Geschichte: Am Tag des offenen Denkmals haben Besucher der Mühlener Kirche eine Entdeckung gemacht

Anlässlich des Tages des offenen Denkmals wurde am vergangenen Sonntag nach dem Gottesdienst die alte Kirchentür am Kirchturm der Remigiuskirche geöffnet. Ein fast vergessenes und im Turmaufgang verstecktes Lutherdenkmal von 1817 wurde für diesen Tag der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Horb-Mühlen. Es ist das älteste Lutherdenkmal in Süddeutschland, das anlässlich des 300-jährigen Reformationsjubiläums ursprünglich im Innenraum der Kirche aufgestellt wurde und später im Turmaufgang verschwand. Pfarrer Johannes Unz und das Mesnerehepaar Dreiling setzten es für die Besucher in besonderer Weise durch Ton und Bild in Szene.

Das in den Formen des Klassizismus geschaffene 2,5 Meter hohe Steindenkmal ist keine Lutherstatue, sondern eine Säule. Sie ist nicht nur, so Pfarrer Unz, ein Gedenken an die Reformation, sondern auch Ausdruck des evangelischen Selbstbewusstseins der Horber und des Erwachens eines Nationalbewusstseins, das in Luther verkörpert wurde. Joachim Lipp vom Kultur- und Museumsverein ging bei seinen Führungen auf die Reformationsgeschichte Mühlens ein und ging der Frage nach, warum Mühlen evangelisch wurde. War doch Mühlen, in unmittelbarer Nachbarschaft zur vorderöstereichischen Grafschaft Hohenberg, der einzige Ort im weiten Umkreis, in dem sich die Reformation durchsetzte und somit eine Enklave in einer stockkatholischen Gegend.

Von der Reformationsgeschichte Mühlens erzählen auch mehrere Epitaphe im Chor der Remigiuskirche. Eine Ausstellung von Lutherbildern aus sechs Jahrhunderten, die am Tag des offenen Denkmals eröffnet wurde und 14 Tage lang in der Remigiuskirche zu sehen ist, zeigt bekannte und unbekannte Lutherbilder aus den verschiedenen Jahrhunderten. Martin Luther ist eine der am häufigsten dargestellten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Jede Zeit schuf sich ihr eigenes Lutherbild. 15 Tafeln zeigen Bilder aus verschiedenen Epochen, den Einfluss auf die Wahrnehmung der jeweiligen Zeit, die Kultur und das geistige Leben.

Die Kinder hatten sich mit Eifer daran gemacht, die Lutherrose, das Familienwappen Luthers, zu malen. So konnte man eine große mit Kreide gemalte Lutherrose auf dem Platz vor dem Gemeindehaus bewundern, und viele kleine Lutherrosen wiesen den Besuchern den Weg zum Lutherdenkmal.