe wie möglich an den vorhandenen Waldwegen geblieben, die man später lediglich ertüchtigen muss, um sie zu nutzen. Dazu würden mehrere Tragschichten aufgebracht, erklärte der Projektplaner Volkher Hill.

Aus Sicht der Forstverwaltung wäre dies eine gute Sache, betonte Peter Daiker, der damit allen Befürchtungen, dass man den Wald mit breiten Straßen "zupflastert", beiseite schob. Der Förster stellte jedoch auch klar, dass man von Seiten der Forstverwaltung nie auf die Idee kommen würde, größere Löcher in den Bestand zu hauen und damit die Sturmgefahr zu erhöhen. "Kahlflächen bringen ein ganz anderes Innenklima in den Wald", sagte der Revierleiter.

Er betonte, dass es sogar soweit gehen kann, dass Bäume, die bisher beschattet wurden geradezu einen Sonnenbrand bekommen und in den ersten Jahren absterben könnten. "Die Stadt muss für dieses Vorhaben den Preis zahlen – ob er ihn wert ist, das muss der Gemeinderat entscheiden", lautete das Fazit des Försters, das wertneutral sei, wie er ausdrücklich zu verstehen gab.

Mit auf diesem Waldrundgang war auch Rolf Grötzinger vom Empfinger Architektenbüro Gfrörer, der den Wald aus biotoptechnischer Sicht beleuchtete und der in seiner Gesamtzusammenfassung feststellte, dass bei allen fünf Standorten kein Platz dabei ist, der die vollen Ausschlusskriterien erfüllt. Laut seiner bisherigen Erkenntnis sind die geplanten Aufstellungsplätze in Ordnung.

Eine klare Ansage war auch die, dass es bei dieser vorgestellten Standortwahl keine Möglichkeiten mehr gäbe, die Aufstellplätze stark zu korrigieren, so Björn Wenzlaff, Geschäftsführer der MVV Windenergie. Abschattungs- und Turbulenztoleranzen seien bei allen fünf Aufstellungsorten genau aufeinander abgestimmt, und deshalb gäbe es kaum Spielraum, die Windräder beispielsweise um 100 Meter auf eine Lichtung oder an den Waldrand zu setzen, wie oft angeregt werde. Was man jetzt noch machen könne, das wäre eine Art Feinjustierung.

Viele technische Fragen – die Rosenberger teils im Bereich der Extremhypothese sah – wurden im Laufe dieser Waldbegehung erörtert. Für den OB steht fest, dass überhaupt noch nichts fest steht und dass man bei dieser Angelegenheit weiterhin mit "größtmöglicher Transparenz" agieren wolle.

Weitere Informationen: Bereits am Donnerstag findet ab 19 Uhr eine öffentliche Gesprächsrunde zu diesem Thema in der Hohenberghalle statt, zu der jeder Interessierte eingeladen ist.