Ortsvorsteher Staubitzer freut sich: Vielleicht wird das Gebäude, in dem das Talheimer Rathaus ist, auch noch zu einem kleinen "Ärztehaus". Foto: Hopp

Ortsvorsteher Staubitzer: "Vielleicht klappt es bereits zum Sommer".

Horb-Talheim - Die neue Ärztin für Talheim könnte bald loslegen. Das bestätigte Ortsvorsteher Thomas Staubitzer.

Der Ortsvorsteher von Talheim hatte kurz bei der Stadtteilkonferenz bestätigt, dass er einen "Arzt an der Angel" hätte.

Jetzt bestätigt Staubitzer dem Schwarzwälder Boten, wie konkret die Verhandlungen schon sind. Der Ortsvorsteher: "Es handelt sich um eine Ärztin, die Allgemeinmedizin praktiziert. Wir haben mit ihr soweit alles besprochen. Es hängt jetzt nur noch an der kassenärztlichen Vereinigung, wann es klappt."

Dabei hänge es wohl nicht an der Kassenzulassung, sondern vor allem an der Zusage für ein Förderprogramm, wenn sich eine Ärztin im ländlichen Raum niederlässt.

Staubitzer: "Die Praxisräume haben wir uns auch schon gesichert. Der Eigentümer des Gebäudes, in dem sich unser Rathaus befindet, hat uns zugesagt, geeignete Räumlichkeiten nicht anders zu vermieten. Wenn alles gut läuft, könnte die neue Ärztin hoffentlich im Sommer bei uns starten."

Und damit könnte das Gebäude, in dem auch die Ortschaftsverwaltung von Talheim sitzt, zum neuen "Service-Center" des zweitgrößten Ortsteils von Horb werden.

Hier ist nicht nur die Volksbank beheimatet, sondern auch Zahnarzt Dirk Otto. Mit der neuen Hausärztin hätte man hier ein "Mini-Ärztehaus".

Und die neue Ärztin dürfte nicht nur für Talheim wichtig werden. Ortsvorsteher Staubitzer: "Bei unserem ehemaligen Hausarzt Brems hatten wir nicht nur Patienten aus Talheim, sondern auch Haiterbach oder Hochdorf."

Richard Brems hatte seine Praxis Ende März 2015 geschlossen. Der Allgemeinmediziner und Psychotherapeut hatte jahrelang einen Nachfolger gesucht – vergeblich. Brems praktiziert noch als Psychotherapeut in Konstanz.

Die neue Ärztin – auch für Horbs Stadtoberhaupt Peter Rosenberger ist diese Nachricht extrem wichtig: "Es ist toll, dass es offenbar gelingt, in einem unserer Ortsteile die in der Raumschaft dringend notwendige medizinische Versorgung zu verbessern. Vor allem, weil es zunehmend schwieriger werden dürfte, die medizinische Infrastruktur im ländlichen Raum aufrecht zu erhalten. Ich habe gleich einen Brief an Johannes Fechner, Vize-Vorstand der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, geschrieben. Er hat schon geantwortet und gesagt, dass er den Förderantrag für die Ärztin in Talheim schnellstmöglich bearbeiten werde."

Das Rathaus würde auch im Falle des Falles einspringen und die Praxisräume als Zwischenmieter anmieten, um die Ärztin nach Talheim zu holen, falls sich etwas verzögert, so Rosenberger.

Und damit könnte die Zeit ohne Hausarzt in Talheim nach über 24 Monaten bald enden. Sieht also so aus, als ob die neue Ärztin für Talheim schon (fast) im Anflug ist.

Um welche Förderung geht es? Die kassenärztliche Vereinigung hat Horb als einen von fünf Mittelbereichen definiert, in dem das ZuZ (Ziel und Zukunft-Programm) greift. Hier gibt es beispielsweise bis zu 60 000 Euro Investitionszuschuss für die Neugründung einer Praxis und dazu einen Fallwertzuschlag pro Behandlungsfall für fünf Jahre.