Ganz in ihrer Geschichte: die Kinder von Chor der Seelsorgeeinheit Steinachtal Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Musical: Kinderchor der Seelsorgeeinheit Steinachtal spielt Musical "Schuster Martin" / Lieder passend zu Szenen vorgetragen

Der Kinderchor der Seelsorgeeinheit Steinachtal, der sich aus jungen Sängern aus Grünmettstetten, Altheim und Talheim zusammensetzt, lud am Samstagnachmittag zur Premiere seines Stücks "Schuster Martin" ein.

Von Peter Morlok

Horb-Grünmettstetten. Der russische Schriftsteller Leo Tolstoi hat diese Legende nacherzählt, die von einem armen Schuster, der Martin hieß, berichtete.

Martin lebte in einem Keller, der ihm zugleich Werkstatt und Wohnung war. Durch das kleine Kellerfenster konnte er die Menschen sehen, die draußen auf der Straße vorübergingen. Zwar sah er nur ihre Füße, doch erkannte er jeden an seinen Schuhen. Fast alle diese Schuhe hatte er schon ein- oder zweimal in seinen Händen gehabt. Von morgens bis abends schnitt er Leder zurecht, nagelte neue Sohlen auf die Schuhe oder nähte einen Flicken auf eine geplatzte Naht. Die Leute kamen gern zu Martin, denn er machte seine Arbeit gut und verlangte nicht zu viel Geld dafür.

Kulisse der Schusterwohnung liebevoll gestaltet

Wenn dann der Advent kam und es draußen dunkel wurde, zündete Martin die Lampe an und las in seinem Lieblingsbuch. Es war die Bibel mit den vielen Geschichten von Jesus. Den ganzen Tag freute er sich auf dieses Buch. Er konnte den Abend kaum erwarten.

Die gesamte Kulisse, in dem das Stück spielt, die Werkstatt, die Lampen, das Feuer im Kamin und den kleinen Wohnraum mit Bücherregal und Hausaltar hatten die fleißigen Helfer des Chores im Altarraum der Grünmettstetter Kirche nachgebaut. Dieses Bühnenbild diente als Mittelpunkt des Stückes. Hier wurden die Szenen gespielt, in denen Martin voller Bescheidenheit und Mitmenschlichkeit Jesus in verschiedenster Gestalt begegnete.

Von den Kirchenbänken aus gesehen stand links der Chor, der aus 21 Chorkindern im Alter von fünf bis neun Jahren unter Leitung von Birgt Teufel bestand, und rechts davon eine große Leinwand, auf der immer passend zur aktuellen Szene entweder Zeichnungen der Kinder oder die passenden Bibelverse gezeigt wurden. Insgesamt erlebten die gut 100 Besucher ein multimediales Musical, bei dem der Kinderchor auch noch instrumental unterstützt wurde.

Martin macht sich für die Diebin stark, die stiehlt, weil sie Hunger hat

Doris Panetta erzählte zwischen den Songs die Geschichte vom braven Schuster Martin, der so gerne einmal Jesus, von dem er immer in der Bibel las, zu sich in seine Werkstatt-Wohnung eingeladen hätte. Doch ist sowas denn möglich? Die Chorkinder gaben singend und spielend mit der Geschichte die Antwort und am Schluss des Stückes wurde diese Frage von Martin beantwortet. "Ja es ist möglich, dass einen Jesus besucht".

Jesus kam in der Person von Stefan, dem Straßenkehrer, als arme Frau, deren Kind fror und denen Martin Obdach und warme Suppe bot, aber er kam auch als Diebin, die der Marktfrau Äpfel klaute. Martin machte sich für die Diebin stark, weil sie aus Hunger gestohlen hatte. Ein Stimme – von der Empore der Kirche – fragte Martin, ob er ihn, Jesus, nicht in all den Besuchern denen er geholfen habe, erkannt. "Das war alles ich und du warst so gut zu mir – hab Dank dafür und du bist gesegnet", sprach die Stimme.

Weitere Aufführung in der Kirche St. Martinus am 13. Dezember

Lieder wie "Feuer – flammendes Feuer", "Touchin’ spirits" oder der als Rap energisch vorgetragene Song "Winter ist’s" wurden immer passend zur jeweiligen Szene eingesungen und trugen so zum besonderen Erlebnis an dieses Tag vor dem ersten Advent bei.

Wer bei dieser Vorstellung keine Zeit hatte, bekommt am 13. Dezember ab 10 Uhr im Rahmen eines Kindergottesdienstes in der Talheimer St.-Martinus-Kirche die Gelegenheit, sich das Kinder-Musical dort anzuschauen und anzuhören. Ein Besuch lohnt sich, den die Kinder sind mit Feuereifer und ganz viel Freude bei der Sache. Deshalb sangen sie auch beim Einmarsch in die Kirche: "Singen macht Spaß". Zuschauen und zuhören aber auch.