Die Tage der Tourist-Info auf dem Marktplatz sind gezählt: Die Stadtverwaltung verlegt den Service in die untere Kernstadt. Foto: Hopp

Für "Initiative Marktplatzbelebung" ein Rückschritt. Warum ist der Frequenzbringer jetzt an der Mühlener Straße?

Horb - Ein Schock für alle, die den Marktplatz attraktiver machen wollen: Jetzt zieht die Tourist-Info aus. Ein Rückschlag für die Belebung des Platzes?

Georg Djuga ist eines der Mitglieder der Initiative, die den Marktplatz wiederbeleben will. Er sagt: "Das ist ein Rückschritt und sehr bedauerlich. Die Tourist-Info war ein Bringer. Der war zwar nicht allzu groß, aber hat Menschen auf den Marktplatz gebracht. Ich hoffe nur, dass in die Räumlichkeiten etwas anderes hineinkommt, was Publikum auf den Marktplatz zieht. Es wäre ein Rückschritt, wenn dort Büros reinkommen würden".

Helmut Kipp ist Inhaber des gleichnamigen Cafés mit Sonnenterrasse. Gemeinsam mit Weinhändler Djuga und Annerose Raible von Wohnideen Raible hatte er unter anderem ein Erdbeerfest ins Leben gerufen, um den Marktplatz zu beleben. Er sagt: "Der Auszug der Tourist-Info ist schade. Es wäre schön für den Marktplatz, wenn die Tourist-Info oben geblieben wäre."

Auch die Künstlerin Monika Golla findet den Auszug der Tourist-Info "unverständlich". Mit Unterstützung auch von Djuga, Kipp und Raible hatte sie neben der Tourist-Info das Schau!Fenster für den von ihr ins Leben gerufenen MedienKunstPreis Horb eingerichtet. Sie sagt: "Mir kommt das nicht transparent vor. Ich habe mich mit mehreren Leuten darüber unterhalten – so richtig verstehen tut das kein Außenstehender."

Für Stadtmarketing-Chef Martin Scherer ist der Wegzug der Tourist-Info vom Marktplatz eine "gute Lösung": »Dort sind die Räumlichkeiten sehr eng. Als wir erfahren haben, dass Optik Bäz in der Mühlener Straße zum Jahresende aufhört, haben wir eine Chance gesehen, unseren Plan umzusetzen, Stadtmarketing, City-Manager und Tourist-Info an einem Platz zu vereinigen. Das bringt Synergien an einem prominenten Platz und bringt die Mitarbeiter noch näher zusammen."

Laut OB-Referent Christian Volk sei es das vorrangige Ziel der Kommune gewesen, alle Institutionen für das Stadtmarketing unter ein Dach zu bringen. Der Wegzug der Tourist-Info sei so überraschend nicht. Immerhin hätte man mit der Pressemitteilung vom 11. März angekündigt, dass der neue City-Manager Bernd Mathieu "sein Büro beim Stadtmarketing haben wird und besser gelegene Räumlichkeiten im ehemaligen Optik Bäz beziehen wird."

Vom Wegzug der Tourist-Info ist in dieser Pressemitteilung aber kein Wort zu lesen... Warum wurde der Gemeinderat nicht informiert? Volk: "Das ist laufendes Geschäft der Verwaltung."

Warum zieht auch die Tourist-Info in die Räumlichkeiten von Optik Bäz?

Scherer: "Die Räumlichkeiten am Marktplatz waren viel zu klein. In den neuen Räumlichkeiten gibt es vorne eine große Fläche auch für eine Ladentheke, Info-Material und mehr. Dazu liegt der neue Standort an viel befahrenen Straßen und ist auch für Fußgänger gut zu erreichen."

Gefährdet der Wegzug der Tourist-Info die Wiederbelebung des Marktplatzes?

Volk und Scherer schütteln den Kopf. Volk: "Die Tourismus-Info ist auf dem Marktplatz nicht der Frequenzbringer an sich. Die Touristen kommen dorthin wegen der Attraktionen wie der Stiftskirche oder dem Bilderbuch-Rathaus."

Scherer: "Durch den neuen Standort besteht die Chance, dass man Touristen auf den Marktplatz aufmerksam macht, die ihn vorher gar nicht wahrgenommen haben."

Die Marktplatz-Anwohner befürchten, dass jetzt statt der Tourist-Infos Büros reinkommen. Was ist da dran? Volk: "Es herrscht Raumknappheit. Die Organisation wird sich Gedanken machen."

Hat sich das Stadtmarketing eine Raumnutzung der ehemaligen Tourist-Info für Marketing-Zwecke vorbehalten? Laut Stadtmarketing-Chef Scherer wohl nicht. Er betont die "Raumknappheit" der Verwaltung.

Was wird mit den Räumen des Stadtmarketings im Reibegässle? Scherer: "Der Pachtvertrag ist gekündigt. Alle Mitarbeiter ziehen in die Mühlener Straße um."

Laut Christian Volk sind die Mietkosten für das neue Objekt – rechnet man den Bürobedarf des neuen City-Managers mit ein – nicht höher als die des alten Standorts.