Theater: "Krabbabühne" glänzt mit Stück "Kreuzfahrt im Schweinestall" / Hauptgewinn lässt Bauer im Feinripp zurück

Die Laienschauspieler der Theaterabteilung "Krabbabühne" vom TSV Altheim scheinen sich zum Ziel gesetzt zu haben, sich jedes Jahr zu übertreffen.

Horb-Altheim. Denn auch in diesem Jahr setzten sie mit dem Stück "Kreuzfahrt im Schweinestall" wieder zum mehr als gelungenen Großangriff auf die Lachmuskeln des Publikums an. Rund 150 Personen schauten bei der Premiere vorbei.

Zur "Traumschiff-Melodie" hob sich der Vorhang und dann war zuerst einmal Staunen angesagt. Staunen über ein Bühnenbild, das professioneller nicht hätte sein können. Die Akteure haben einen Bauernhof in die Halle gestellt, bei dem jedes kleinste Detail stimmte. Die Dächer waren mit realen Ziegeln gedeckt, Hühner tummelten sich auf dem Misthaufen, der Hausgarten der Bäuerin war genauso echt wie der Holzstapel sowie die Dach- und Regenrinne an den Gebäuden. Selbst die vorgeschriebenen Schilder an der Saustalltür waren da. Detailverliebtheit der Extraklasse, die aber jede Menge Arbeit gemacht hat. Dass man die Schweine im Stall grunzen hörte und den Bauer furzen, das war fast schon selbstverständlich.

Hausherr auf diesem Bauernhof ist Julius "Jule" Sackmann (Jürgen Weiß), und für ihn ging‘s gleich zu Beginn der Verwechslungskomödie zum Bockbierfest. Beim "Fest der blauen Uniformen" wurde ordentlich geschluckt und Jule langte kräftig zu. Seine Frau Anna stellte am anderen Tag fest: "Alkohol ist ein abscheuliches Getränk, dass aus Männern Arschlöcher macht." Und Jule wurde zum König im Danebenbenehmen.

Dass er am nächsten Tag einen ordentlichen Kater und sogar keine Ahnung mehr hatte, was auf dem Fest los war, das verstand sich von selbst. Während sich der Jule volllaufen ließ gewann Töchterchen Anna (Daniela Metze) dagegen das große Los des Ortschaftsrats. Eine einwöchige Mittelmeer-Traumreise auf der "Costa Drama."

Allein würde sie der Papa nicht reisen lassen und damit man wenigstens einmal eine Woche Ruhe vor dem Haustyrann hatte, kamen Anna und ihr Freund Michael Schieffele (Chris Dieterich), Lehrling auf dem Hof, auf die glorreiche Idee, Jule den Hauptgewinn in den Kittelsack zu stecken.

Ein anonymer Anruf bei der größten Tratschtante des Ortes, bei Zilla Poppe (Bianca Brissaud) und die Sache war geritzt. Die Neuigkeit über den Hauptgewinn machte in Windeseile die Runde – "die Zilla stoht vorm ›Ochsa‹ und verteilt Flugblätter" – und das ganze Dorf kam zum Gratulieren vorbei. Auch Ortsvorsteher Karl Ranzen (Bernhard Dettling) auf dessen Mist die Idee für dieser Hauptpreis gewachsen war, wurde vorstellig. Alle freuten sich für den Jule, nur er – der "König der Welt", der alles kann und nichts fürchtet – hat panische Angst vor Wasser und kann das jedoch auf gar keinen Fall zugeben. "I haß‘ Wasser, i kah‘s net amol trenga."

Gut wenn man da einen selbstlosen Kumpel hat, der nicht nur bei der Beseitigung der Schnapsvorräte hilft, sondern auch die Reise für den wasserscheuen "Gewinner" antritt. Walter (Bernd Metze) freute sich wie Bolle, dass er eine Woche aufs Schiff darf und Jule hatte vor, es sich in dieser Zeit im Heulager vom Saustall bequem zu machen.

Aber ersten kommt es anders, und zweitens als man denkt. Vor lauter Freunde hatte Walter die ganzen Klamotten von Jule mitgenommen, und der armer Bauer lief plötzlich nur noch in Feinripp über die Bühne. Gut wenn da zufälligerweise ein Wäschekorb voll Frauenkleider rumsteht aus dem man sich bedienen konnte. So verwandelte sich der Jule in die Judith, die Halbschwester von Jule, und Dorfpolizist Bernd Spitz (Fabian Kreidler) beschrieb das Aussehen der Dame so: "Die sieht aus wie eine Mischung von Wildschwein nach einen Verkehrsunfall und einem Sack Blumenerde." Töchterchen Anna freute sich dagegen über die unbekannte verwandte Tante.

Als fast wieder Normalität auf dem Hof einkehrte, kam Bernd Spitz mit der traurigen Nachricht, dass die "Costa Drama" samt dem Jule-Walter gesunken sei.

Wie geht diese turbulente Reise zu Ende? Gibt es ein Happy-End? Wer bei der Premiere dabei war, kennt den Ausgang der Geschichte, wer am Ostersonntag, 16. April (20 Uhr), oder am Ostermontag, 17. April (18 Uhr), noch live die "Kreuzfahrt im Saustall" miterleben möchte, für den soll hier der Ausgang der Geschichte nicht vorwegnehmen werden.

Nur eins sei verraten – der Jule wird sich in Zukunft überlegen, wie viel er auf dem Bockbierfest trinkt. Alles andere ist dagegen gut gelungen, und die Geschichte wurde so toll gespielt, dass man ganz vergisst, dass da in der Altheimer Festhalle Amateure am Werk sind.