Werner Eberle (rechts) gibt seine Praxis in der Schillerstraße an seinen Nachfolger, den Kardiologen Stefan Walz, ab. Foto: Hopp

Internist Werner Eberle hört zu seinem 67. Geburtstag auf. Nachfolger ist gefunden.

Horb - Ein Horber Urgestein hört zum 30. März auf – Internist Werner Eberle geht in den Ruhstand. Die gute Neuigkeit: Ein Horber tritt seine Nachfolge an.

Eine "Punktlandung", wie Eberle sagt, denn pünktlich zu seinem 67. Geburtstag macht er als Internist mit kardiologischer Ausrichtung Schluss. 26 Jahre hatte er seine Praxis in der Schillerstraße 14. Die Nachfolgersuche gestaltete sich dagegen eher schwierig. Zwei Jahre war Eberle auf der Suche – seine Tochter, die ebenfalls Ärztin ist, wollte lieber in der Reutlinger Klinik bleiben. Bis dann Stefan Walz (Bruder von Sanitär Walz aus Talheim) eines Abends in der Praxis stand. Das war vor rund einem Jahr.

Wie Eberle ist Walz auch im Horber Spittel geboren. Er hat in Mainz studiert und wohnt nun mit Frau Karin und fünf Kindern in Wiesenstetten. 2008 hatte der 50-Jährige als Oberarzt in Nagold angefangen. Ab 2010 hatte er dabei geholfen, dort die Kardiologie aufzubauen. "Eine Facharztpraxis kann man nicht einfach so aufmachen, da muss man warten bis etwas frei wird", erklärt Eberle. Und das war großes Glück für beide. Froh ist Eberle nämlich, jemanden gefunden zu haben, der die Praxis in seinem Sinne weiterführt und er "sie damit in gute Hände abgeben" kann. "Besser kannst du es nicht kriegen", so der 67-Jährige. Stefan Walz hofft darauf, "Familie und Job besser unter einen Hut bringen zu können", als das in der Klinik der Fall war. Dass sich für die Fachärzte die optimale Lösung ergeben hat, spürt man im Gespräch mit den beiden, die Gelassenheit ausstrahlen. Trotz der großen Veränderungen die anstehen.

Seit zwei Wochen läuft nun schon die Praxisübernahme. Bis zum 1. April, wenn es für Walz offiziell losgeht, ist er immer donnerstags und freitags in der Praxis. Bis Ende Juni wird Eberle immer noch donnerstags in der Praxis sein. Dann macht der Internist wirklich ganz Schluss und konzentriert sich auf seinen Ruhestand. Den kann er dann gemeinsam mit seiner Frau Veronika genießen. Die hat sich all die Jahre um das Management der Praxis gekümmert. Die Krankenschwester übernimmt zudem einen Großteil der Übergabe an Walz. "Ich leiste hier nur die Unterschriften", sagt Eberle mit einem Grinsen.

Stefan Walz und seine Frau Karin arbeiten in ähnlicher Konstellation. Auch sie ist Krankenschwester und wechselt mit in die Praxis. Die drei anderen Frauen des bisherigen Teams – Rita Haufe, Maria Lanig und Hava Kamerja-Hajrizaj – bleiben erhalten. Sowie auch der Großteil der Patienten. Für Walz wichtig: Er hat eine Kooperation mit der Klinik in Nagold. Dort kann er beispielsweise Untersuchungen machen, die mit den Geräten in Horb nicht möglich sind. Für Walz steht nun die Herausforderung der Selbstständigkeit an. Werner Eberle erzählt, wie das vor 26 Jahren bei ihm war, als er damals der Herausforderung einer Neugründung gegenüberstand und zugibt, dass er "doch die ein oder andere schlaflose Nacht" erlebt hat. Die größte Schwierigkeit, die eine eigene Praxis mit sich bringen würde sei, dass die Aufgaben eben nicht nur medizinischer Natur seien. Jede Menge Verwaltungsaufwand komme mit dazu. Das sei für den Horber, der zuvor lange Zeit in den Kliniken Achern und Göppingen gearbeitet hat, die größte Umstellung gewesen. "Vom Toilettenpapier bis zu Bankangelegenheiten musst du auf einmal alles selber machen."

"Damals war ich zwischen Rottweil und Tübingen einer der einzigen Kardiologen", sagt Eberle. Heutzutage seien es mehr. Speziell mit den neuen Medizinischen Versorgungszentren sei er sich nicht ganz einig. "Ich als Selbstständiger musste das Geld alleine aufbringen, und die werden quasi vom Kreis gesponsert. Als Steuerzahler komme ich damit für meine eigene Konkurrenz auf."

Unter dem Strich zieht der baldige Rentner Werner Eberle eine positive Bilanz. "Wie in jedem Job gibt es Störendes, aber das Gute hat doch überwogen."