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Zwei Syrer und ihre Unterstützer hoffen auf Erreichen des Finanzierungsziels für dasRestaurant Morgenland. Wenn die Kinder von Abdul Rahim Khalaf (rechts) auch nochin Deutschland ankämen, wäre der Traum vom neuen Leben für ihn perfekt.

Abdul Rahim Khalaf (48) steht in der Küche der Gastwirtschaft Buß – "sehr gut", lautet sein Urteil. In den Räumen könnte sein Traum von der Selbstständigkeit wahr werden. Beim Kochen kann der Syrer seine Sorgen vergessen. Doch die Finanzierung steht noch nicht ganz.

Horb. 6000 Euro fehlen noch für den Start in die Selbstständigkeit: Abdul Rahim Khalaf und Alaa Eddin Al Jabara (32) sind 2015 als syrische Flüchtlinge nach Deutschland gekommen und wollen jetzt ein Restaurant mit Cateringservice eröffnen. Ihrer Unterstützerin, die ehemalige IBM-Managerin Eva Michielin aus Betra, hat bereits Spenden von Unternehmern und Privatpersonen eingesammelt, aber noch ist es nicht genug, um starten zu können und unter dem Projektmotto "Back to Buß" – zurück zur Buß – wieder neues Leben in die Gastwirtschaft zu bringen.

D as Geld wird benötigt, um erste Gehälter auszuzahlen und Ausstattung für die Küche zu kaufen, auch in passende Gestaltungselemente soll etwas Geld fließen. Sollte die Zielmarke von 20 000 Euro – 11 000 Euro davon über die Crowdfunding-Plattform Startnext – bis Mitte Februar nicht erreicht werden, bekommen die Unterstützer ihr Geld zurück. Auch der Besitzer der "Buß" glaubt inzwischen angesichts der bereits gesammelten Summe, dass der Rest auch noch zusammenkommt. Er würde den neuen Betreibern zunächst mit der Pacht entgegenkommen. Wenn alles klappt und das Restaurant mit dem Namen Morgenland eröffnen könnte, würde Abdul Rahim Khalaf in der Küche den Ton angeben. Er kocht gerne und gut, wie Michielin bestätigt, und hat schon zu mehreren Catering-Anlässen mit seinem Geschäftspartner Alaa Eddin Al Jabara ganze Buffets bestückt. Michielin berichtet, dass er sich immer besonders gefreut habe, wenn in der Vergangenheit ein Cateringauftrag erteilt wurde. "Er arbeitet dann wie verrückt, weil er dabei seine Probleme vergisst", erklärt sein Geschäftspartner Al Jabara. Wenn Khalaf nichts zu tun habe, gerate er ins Grübeln und weine oft, sagt er über seinen Freund, der noch nicht so gut Deutsch spricht wie er. Abdul Rahim Khalaf selbst erzählt: "Ich bin seit zwei Jahren hier, aber bin nicht glücklich. Ich bin traurig. Ich vermisse meine Kinder. Jeden Tag weine ich um meine Kinder." Doch bald könnte sich seine Stimmung wenden. Seine neunjährige Tochter und sein sechsjähriger Sohn können voraussichtlich im März nach Deutschland kommen. Der Vater hatte den Antrag, seine Kinder nachzuholen, sofort nach seiner Anerkennung gestellt. Inzwischen sind alle Papiere beisammen und die Kinder über die Grenze in die Türkei geschickt worden. Abdul Rahim Khalaf hat am Tag ihres Grenzübertritts im November Todesängste ausgestanden, bis er die erlösende Nachricht ihrer Ankunft beim Onkel in der Türkei erhalten hat, wie er erzählt. Die Kinder waren in Begleitung eines Familienfreundes unterwegs, weil sich Khalaf und seine Frau getrennt hatten. Weil sie inzwischen mit einem neuen Mann zusammen ist, hat sie die Kinder aus erster Ehe bei der kranken Oma abgegeben und sich nicht mehr um sie gekümmert, wie der Syrer berichtet.

Er wolle, dass die beiden bald in Horb zur Schule gehen und Deutsch lernen. Seine Tochter wolle Ärztin werden, sein Sohn Astronaut. Er habe schon davon geträumt, wie er seine Kinder umarmt und küsst, wenn er sie nach drei Jahren wieder sieht. Eva Michielin freut sich mit Khalaf: "Er ist wie ausgetauscht seit klar ist, dass die Kinder kommen können."

Weitere Informationen: Das Projekt kann über die Internetseite www.startnext.com/projekt-morgenland unterstützt werden. Außerdem verkaufen folgende Horber Läden Gutscheine, mit denen die Gründung ermöglicht werden kann: Schmuck am Aischbach und Raible Wohnideen.