Rebecca Tillery hat kürzlich bei "Jugend und Parlament" mitgemacht und Einblick in den Bundestag bekommen. Zudem lernte sie die Abgeordnete Saskia Esken kennen. Foto: Wahlbüro Esken Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Jugendgemeinderätin Rebecca Tillery lernt in Berlin die Arbeit von Bundestagsabgeordneten kennen

Nichts da mit Politikverdrossenheit – Rebecca Tillery ist nicht nur im Jugendgemeinderat tätig, ihr Interesse an Politik reicht weiter. Kürzlich zog es die 18-Jährige nach Berlin, wo sie in die Arbeit der Bundestagsabgeordneten hineinschnuppern konnte.

Horb/Berlin. Mal selbst die Arbeit eines Politikers machen, dazu hatte kürzlich Rebecca Tillery die Gelegenheit. Die 18-jährige Pressesprecherin des Jugendgemeinderates hatte sich bei SPD-Politikern Saskia Esken beworben und durfte ein Teil sein von "Jugend und Parlament". Dazu reiste Rebecca Tillery in die Hauptstadt, durfte sich einen Einblick in das Wahlbüro der Bundestagsabgeordneten für den Landkreis Calw verschaffen und Politik anhand eines Planspiels erleben.

"Uns wurde eine fiktive Partei und Person zugelost. Ich war eine 73-Jährige Bundestagsabgeordnete einer konservativen Partei", so wurde jeder der etwa 300 Jugendlichen für vier Tage Mitglied des Bundestages. Dabei waren sie zudem Mitglieder von verschiedenen Ausschüssen. "Wir mussten zum Beispiel über Bundeswehreinsätze abstimmen." Dabei fand das ganze Planspiel auch wirklich im Bundestag statt. So konnten zudem auch die Fraktionsräume besichtigt werden. Ein echtes Erlebnis für die 18-Jährige, die derzeit ihr Abitur am Technischen Gymnasium für Gestaltung und Medientechnik in Horb macht. Danach will sie internationale Beziehungen in Dresden studieren.

Durch die Arbeit für den Jugendgemeinderat und auch die regelmäßigen Besuche im Gemeinderat Horb habe Rebecca Tillery schon einen Einblick in die Kommunalpolitik bekommen können, doch die Arbeit von Politikern auf Bundesebene sei noch mal etwas anderes. "Gemeinsamkeiten zu der Arbeit im Jugendgemeinderat konnte ich dabei eigentlich keine erkennen", sagt sie schmunzelnd, denn da würden die jungen Räte ein gemeinsames Ziel verfolgen und immer an einem Strang ziehen. Im Gemeinderat und vor allem auf Bundesebene wären die Fraktionszwänge und das Parteiendenken schon auffällig. Politiker würden dabei eher Ideale vertreten als das Volk. "Das ist mir beim Planspiel auch wirklich aufgefallen und hat mich gestört." Wenig Kompromissbereitschaft, wenn es um Beschlüsse gehe, das habe sich dabei sogar bei "Jugend und Parlament" herauskristallisiert. "Da konnte teilweise keine Einigkeit gefunden werden und Beschlüsse wurden abgeschmettert, nur weil der Vorschlag von einer anderen Partei kam", gibt die 18-Jährige Einblick in den Ablauf. Oft sei es auch an der fehlenden Kommunikation gescheitert. "Teilweise haben wir uns auch eher über sprachliche Ausdrücke gestritten, als über den Beschluss an sich. Da sind wir glaub schon ein bisschen in das Schema der Politiker verfallen", sagt sie im Nachhinein.

Trotz Studium kommt dritte Amtszeit infrage

Sie selbst sei nicht parteiisch eingerichtet. Sich politisch zu engagieren und zu informieren gehöre für die Jugendgemeinderätin jedoch selbstverständlich dazu. Jedem Jugendlichen würde sie deshalb empfehlen eine Amtszeit beim Jugendgemeinderat mitzumachen. "Nirgends habe ich so viel darüber gelernt, wie man Projekte auf die Beine stellt." Dabei sei sie besonders stolz auf das Holi Day, das nun am 22. Juli zum zweiten Mal stattfinden wird. Auch die Mülleimeraktion, die mit der Premiere des selbst gedrehten Anti-Müll-Films am Samstag, 24. Juni, im Feuerwehrhaus beim Stadtputz seine Krönung findet, sei ein Vorzeigeprojekt der Jugendlichen. "Wenn es mit dem Studium irgendwie geht, würde ich auch noch eine dritte Amtszeit für den Jugendgemeinderat machen", erklärt Rebecca Tillery und gibt gleich Ausblick auf die Wahl im April kommenden Jahres.