Muntere Horber Kehrwochen-Damen sah man gestern bei der Fasnet des Elisabeth-Vereins im Steinhaus. Und die Narrenzunft Horb war auch da. Foto: Hopp

Besen, Kittelschürze und Augenzwinkern: An der Fasnet des Elisabethvereins endet Kehrwoche mit viel Spott übers Rathauspersonal.

Horb - Ein besseres Motto als "D’ Kehrwoch" hätte die Vorstandschaft des Elisabethvereins zur Fasnet im Steinhaus nicht auswählen können.

Wie seit Jahren haben Rose und Karl Hug vom Forchenhain den Elisabethsaal mit viel Liebe auf Fasnet getrimmt, und so konnte gestern Rosemarie Nitsch, die Vorsitzende des Elisabethvereins, selbst als Putzfrau gekleidet, ihre Frauen und ein paar Männer (für die niederen Arbeiten) willkommen heißen.

Mit ihrer persönlichen Vorschau auf das Programm lag sie goldrichtig, und die Elisabethvereins-Chefin hatte nicht zu viel versprochen, das war ein Event von ganz besonderer Güte und Klasse. "I komm grad von dr Kehrwoch, des ischt ja a rechte Sauerei vor em Haus, aber so trifft ma au dia Nachbarn und erfährt so es Neieste aus em Städtle", rief Rosemarie Nitsch den Frauen mit ihren tollen Hüte-Kreationen zu.

Da war vom Strohhut, über Blätschkappen, Putzfrauentücher bis hin zu hochwertiger Haute-Couture und richtigen Kunstwerken alles vertreten. Den ganzen Nachmittag unterhielt die "Kapelle Gebhard Steimle" mit schmissigen Weisen, aber auch mit Welthits, die man heutzutage kaum noch zu hören bekommt.

Horber Narrenmarsch erklingt

Mit den Klängen des Horber Narrenmarsches zog eine relativ große Gruppe der Narrenzunft in den Saal ein. Angeführt von Zunftrat Gerd Munding, zogen das Grafenpaar, Hexen, Stäpfeleshopser einschließlich des Narrensamens (der Nachwuchs, der kaum laufen kann, aber ein Hopserhäs trägt), Turmschurken und Stoibrecher unter großem Beifall der meist älteren Herrschaften zur Bühne. Gräfin Ita von Toggenburg (Michaela Katz) und Graf Rudolf von Hohenberg (Thorsten Katz) entboten ihre närrischen Grüße, und dann tanzte die Narrenzunft gemeinsam zu Gassenhauern wie "Es gibt kein Bier auf Hawaii" oder "Wer soll das bezahlen".

Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt schon prächtig, Kaffee war getrunken, der leckere Kuchen gegessen und die ersten Weinflaschen wurden vom aufmerksamen Service- äh Putzfrauenpersonal aufgetischt. Das handgemachte, dennoch fast professionelle Programm mit vier Frauen aus dem Theaterensemble "Ankommen in Horb", das in wenigen Wochen noch eine Vorstellung anbieten will, kam prächtig an.

Was Ute Gerlach, Andrea Glatter, Gerda Patulski und Ingrid Schumm so von ihrem eigenen Ankommen in Horb zu erzählen hatten, war höchst interessant und amüsant zugleich. Verstanden haben sie die Schwaben zunächst nicht, aber recht schnell wussten sie, dass man sich mit einem Teppich zudecken kann und zu was man eine Guck alles brauchen kann.

Beim Auftritt der "Klatschweiber" bleibt kein Auge trocken

Der Kracher war der Auftritt der "Horber Klatschweiber". Lisbeth (Ute Karp) und Paula (Brigitte Schüle) zogen so vom Leder, da blieb kein Auge trocken. Hier eine ganz kleine Auswahl: "Wir sind zwei Putzfrauen, sind immer gut druff, mir wisset älles, mir passet gut uff." Da bekam natürlich die städtische Obrigkeit genauso ihr Fett ab wie der Citymanager, der Wirtschaftsförderer oder der Horber Herzog.

Beispiele gefällig? "I han ghört, dass unser Wirtschaftsförderer, der Blochwitz, gsagt han soll, Horb wär im Abwärtstrend, dabei wird der seit zwanzig Johr dafür zahlt, dass es aufwärts goht." Oder: "Unser scheener OB wird allmählich au nervös, und auf dia Horber isch der au net immer so guat zu sprecha, aber an Pessimist als OB, des ischt des letzte, was ma jetzt braucha könnet." "Des mit dem Gemeinderat isch ja auch a Drama, oiner nach em andera schmeisst es Glomp na. HP Saur und Edith Barth send von dem Zug nach nirgendwo abgsprunga." Oder: "Vom Rats-Stimmenkönig sieht man wenig, er fliegt von Brüssel nach Berlin, sogar nach Stuttgart fährt er hin, nur zur Fasnet kommt er her, doch wozu auch bitte sehr."

Weiter ging’s mit Supereinfällen zu den Neckararkaden, den CDU-Geheimsitzungen, dem Talheimer Steinbruch, aus dem ein Steinbruch-Blühen werden soll, dem vorgesehenen Klotz an der Mühlener Straße, wo dann die Irmgard Bok koi Sonn und koin Mond mehr sieht, dem neuen Senioren-Manager Klaus Graf, zum Drei-Farben-Haus und zur neuen "Schönheits-Klinik Sonnenschein", anstelle des verschwundenen Krankenhauses.

Weitere sechs Putzfrauen, die zum Gefolge von Lisbeth und Paula gehörten, sangen den Anwesenden dann auch noch ein fesches Liedle. Zum Abschluss schaffte Anton Maier mit seinem Team das Abend-Büfett herbei, nach soviel Lachen, musste der Magen dringend gefüllt werden.