Beim Sozialverband VdK, Ortsgruppe Dettingen, wurden Ehrungen an langjährige Mitglieder verliehen (von links): Walter Bippus (zehn Jahre), Richard Hartmann (25 Jahre), Siegfried Esslinger (60 Jahre), Ortsvorsteher Helmut Pfister, VdK-Vorsitzender Klaus Schächinger, stellvertretender Vorsitzender Gerhard Schäfer, Helga Keller (zehn Jahre) Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Versammlung: Kommendes Jahr stehen Wahlen an / Seltene Ehrung vorgenommen / Zivilcourage ist Thema

Die Ortsgruppe Dettingen des Sozialverbands VdK hatte zur Mitgliederversammlung eingeladen. Wahlen stehen im kommenden Jahr an – Kopfzerbrechen bereitet die Suche nach Nachfolgern aber jetzt schon.

Horb-Dettingen. Gleich nach der Begrüßung durch Klaus Schächinger und die Totenehrung gab es Grußworte. Annerose Trost, Kreisfrauenbeauftragte, stellte sich vor und wies schon auf den Kreisfrauentag am Samstag, 8. Juli, in Waldachtal-Salzstetten hin.

Ortsvorsteher Helmut Pfister aus Glatt sinnierte über den VdK. Was ist der VdK überhaupt? Er sei ein wichtiger Verband, der seinen Mitgliedern hilft, das Recht durchzusetzen, denn es dürfe nicht heißen: "Ich habe recht, aber ich bekomme kein Recht."

In seinem Bericht nannte Schächinger einige gesellige Ausflüge, die im Jahr 2016 unternommen wurden. Endlich sei es in der Pflegeversicherung mit der Einführung von Pflegegraden vorwärts gegangen, dies nach Jahren der Beratung. Schächinger kritisierte die vollen Kassen, die aber dem Einzelnen – sei es in der Kinderklinik Tübingen für Kinderrollstuhle oder in Tannheim für die Reittherapie – nicht zugute kommen. Überall dort müsse mit Spenden durch Privatleute und Firmen das eine oder andere finanziert werden. Schächinger wünsche sich von den Bürgern mehr Gegenwehr.

Schächinger blickte auch auf das Jahr 2018, in dem bei der nächsten Mitgliederversammlung auch Wahlen anstehen. "Wir müssen uns alle nach Nachfolgern umschauen, es wollen einige Vorstandsmitglieder aufhören." Schächinger ging auch auf die Situation ein, die eintreten könnte, wenn sich niemand findet.

Für dieses Jahr sind auch wieder einige Ausflüge geplant, die überwiegend Halbtagesausflüge sein werden.

Schriftführer Udo Steinhardt ließ seinen Bericht von Sabine Wachter verlesen, da er nicht anwesend sein konnte. Es wurde über die letztjährige Mitgliederversammlung und über Ausflüge berichtet.

Ortsvorsteher Josef Nadj, der wegen der gleichzeitig stattfindenden Stadtteilkonferenz nur ein paar Augenblicke reinschauen konnte, stellte fest, dass die Mitglieder durch ihr zahlreiches Kommen deutlich demonstrieren, wie sie zum VdK stehen.

Kassiererin Irmgard Schächinger konnte eine ordentliche Kasse vorlegen. Die einstimmige Entlastung nahm Helmut Pfister vor.

Ehrungen gab es auch, darunter eine sehr seltene. Siegfried Esslinger wurde für 60 Jahr Mitgliedschaft geehrt, Helga Keller und Walter Bippus für zehn Jahre, Roland Dölker und Richard Hartmann für 25 Jahre.

Für Siegfried Esslinger hielt Ortsvorsteher Helmut Pfister aus Glatt die Laudatio. Dazu ein Rückblick: Esslinger musste 1945 als zwölfjähriger Junge – auf Geheiß des damaligen Bürgermeisters von Sulz – bei Aufräumarbeiten der in den Kriegsjahren gesprengten Löwenbrücke mithelfen. Bei einem Unfall brach sich Esslinger einen Arm. An den Folgen des komplizierten Bruches leide er noch heute. Mehrere schwierige Operationen folgten. 1957 sei Esslinger im Alter von 24 Jahren VdK-Mitglied geworden. Ein Anwalt des VdK habe seine Angelegenheit in die Hand genommen und Esslinger zu einer Entschädigung verholfen, geschah das Aufräumen in 1945 doch auf öffentliche kommunale Anweisung.

In der Mitgliederversammlung gab es noch einen Vortrag von Kriminalhauptkommissar Walter Kocheise zum Thema "Zivilcourage und Nachbarschaftshilfe". Nach dem Einstieg mit einem kleinen Videofilm erzählte Kocheise einige anonymisierte Fälle aus seiner langen Berufspraxis. Dabei ging es immer wieder um die Frage: "Was hätten sie gemacht in der Situation?" Zivilcourage bedeute Bürgermut. Man müsse ein straftäterfeindliches Klima schaffen. Beispiele hierfür waren: Man trifft einen fremden Menschen im Hausflur. Man könnte ihn einfach fragen, wen er sucht. Ein fremdes Auto fährt seit Tagen auffallend langsam eine Straße entlang. Das Aufschreiben der Autonummer könnte hilfreich sein, denn die Polizei ist oft auf Zeugen angewiesen.