Albert Frey und Band präsentierten einen sehr gelungenen Mix aus neuen und alten Liedern. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: "Open-Air" mit Albert Frey / Gewinn geht an Malteser Kinder- und Jugendhospizdienst

Albert Frey, Songwriter, Lobpreisleiter und Musikproduzent, gastierte auf Einladung von Volksmission sowie der katholischen und evangelischen Kirchengemeinde Horb am Freitagabend auf dem Festgelände des alten Freibades.

Horb. Für die Veranstalter um Organisationschef Walter Burgbacher war die endgültige Wahl dieses Veranstaltungsortes ein Vabanquespiel mit dem Wetter. Tatsächlich ein "Open-Air", wie angekündigt, oder lieber die sichere Variante in der Bildechinger Festhalle? Das war die Frage, mit dem sich das Organisationsteam die ganze Woche über beschäftigte. Letztendlich vertraute man auf die guten Beziehungen "nach oben" und riskierte die schönere Freiluftvariante.

Als sich dann jedoch gegen 19 Uhr der Himmel über Horb zuzog, dunkle Regenwolken überm Spielort hingen, da bekam doch so mancher der vielen Helfer, die sich allesamt sehr angestrengt hatten, um ein schönes Konzert zu organisieren, einen starren Hals vom vielen in den Himmel gucken. So manches Stoßgebet wurde in Richtung Petrus geschickt, er möge doch bitte seine Wassermassen drei Orte weiter abladen. Genutzt hat’s nicht viel.

Gerade mal die Begrüßung durch Pfarrerin Susanne Veith, Diakon Klaus Konrad, Martin Lütjohann von der Volksmission und Diana Schmidt, die den Malteser Kinder- und Jugendhospizdienst repräsentierte, dem die Gewinne aus diesem Konzert zuflossen, samt der erste Song "Wanderer", schafften Band und Besucher noch trockenen Fußes. Schon beim zweiten Song, Freys Superhit: "Zwischen Himmel und Erde" fing es an zu regnen, und "zwischen Himmel und Erde" wurde es sehr nass.

Die Besucher suchten sich ein trockenes Plätzchen, Helfer begannen hektisch Planen herbeizuschaffen, damit man Equipment und Instrumente wenigstens notdürftig abdecken konnte und die Mensa des Martin-Gerbert-Gymnasiums wurde als Notquartier geöffnet. Alle Stühle waren innerhalb von Minuten verwaist. Bis auf drei Plätze! Dort saßen Diakon Wurster, seine Frau und eine Bekannte der beiden voller Gottvertrauen und im Schutz eines großen Schirms. Knapp 20 Minuten mussten sie ausharren, bis die Bittgebete der veranstaltenden Kirchenvertreter "oben" ankamen, aber dann klappte es auch wieder mit dem Wetter.

Quasi als Wiedereinstieg und als Versöhnung mit Wind und Wetter stimmte Frey ein Lied an, das seine Fans voller Inbrunst mitsangen. Sein "Anker in der Zeit" hat inzwischen in den kirchlichen Gesangbüchern Einzug gehalten, und kaum ein moderner ausgerichteter Gottesdienst kommt ohne dieses Lied aus. Die Menschen trockneten ihre nassen Stühle ab und freuten sich ab diesem Moment wieder über die Fortsetzung eines schönen Konzerts.

Der heute 53-jährige Bandleader, der seine Lieder mit einer Art "Jedermanns-Stimme", die tatsächlich jedem gehören könnte und weder stört noch besonders polarisiert, sehr glaubhaft vorträgt, hat einen sehr gelungenen Mix aus neuen und alten Liedern für diese "Wild und Weise Tour" zusammengestellt. Wild ja, denn wenn man die Texte weg lässt, hatte man reinrassigen Rocksound auf dem Ohr. Weise deshalb, weil Frey sehr genau ein christliches Lebensgefühl, mit der Suche nach Halt und Orientierung, in seine Lieder packt. Zusammen ergibt dies eine faszinierende Mischung, die nicht nur die jüngeren Generationen anspricht. Frey, aber auch sein Kollege Clemens Bittlinger, holen so die Kirchenmusik aus ihrer Erstarrung, befreien sie mit ihren modernen Arrangements vom Staub vergangener Jahre und sind Vorbilder für viele junge Leute in Chören und Kirchengemeinden.

Rund 250 Besucher

Mitgebracht zum Horber Konzert hatte Frey auch drei wunderbare Musiker, die einen Sound über die professionell ausgesteuerte Anlage schickten, der allein schon das Eintrittsgeld wert war. Winnie Schweitzer aus Stuttgart präsentierte sich als ausgebuffter E-Gitarrist, der seinen beiden edlen Instrumenten teilweise sensationelle Riffs entlockte. Schlagzeuger Burkhard Mayer-Andersson setzte immer wieder prägnante Akzente und Bassist Michael Fastenrath gab mit seinem Tieftöner den Songs Halt und Struktur.

Neben rund 250 Besuchern, die vom Meister des Lobpreisgesangs zu einer Gebetsstunde der besonderen Art abgeholt wurden, war der Malteser Kinder- und Jugendhospizdienst der Nutznießer dieser Benefizveranstaltung. Diana Schmidt stellte im Rahmen des Konzerts die Organisation vor, die unter anderem Kinder- und Jugendtrauerbegleitung anbietet.