Wohlauf: Der Horber Oberbürgermeister Peter Rosenberger (links) war nicht in die Tat involviert, sondern verschaffte sich vor Ort lediglich einen Überblick. Foto: Geideck

Vor den Pfandautomaten fließt das Blut: 37-Jähriger wird im Kaufland bei Messerstecherei lebensbedrohlich verletzt.

Horb - Tatort Horb: Was sich am Dienstagnachmittag im Kaufland am Bahnhof abspielte, wäre Stoff für einen Sonntagskrimi gewesen. Bloß: Die Messerattacke vor den Pfandautomaten war traurige Realität. Das Opfer schwebt in Lebensgefahr.

Spärlich sind die Informationen, die die Pressestelle des zuständigen Polizeipräsidiums in Tuttlingen zum Tathergang veröffentlicht. Demnach ist das 37-jährige Opfer gestern um 14.10 Uhr durch eine Messerattacke im Horber Kaufland lebensbedrohlich verletzt worden. Der 36-jährige Tatverdächtige wurde noch am Tatort festgenommen. Ein auf dem Post-Areal gelandeter Rettungshubschrauber flog den 37-Jährigen mit seinen lebensgefährlichen Stichverletzungen ins Schwarzwald-Baar-Klinikum nach Villingen-Schwenningen. Der Mann schwebte nach der Tat in Lebensgefahr. Sowohl Täter als auch Opfer stammen laut Polizeiangaben aus dem Landkreis Freudenstadt. Mehr ist von offizieller Seite nicht zu erfahren. Weder Polizei noch Kaufland-Geschäftsführung wollten gestern nähere Angaben machen.

Umso mehr war von Augenzeugen auf dem Bahnhofsvorplatz zu erfahren. Kein Wunder: Die Tat ereignete sich zu einer geschäftigen Zeit, die Messerattacke ist Stadtgespräch. Rund zwei Stunden lang waren die Beamten des Kriminalkommissariats Freudenstadt und des Kriminaldauerdienstes mit der Spurensicherung vor den Pfandautomaten beschäftigt, die sich gleich am Eingang befinden. Dort kam es zu der Attacke. Erst gegen 17.30 Uhr konnte die Putzkolonne des Supermarktes die Blutspuren beseitigen.

Übereinstimmend berichten mehrere Augenzeugen, dass Täter und Opfer das Gebäude gemeinsam betreten hatten. Warum es vor den Pfandautomaten zu einem Streit kam, ist bislang nicht bekannt. Inoffiziell heißt es, dass beide sich kannten. Aufgrund des deutschen Nachnamens sei zudem auszuschließen, dass es sich beim Täter um einen Flüchtling handelte.

In sich hatte es ein Gerücht, das gestern rasch in die Stadt die Runde machte: Oberbürgermeister Peter Rosenberger sei in die Tat verwickelt gewesen. Der Grund: Das Stadtoberhaupt hielt sich beim Abflug des Rettungshubschraubers am Post-Areal auf und hatte einen handgroßen Verband auf der Wange. Den trägt Rosenberger allerdings schon seit mehreren Wochen, nachdem er sich Ende Januar einer Haut-OP unterziehen musste. Der Oberbürgermeister erhielt gestern die Nachricht von der Messerattacke und wollte sich vor Ort einen Überblick verschaffen. Zum eigentlichen Tatzeitpunkt hielt er sich nicht in der Nähe auf.

Zeugen, die die Messerattacke beobachtet haben, werden von der Polizei gebeten, sich mit dem Revier in Horb unter der Nummer 07451/960 oder mit dem Kriminalkommissariat Freudenstadt unter der Nummer 07441/5360 in Verbindung zu setzen.