Trotz langer Diskussion ist noch immer nicht die ganze Wahrheit über die mögliche Steinbruchauffüllung bekannt – behauptet der Talheimer Karl-Heinz Fink. Foto: Hopp

Karl-Heinz Fink kritisiert, dass Volksvertreter "Einzelinteressen über das Gemeinwohl stellen" wollen.

Horb-Talheim - Wie viel Geld springt bei Talheim 21 wirklich heraus? Die knappe Million für die öffentliche Hand wäre nur das kleine Kuchenstück. Das behauptet der Talheimer Investor Karl-Heinz Fink. Und: Nicht nur Lkws, sondern noch ganz anderes schweres Gerät würde nach Talheim rollen und Lärm machen.

Finks Hauptargument gegen die Steinbruchauffüllung ist das für ihn eindeutige Bürgervotum: "Leider hat der Ortschaftsrat am 16. Oktober nur knapp gegen eine Auffüllung des Steinbruchs gestimmt. Der Bürgerwille in Talheim wurde damit aber nicht getroffen."

Ein Großteil der Bevölkerung, erinnert Fink, lehnt eine Auffüllung ab. "Das wurde durch 1700 Unterschriften unterstrichen. Auch die Stimmung in der voll besetzten Steinachhalle war eindeutig dagegen. Bei den Äußerungen einzelner Ortschaftsräte fiel auf, dass sie sich von dem sogenannte Strukturbeitrag der Firma Kaltenbach leiten ließen. In ihrer Abwägung glauben sie, die mit der Auffüllung verbundenen Probleme wie Handelsware bewerten zu können. Mir ist kein Bewertungsmodell bekannt, wo man Dezibel-Lärm oder Dreck in Zentimeter, Gefährdungen im Straßenverkehr und menschliches Leid in Euro umrechnen kann."

Fink befürchtet außerdem, dass im neuen Baugebiet noch zirka 20 unverkaufte Bauplätze im Wert von rund 2,5 Millionen Euro zum Ladenhüter werden. Auch das millionenschwere Förderprogramm zur Sanierung des Dorfkerns werde wirkungslos, denn: "Wer will unter diesen Umständen, die die Auffüllung mit sich brächte, hier noch investieren?"

Neu und schwerwiegend ist allerdings Finks Vorwurf, dass es bei Talheim 21 um weit mehr Geld geht als bislang bekannt war. Die Befürworter des Projekts, so Fink, haben "offensichtlich noch gar nicht gemerkt, dass sie am Katzentisch der Verhandlung von zirka einer Million Euro saßen."

Er rechnet vor: "Bei einem Auffüllpreis von fünf Euro pro Meter würde die Firma Kaltenbach zirka neun Millionen Euro kassieren. Bei acht Euro sind es über 14 Millionen Euro. Bei dieser Veranstaltung gibt es nur einen Gewinner und der heißt Kaltenbach!"

Es sei aber nicht die Aufgabe der Volksvertreter "Einzelinteressen über das Gemeinwohl zu stellen!" Fink weiter: "Scheibchenweise werden immer mehr Details bekannt. So soll eine große Steinschlagmaschine das angelieferte Material in Verdichtbares schreddern und eine entsprechend große Rüttelwalze sechs Tage in der Woche die Bewohner malträtieren. Das wäre wieder Steinbruch pur. Wer Anschauungsunterricht braucht, der kann auf der Autobahn Stuttgart-München zwischen Wendelsheim und Ulm diesen Vorgang beobachten. Allerdings geschieht es dort auf der grünen Wiese."

Anders in Horb, das ohnehin schon genug Verkehrsprobleme hat. Fink: "Erst jüngst wurde bekannt, dass der Bahnübergang in Talheim 2016/2017 über die Dauer von zwei Jahren neu gebaut wird. Das hätte enorme Auswirkungen auf die Verkehrsführung vom Heiligenfeld nach Talheim. Die Ausweichstrecken gingen über Altheim und Horb-Hohenberg und Bildechingen. Beide Stadtteile sind jetzt schon stark belastet, wie die statistische Fensterzählung in Altheim unlängst zu Tage brachte."

Fink plädiert letztlich auch aus Gründen des Talheimer Zusammenwachsens gegen die Steinbruchauffüllung: "Talheim war jahrhundertelang getrennt. Erst seit Kurzem leben wir wieder in einem Talheim. Vereine gingen zusammen, zuletzt die Feuerwehren und zum Jahresende auch die Kirchengemeinden. Das ist gut so! Ein Ja zur Auffüllung würde den Spaltpilz fördern, und das, was jetzt jahrelang mühsam mit den Händen aufgebaut wurde, würde mit dem Hintern wieder umgestoßen. Das kann doch niemand ernsthaft wollen!"