Die Premiere ist geglückt – die Bildechinger "No Names" nach ihrer Vorstellung, die so manchem Besucher den Atem raubte. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Im ersten Bildechinger "Narrendörfle" lässt man sich die Stimmung nicht verderben / "Ab sofort gibt es hier kein ›ausverkauft‹ mehr"

Von Peter Morlok

Horb-Bildechingen. Das erste "Narrendörfle" in Blockstreckerhausen am Freitagabend begann gleich mit einem kleinen Eklat. Anstatt fröhlich mit ihren Bildechinger Kollegen zu feiern, behauptete die Vöhringer Narrenzunft, dass die Bildechinger ihr "Narrendörfle" abgesagt hätten und sie deshalb nicht in den Horber Teilort reisen könnten.

"Uns fehlen jetzt über 100 Besucher", ärgerte sich ein sichtlich frustrierter Zunftmeister, Mathias Hegle, der über den Grund dieser sehr kurzfristigen Absage nur den Kopf schütteln konnte. "Seit Wochen steht das Programm und nun kommen die Vöhringer vor ein paar Tagen auf die Idee, dass sie auch einen Tanz auf der Bühne aufführen wollen. Das hätte zwar den Zeitrahmen deutlich gesprengt, aber unser Angebot, dass sie dann halt als letzte Gruppe auf die Bühne gehen, war denen auch nicht recht – also sind sie einfach zu Hause geblieben", schimpfte Hegle zusammen mit seinen Vorstandskollegen über die Vöhringer-Totalverweigerer.

Fasnet ist halt ein harter und ernster Job und wer nicht auf die Bühne darf bleibt zu Hause und "sammelt Kräfte", wie es auf der Vöhringer Internetseite zu lesen ist.

Die freien Plätze in der Halle, die im Vorfeld als ausverkauft deklariert wurde, konnte man trotz des spontanen Ansturms der Blätzlesbuaba und -mädle aus dem nahen "Klein Paris" (Ergenzingen) nicht mehr ganz füllen und "ab sofort gibt es hier kein "ausverkauft" mehr", war aus den Reihen der Bildechinger Narren zu hören.

Aber egal, auch ohne die neuen Freunde aus Vöhringen war es ein gelungener Auftakt in die Fasnetsaison 2015, den die Bildechinger Narrenzunft wenige Tage nach dem alljährlichen Maskenabstauben ablieferte.

Die Stimmung in der Halle war prächtig. Die Felldorfer, die schon vom Namen her toll zur neuen Bildechinger Maske, dem "Medrach-Keiler", passten, quälten mal wieder gekonnt ihr Blech, und die Felldorfer Mädels aus der Tanzgarde zeigten, wie hoch Beine fliegen können. Keine rechte, brauchtumsorientierte Fasnet ohne Hexen und ihren schauerlichen Tanz mit dem sie den Winter vertreiben möchten.

Die Rosenfelder und die Freunde aus Untertalheim setzten hier wieder einmal Maßstäbe. Nix mit Hexen – ganz im Gegenteil – hatten dann die "Barbie-Girls" aus Dettingen zu tun. Mit ihrer Performance, die auf dem gleichnamigen Hit von "Aqua" aufgebaut war, animierten sie die Mädels im Publikum zum Mitsingen, und so mancher Herr träumte davon, wenigstens einmal für ein halbes Stündchen Barbies Freund Ken sein zu dürfen.

Die Dettinger "Lombaseggl" verteilten später guggatechnisch "weiße Rosen aus Athen" und träumten musikalisch "Take me to the Magic of the Moment on a Glory Night".

Eine glorreiche Nacht war es sicher auch für die Mädels der Bildechinger Tanzgruppe "No Names", die in atemberaubender Geschwindigkeit ihre Albträume auf der Showbühne in Tanzschritte umsetzte.

Was muss passiert sein, dass man im Traum von einer Horrorfigur auf dem Dreirad umfahren wird oder dass eine Unzahl maskierter Geister um einen herum zappeln? Fragen, auf die dieser neu einstudierte Tanz (noch) keine Antworten bietet.

Mit dem Auftritt der Mädels und den Gugga aus Kusterdinger ging der erste Abend des diesjährigen "Narrendörfle" zu Ende, das am Samstag unter anderem mit dem Showtanz der "Rote Funken Waldachtal", dem Gardeshowtanz des Ehninger Karnevalsvereins und den fetzigen Beiträgen der Guggenmusik Deckenpfronn sowie der "Kandldabber" Betra fortgesetzt wurde.