Vereine: "Im Nachwuchsbereich fehlen uns fast die kompletten letzten zehn Jahre" / Seniorenverband öffentlicher Dienst schrumpft

H orb. Die Ortsgruppe Horb des Seniorenverbands öffentlicher Dienst traf sich am Mittwochnachmittag zu ihrer Hauptversammlung.

Noch nicht einmal 20 der 88 Mitglieder fanden den Weg ins Gasthaus Steiglehof. Da konnte der Vorsitzende Hans-Gerd Hoffmann den Sitzungsbeginn noch so weit nach hinten verschieben, es kamen halt nicht mehr Leute.

Aus seiner Sicht konnte man im Rückblick auf das vergangene Vereinsjahr mit den wöchentlichen Stammtischen zurückblicken, zu denen man sich entweder im "Goldenen Adler", im "Schiff" oder im "Steiglehof" trifft. Er sprach auch über die Vorträge zu den Themen Einbruchschutz, Patientenverfügung und Generalvollmacht. Auch über "Pflanzenschutzmaßnahmen im Hausgarten – was dabei zu beachten ist" erfuhr man Wissenswertes. Ganz im Gegensatz zu ihrer sonstigen Gewohnheit haben die Senioren jedoch auf Ausflüge im zurückliegenden Jahr verzichtet. Die geringe Beteiligung, hohe Buskosten und den großen Vorbereitungsaufwand führte der Vorsitzende hier als K.-o.-Kriterien an.

Auch die schrumpfenden Mitgliederzahlen machen dem Vereinsvorstand Sorge. "Es sind halt immer ein paar Wenige, die das Vereinsleben aufrechterhalten", so die Klage des Vorsitzenden. Schriftführer Heinz Schmid merkte hierzu an, dass man weiteren "Nachwuchs" brauche, um den Verein auch in Zukunft erhalten zu können. "Die Alten sterben uns weg, und im Nachwuchsbereich fehlen uns fast die kompletten letzten zehn Jahre." Ein Grund dafür sieht Schmid im Internet, denn die meisten "Neu-Pensionäre" glauben, dass sie alle Infos aus dem Netz holen können. Er ist da ganz anderer Ansicht, denn eine Mitgliedschaft im Verein bringt Vorteile, die das Internet nicht bieten kann. "Wir bieten eine kostenlose Unfallversicherung, kostenlose Hilfe beim Schriftverkehr durch den Vereinsvorsitzenden und eine Rechtsberatung durch den Verband an – und das alles für gerade mal sechs Euro im Monat."

Über die Kassenlage kann sich jedoch niemand beklagen. Horst Völker konnte einen zufriedenstellenden Kassenbericht abgeben und brachte die Mitglieder mit dem Zinsgewinn von unter 50 Cent, von denen auch noch Kapitalertragssteuer sowie ein Cent Solidaritätszuschlag abgezogen wurden, zumindest zum Schmunzeln. "Ohne Geld geht gar nichts", so die Einschätzung von Hoffmann, der seinem Kassierer für die gute Arbeit dankte.

Trotz des zurückgehenden Mitgliederbestandes – in guten Zeiten hatte man über 100 Mitglieder, heuer nur noch 88 – wertet Hoffmann den "Seniorenverband öffentlicher Dienst Baden-Württemberg" als wichtige Einrichtung. "Wir tragen dazu bei, dass man uns wenigstens noch wahrnimmt", so seine Einschätzung.

Bei den turnusmäßigen Wahlen gab es dann doch eine Überraschung. Der Vorsitzende Hans-Gerd Hoffmann trat mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. "Persönliche Umstände zwingen mich zu dieser Entscheidung", erklärte Hoffmann, der betonte, dass er nicht im Zorn oder Streit gehe. Er bat die Mitglieder, seinen Entschluss zu akzeptieren und versprach, wenn es ihm möglich sei, weiterhin an den Stammtischen teilzunehmen.

Da man keinen Nachfolger aus den eigenen Reihen fand, wird der Landesverband als kommissarischer Vorstand zwischengeschaltet. Die restlichen Posten werden von den aktuellen Amtsinhabern weitergeführt. Lediglich beim Amt des Kassenprüfers wurde eine Neuerung eingeführt. Hier steht neben der bisherigen Amtsinhaberin Ingelore Zimmermann nun auch Klaus Weninger als zweiter Prüfer zur Verfügung.

Nachdem der Vorstand einstimmig entlastet war, konnte man sich dem zukünftigen Vereinsjahr widmen. Man möchte vielleicht einen Ausflug zum Stuttgarter Fernsehturm machen, hat die Besichtigung der Salzstetter Blumengärten sowie das Heimatmuseum Eutingen oder den Energiehof der Familie Vees in Weitingen im Planungsansatz. "Wir könnten auch mal die Kirche von Dürrenmettstetten besichtigen", schlug Heinz Schmid vor.