Der Musikverein Dettingen brachte zum Abschied ein Ständchen. Fotos: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschied in den Ruhestand: Wieslaw Zielinski hat sich um Seelsorgeeinheit "Dießener Tal" verdient gemacht

Von Jürgen Baiker

Horb-Dettingen. Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes wurde Pfarradministrator Wieslaw Zielinski in den Ruhestand verabschiedet. Er gehörte als Seelsorger zur Seelsorgeeinheit Empfingen-Dießener Tal.

Den Festgottesdienst hielt er in Konzelebration mit Dekan Alexander Halter und Kaplan Martin Metzler. Der Kirchenchor unter Leitung von Thomas Müller umrahmte den Gottesdienst.

In seiner Predigt ging Zielinski auf das Erntedankfest ein, in dem es auch "Danke" zu sagen gelte für das, was Gott uns gegeben habe. Auch jeder Tag sei ein Geschenk. Erntedank betreffe unser gesamtes Leben. Zielinski: "Es geht uns gut. Wir haben mehr als was wir brauchen. Wir müssen aus Dankbarkeit helfen." In den Fürbitten wurde für die Menschen in den Kriegsgebieten gebeten, für die Politiker, dass sie einen echten Dialog mit den Menschen führen.

Am Ende des Gottesdienstes gab es noch viele Dankesworte.

Dekan Alexander Halter sprach für die Seelsorgeeinheit Empfingen-Dießener Tal und das Dekanat Zollern seinen Dank aus. Er las aus einem langen persönlichen Brief von Erzbischof Stephan Burger vor, den Wieslaw Zielinski erhalten hatte.

Daraus waren doch auch einige sehr bedrückende Lebensabschnitte von Zielinski zu erfahren.

Wieslaw Zielinski war vor seinem Aufenthalt in Deutschland Pfarrer in Tschenstochau. Der 1984 vom polnischen Geheimdienst ermordete Priester Jerzy Popieluszko war sein Freund. In Polen waren damals die Kommunisten an der Macht. Zielinski, der die Verfolgungen durch den polnischen Geheimdienst so miterlebte, floh über Italien in die Bundesrepublik Deutschland, wo er politisches Asyl erhielt. Seit 1986 engagiert er sich als Seelsorger in der Erzdiözese Freiburg.

Ortsvorsteher Josef Nadj überbrachte für die Stadtteile Dettingen, Dettlingen und Dießen Grüße und Glückwünsche zum Ruhestand, aber auch Wehmut. "Er" (gemeint ist Gott) habe mit Zielinski sicher noch etwas vor, so Nadj überzeugt.

Für die evangelische Gemeinde sprach in Vertretung von Pfarrer Joachim Döttling Kirchengemeinderatsvorsitzender Walter Geibig. Er hob die Ökumene hervor. Es gab immer einen sehr guten Kontakt. Auch die evangelische Kirchengemeinde lasse Zielinski ungern ziehen.

Er hat Dettingen, Dettlingen und Dießen zur Seelsorgeeinheit Dießener Tal zusammengeführt

Das Kindergartenteam mit der Leiterin Marese Thomaier stellte in seinen Dankesworten fest, dass Zielinski immer ein offenes Ohr gehabt hat. Als Pfarrer der ehemaligen Seelsorgeeinheit Dießener Tal war er auch Chef des katholischen Kindergartens.

Pfarrgemeinderätin Andrea Müller erinnerte sich noch, dass 2004, als Wieslaw Zielinski als neuer Pfarrer kam, viel Freude herrschte. Zielinski sei wie der damalige Pfarrgemeinderat streitbar gewesen, aber nie nachtragend. Er habe vieles angestoßen. Er habe die drei Kirchengemeinden Dettingen, Dettlingen und Dießen zur Seelsorgeeinheit Dießener Tal zusammengeführt. Dies sei ein schwieriger Weg gewesen.

Er habe auch die Patenschaft eines Kinderheimes in Tschenstochau in die Wege geleitet. Zielinski habe auch die Vorschläge des Pfarrgemeinderates angehört und mit unterstützt. "Möge ihr Weg ihnen freundlich entgegenkommen": Mit diesen Worten schloss Müller.

Da Zielinski ein Fan sowohl alter als auch schneller Autos ist, gab es entsprechende Geschenke. Auf die Frage, ob er bei seinen Besuchen in Polen auch schon zu schnell gefahren sei, antwortete er verschmitzt mit ja, hätte aber bei Kontrollen immer gesagt, dass er Pfarrer sei und deshalb weiterfahren durfte.

Wieslaw Zielinski bedankte sich für die vielen Dankesworte mit einem "Vergelt’s Gott".

Vor der Kirche spielte noch der Musikverein Dettingen unter Leitung von Volker Wälde einige Stücke. Danach gab es noch ein Stehempfang im Pfarrheim.