Peter Rosenberger, Klaus Michael Rückert und Paul Huber (von rechts) zeichneten die neuen zertifizierten Tagesmütter aus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kinderbetreuung: Horbs "Leuchtturm" für Familien. Bei Festakt wird Verein breite politische Unterstützung signalisiert.

Horb - Vor 20 Jahren, am 13. Februar 1996, wurde der Tageselternverein im Landkreis Freudenstadt in Horb gegründet. Dies wurde am Samstagabend im Steinhaus mit Rückblicken, Ausblicken und Ehrungen gefeiert.

Paul Huber, der zweite Vorsitzende des Tageselternvereins im Landkreis Freudenstadt, konnte seine Freude an diesem Abend kaum verhehlen. Zum einen, weil sein Verein am Samstagabend sein 20-jähriges Bestehen feierte und zum anderen, weil diese Feier auch noch im Wahlkampf stattfand. Denn so konnte der Verein besonders wirksam auf sich aufmerksam machen.

Derzeitige Betreuung ist erst der Anfang

Und tatsächlich, von den Politikern, die für ein Mandat im Landtag kandidierten, sicherten einige ihre Unterstützung zu. Der Horber Timm Kern (FDP) möchte sich "für die Wahlfreiheit der Eltern einsetzen", die ihnen ermöglicht, dass man entweder auf die Betreuung in einem Kindergarten zurückgreift oder das Angebot einer Tagesmutter wahrnimmt. Norbert Beck von der CDU sagte, dass der Verein auch weiterhin auf die Unterstützung der Partei setzen könne. Und er setze sich dafür ein, dass die Angebote der Tagespflege vergleichbar mit den Angeboten der Kommunen werden können.

Auch von den Politikern, die derzeit nicht zur Wahl stehen, gab es Unterstützung. Allen voran Oberbürgermeister Peter Rosenberger, der der Vorsitzende des Vereins ist und drei Kinder in der Tagespflege betreuen lässt. Rosenberger wies darauf hin, dass die derzeitige Betreuung von rund 700 Kindern erst der Anfang sei, "denn die Arbeit wird immer flexibler und so muss es auch die Betreuung sein". Deshalb solle es von der Stadt mehr Geld geben, so Rosenberger. 1000 Euro gab es an diesem Abend von der Kreissparkasse Freudenstadt.

Landrat Klaus Michael Rückert übergab die Spende an Rosenberger. "Als unverzichtbaren Kooperationspartner" bezeichnete Bernhard Haas, Bürgermeister von Dornstetten, als Vertreter der Kreisgemeinde, den Verein für den Landkreis. "In Horb hatte man die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt und gehandelt", so Haas. Die, die damals diese Zeichen erkannt haben, waren Barbara Wais und Elisabeth Brix, die mit fünf anderen das Gründungsprotokoll in den damaligen Schillerstuben unterschrieben haben. 1996 waren es 28 Kinder, die es zu betreuen gab. "Damals musste man, wenn man eine D-Mark ausgeben wollte, lange suchen. Meistens waren es dann die Vorsitzenden selbst, die spendeten", erzählte Paul Huber.

2003 wurde der Verein für den ganzen Landkreis zuständig. 2007 übernahmen Monika Steimle und Birgit Saile-Killing und erhöhten unter ihrem Vorsitz die Zahl bis 2009 auf 314 Kinder. Die derzeit rund 700 Kinder kann man nur betreuen, wenn die Arbeit professionell ist, dies zeigte unter anderen ein Film, der anlässlich des Jubiläums gedreht worden war und die Arbeit des Vereins vorstellt.

Zehn Tagesmütter können sich nun "Qualifizierte Tagespflegepersonen" mit einem Zertifikat des Bundesverbands Kindertagespflege nennen. Ihnen wurde die Urkunde bei der Feier überreicht. Die Tagesmütter haben 160 Qualifizierungsstunden hinter sich. Sieben Tagesmütter wurden ebenso in den neu gegründeten Club "30+" aufgenommen. Sie haben als Tagesmütter mehr als 30 Kinder betreut. Kein Wunder also, dass die Geschäftsführerin des Landesverbandes der Privatschulen in Deutschland den Verein als "Leuchtturm" bezeichnete.

Ein Verein also, der mit besonderen Leistungen hervorragt und Vorbild für andere ist. "Vor allem, wenn man sieht, dass wir im Land pro Jahr 1000 Tagesmütter neu qualifizieren, aber auch 1000 pro Jahr verlieren", sagte Metke in Richtung der Tageseltern im Landkreis. Der Kinder- und Jugendchor aus Bildechingen gab der Veranstaltung mit der AWO Theatergruppe einen künstlerischen Rahmen und lockerte den Abend rund um das Jubiläum, die Reden und Ehrungen auf.