Künstler "Dirty Mike" gestaltet Print zum Stuttgarter Abschlusskonzert. Haben Ballettmäuse den Rapper inspiriert?
Horb - Der Künstler Michael Weckenmann alias "Dirty Mike" aus Mühlen hat es geschafft: Rund 25 Entwürfe hatte er an das Management des Rappers Cro geschickt, nun wurde endlich ein Fan-T-Shirt mit seiner Zeichnung produziert und beim Konzert in Stuttgart verkauft.
Es ist eine Geschichte, die zeigt, dass sich Hartnäckigkeit lohnen kann. Dirty Mike beschäftigt sich seit rund einem Jahr mit dem Musiker Cro. Er hat den Rapper mit der Pandamaske an die Wand in seinen Mühlener Werkstatträumen gesprüht, hat ihn gezeichnet und getuscht. Vor gut einer Woche die Überraschung: Cros Management will eines von Mikes Motiven für das Tour-Abschlusskonzert auf T-Shirts drucken.
Schon ein Jahr Kontakt zum Cro-Management
"Ich hab denen meinen Entwurf schnell rübergemailt, die haben ein paar Kisten voll gedruckt und in der Schleyerhalle verkauft", erzählt Dirty Mike, und klingt dabei, als ob es nichts Normaleres gäbe, als mit einem der erfolgreichsten deutschen Künstlern des Jahres zusammenzuarbeiten.
Der Kontakt zum Cro-Management besteht schon seit rund einem Jahr. "Cro’s Bruder hat vor einem Jahr per Mail ein fettes Kompliment für meine ersten Entwürfe rausgehauen", erzählt Mike. Er sei damals schon gefragt worden, ob er bei Gelegenheit Lust auf eine Zusammenarbeit habe. Doch dazu kam es lange nicht – bis vorletzte Woche. "Per Telefon kam es ziemlich überraschend auf den allerletzten Drücker zum ersten Deal mit dem Tourshirt für die Schleyerhalle", erzählt er.
Cros Geschwister haben ein Motiv ausgewählt, das den Bezug zum Stuttgarter Heimspiel des Rappers herstellt: Dirty Mike zeichnet ihn, wie er nach dem Fernsehturm greift als wäre der ein Bambusrohr. Auf der Spitze des Turms prangen ein goldenes Krönchen und der Schriftzug: "CRO". Das Shirt wurde beim Konzert am Samstag besonders angepriesen: "Nur heute und hier. Tourabschlussshirt. Einmalig." Dirty Mike nimmt aber an, dass es noch im Internet auftauchen wird, während Cro seine Kreativpause macht.
Dir Arbeit umschreibt der Künstler so: "Freestyle gezeichnet, nichts mit Photoshop gemacht." Das Cro-Motiv hat er mit Eddings, Tusche und Spraydosen auf grauer Pappe entworfen.
Das Management habe seinen Stil wohl "einfach geil" gefunden, sagt er. Er hat in seiner Karriere schon viele T-Shirt-Prints entworfen, unter anderem für die Skatermarke Titus, wie er erzählt. "Ich hab da ja große Erfahrung", sagt der Graffitisprayer, Zeichner und Allroundkünstler.
Cro hat ihn auch zu filmischem Schaffen inspiriert – Dirty Mike hat mit seiner Produktions-Crew "Pinkblau-Productions" den Dreh von Kurzfilmen vor einiger Zeit für sich entdeckt. Schon vor dem Konzert hatte er mit Pinkblau-Productions an einem Video-Wettbewerb teilgenommen, bei dem ein exklusives Konzert von Cro verlost wurde. Der Sieg ging zwar an einen jungen Videomacher aus Starzach. Doch Dirty Mike glaubt, dass sein Kurz-Film mit dem Titel "Ballettmäuse", den er im Ballettstudio Lilo in Eutingen gedreht hat, bei Cro Eindruck hinterlassen hat.
Denn beim Konzert in Stuttgart gab es einen besonderen Moment für Dirty Mike und seine Nichte Linda Renner, die ihn begleitete. "Beim Song ›Lange her‹ kam auf der Bühne ein weißer Vorhang runter und ungefähr zehn Ballerinas tanzten rein!", erzählt er. Linda, die das Cro-Konzertprogramm schon in- und auswendig kenne, habe diesen Teil der Show eindeutig als neu identifiziert. "Ich nehme an, Cro hat sich für diese Szene in unserem Film Inspiration geholt", sagt Dirty Mike.
Bei so viel kreativem Engagement hätte er von Cro einen Gruß erwartet: "Vielen Dank für die Inspiration aus dem Neckartal! Oder so was hätte er schon sagen können", sagt Dirty Mike. Quasi ein Gruß unter Kollegen. Auch Cro ist Designer.
Die nächsten Entwürfe von Dirty Mike für Cro werden allerdings nicht mehr aus dem Neckartal kommen. Der Künstler hat seine Fabrikhalle in Mühlen geräumt und zieht noch dieses Wochenende um nach Berlin.
