Oberstufen-Kapelle zeigt beim Jahreskonzert in Altheim ihre Klasse / Auch die Jugend des Musikvereins überzeugt

Von Peter Morlok

Horb-Altheim. Bei ihrem Weihnachtskonzert setzten die Instrumentalisten der Musikkapelle Altheim auch in diesem Jahr wieder einmal konzertante Maßstäbe.

Die Oberstufen-Kapelle, die seit nunmehr 23 Jahren von Karl-Heinz Kläger dirigiert wird, bot einen musikalischen Jahresabschluss, der selbst für die verwöhntesten Ohren zum Hochgenuss wurde. Bevor jedoch Kläger seine 71 Musiker, darunter vier Gastmusiker, auf die Bühne bitten durfte, gehörte diese der Jugend des Vereins.

Theresa Bläse, die den Taktstock der Jugendkapelle am Ende des Jahres an den Dettinger Klarinettisten Patrick Burt weitergibt, hatte mit ihren Jungmusikern ein feines Programm einstudiert. Mit der triumphierenden Fanfare "Above and Beyond", die geprägt vom hohen Blech und den Holzinstrumenten und getrieben vom rhythmischen Drumms, erklang, begann die musikalische Reise der Jugendkapelle, die sie über Afrika bis zum "Rhythm of the Word", dem Rhythmus der Welt, dem Beat, führte. Mit einer schwungvollen Zugabe verabschiedete sich die Jugendkapelle unter langanhaltenden Applaus vom fachkundigen Publikum.

Als wenig später die gesamte Musikkapelle Altheim ihre Plätze auf der Bühne einnahm, hätte allein schon diese organisatorische Meisterleistung Beifall verdient gehabt. Für jeden Notenständer Platz und für jeden Musiker den benötigten Instrumentenfreiraum auf der kleinen Bühne zu schaffen, verdiente Respekt.

Noch viel mehr Respekt verdiente aber das gleich zu Beginn gespielte Stück mit dem bezeichneten Titel "Signature". Kläger ließ hier gleich von vorneweg die Register seiner Oberstufenkapelle in traumhafter Klangfülle diese kraftvolle Eröffnungsfanfare spielen. Er setzte hier wirklich zu Beginn der Aufführung seine Unterschrift unter das reiche Kolorit seiner Kapelle.

Mit dem "Dialog der Generationen" setzten die Altheimer Musiker die Spannungen, Vorurteile, aber auch die vielen Gemeinsamkeiten, die Jung und Alt verbindet, in Tönen um. Nach dieser großartigen Demonstration modernster Blasmusikliteratur unternahm die Kapelle einen Abstecher in die Südsee.

Dort herrschen die Göttinnen des Feuers – die "Goddess of Fire" von denen Pele, die Göttin der Vulkanausbrüche, dramatisch in Noten skizziert wurde. Bevor es dann in die Pause ging, spielte die Kapelle ein Medley, dass ein Mann komponiert hatte, der als kleiner, Melone tragender, Tollpatsch mit Stöckchen weltberühmt wurde. Charlie Chaplin war auch als Filmkomponist eine Größe für sich, und sein Lied "This is My Song" wurde in der Fassung von Petula Clark ein weltweiter Nummer-Eins-Hit.

Schon in der Pause stand fest, dass dieses Konzert, neben dem Auftritt der Altheimer Kapelle beim Kirchenkonzert, als musikalischer Höhepunkt des Jahres zu werten ist. Eine Einschätzung, die im zweiten Teil des Konzerts nochmals untermauert wurde. Fast 300 Besucher ließen sich an diesem Samstagabend von den Altheimer Musikern in die Traumwelt der Töne entführen und dankten es ihnen mit viel anhaltendem und wohlwollenden Applaus.

Eine Legende des Musikvereins hängte nach 55 Jahren des aktiven Musizierens nach dem Kirchenkonzert sein Tenorhorn an den berühmten Nagel und wurde nun im Rahmen des Weihnachtskonzerts mit allen Ehren verabschiedet.

Anton Scherrmann, Multi-Funktionär und Ehrenmitglied bei der Musikkapelle, glaubt, dass nun der richtige Moment gekommen sei, um mal vorsichtig Adieu zu sagen. "Es geht mir an die Nieren und es ist mir nicht leicht gefallen, mein Instrument nach so langer Zeit aus der Hand zu legen", gab Scherrmann hörbar gerührt zu. Verabschiedet wurde Anton Scherrmann vom geschäftsführenden Vorstand Markus Singer, der sich freute, dass Scherrmann noch als Senioren-Vertreter im Beirat des Vereins aktiv bleibt.

"Und wenn es euch mal wirklich an Leuten fehlt, dann komm ich gerne für ein kleines Gastspiel zurück" versprach Scherrmann, der von der Kapelle mit Standing Ovationen verabschiedet wurde. Wolfgang Rebmann, Vize im Blasmusikkreisverband Freudenstadt, durfte im Ehrungsblock Jörg Pfeffer für 20 Jahre aktives Musizieren die Verbandsehrennadel in Silber überreichen.