Abstimmungsrunde im Horber Rathaus mit dem Interessenverband Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn Foto: Klein-Wiele Foto: Schwarzwälder-Bote

Gäubahn: Horb/Neckarhausen soll im Jahr 2020 in Betrieb genommen werden

Der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel (Grüne) gibt bekannt, dass die Deutsche Bahn mit der Inbetriebnahme des ersten Ausbauabschnittes zwischen Horb und Neckarhausen im Jahr 2020 rechnet. Gastel wirft dem Bundesverkehrsministerium vor, den zweigleisigen Ausbau zu verzögern.

Horb. Dass die Inbetriebnahme des Abschnittes zwischen Horb und Neckarhausen 2020 kommt, geht aus einem Schriftwechsel der DB-Konzernleitung mit dem Filderstädter Bundestagsabgeordneten und bahnpolitischen Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. Weiter ist zu entnehmen, dass der bislang nicht vorgelegte Bundesverkehrswegeplan 2015 der Bundesregierung für Planungsunsicherheit für den weiteren Ausbau der Gäubahn sorgt.

Zudem teilte die Deutsche Bahn mit, dass die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) betriebenen Verzögerungen beim Bundesverkehrswegeplan 2015 auch auf dem bereits durchgeplanten und im Planfeststellungsverfahren befindlichen Bauabschnitt der Gäubahn zwischen Horb und Neckarhausen für Planungsunsicherheit sorgen.

Der Bundestagsabgeordnete Gastel bewertet dies wie folgt: "Die CDU treibt ein doppeltes Spiel. Im Wahlkampf inszeniert sich CDU-Spitzenkandidat Wolf als Baumeister, in Wirklichkeit blockiert das unionsgeführte Bundesverkehrsministerium die Weiterplanung der Gäubahn. Mit den immer wieder neuen Verzögerungen beim Bundesverkehrswegeplan ist die bisherige Terminkette bei der Gäubahn inzwischen zu Fall gebracht worden. Während das Land in Kooperation mit der Bahn einen Interimsfahrplan aufgegleist hat, blockiert die Bundesregierung weitere Schritte zu einer besseren Verbindung zwischen Stuttgart und Zürich."

Horb. Wenn es um die Zukunft der Gäubahn geht, ist nach Ansicht des Parlamentarischen Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel Geschlossenheit gefragt.

Anlass für die aktuelle Abstimmungsrunde mit Rainer Kaufmann vom Interessenverband Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn im Horber Rathaus war die Nachricht, wonach Bewegung in die Verhandlungen über die Zukunft dieser für die Region wichtigen Verkehrsader gekommen ist. Deshalb waren auch der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Beck und der Horber Oberbürgermeister Peter Rosenberger bei dem Gespräch zugegen.

"Wichtig ist, dass wir auch im Nordschwarzwald Flagge zeigen", betonte der CDU-Bundestagsabgeordnete. Es müsse strikt drauf geachtet werden, dass das Gesamtkonzept der Gäubahn Richtung Stuttgart von Anbindungen getragen werde, "die von Vorteil für uns sind". Dazu gehöre nicht nur, die Standortverbesserung für die produzierende Wirtschaft angesichts der umsteigefreien Verbindung zum Stuttgarter Flughafen zu sehen, sondern bei einer künftig 26-minütigen Bahnfahrt nach Horb auch Vorteile für den Tourismus in den Vordergrund zu rücken.

"Der Interessenverband hat ein waches Auge auf die Fragestellungen rund um die Gäubahn und gibt wichtige Impulse für die Weiterentwicklung", lobte Fuchtel dessen Arbeit. Bestens verzahnt in Verkehrsfragen sei auch der Spitzenkandidat der CDU für das Amt des Ministerpräsidenten, Guido Wolf. Er pflege einen sehr direkten Kontakt zu Norbert Barthle, dem zuständigen Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, bezüglich aller Strukturfragen des Nordschwarzwaldes.  

Der Landkreis mache seine Aufgaben, freute sich der CDU-Landtagsabgeordnete Norbert Beck über die Unterstützung aus Berlin und den Verhandlungsverlauf. "Es ist absolut richtig, dass wir uns jetzt auch für den ÖPNV auf der Schiene stark machen."

Als eine der wichtigsten "Lebensadern der Region" umschrieb OB Rosenberger die Gäubahn. "Weil wir ein Schmelztiegel der Großstadt sind", trage auch die Horber Bevölkerung mit großer Mehrheit die S21-Pläne in Stuttgart. Durch die Direktanbindung an Flughafen und Messe werde Horb seine ländliche Lage natürlich nicht verlieren, aber künftig "mittendrin" im Geschehen sein.

Der Interessenverband verstehe sich als Sprachrohr aller Anlieger von Stuttgart bis an den Bodensee, erläuterte Rainer Kaufmann. "Deshalb versuchen wir, die Kräfte zu bündeln und wo nötig Kompromisse zu finden. Um vor Ort Gehör zu finden, brauchen wir unbedingt die politischen Kräfte", freute sich Kaufmann über das Interesse der CDIU-Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene. Aktuell verbesserungsfähig sei auf jeden Fall die Anschlusssituation auf der Bahnstrecke, die aus der Verschmelzung von Fern- und Nahverkehr resultiere. Nichts hält der Vertreter des Interessenverbandes allerdings von Schnellschüssen: "Wir wollen uns erst ein detailliertes Bild machen", so Kaufmann.

Für den Abschnitt "Horb/ Neckarhausen" warte man derzeit auf ein Signal aus dem Bundesverkehrsministerium, das die Finanzierungsvereinbarung steht, damit die beteiligten Kommunen möglichst bald ihre vorfinanzierten Planungskosten zurückerstattet bekommen.