Befördert und geehrt wurden viele Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Horb – Abteilung Stadt – zusammen mit ihren Vorgesetzten stellten sie sich zum Gruppenbild. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Kernstadtfeuerwehr mit 70 Aktiven im grünen Bereich, doch Perspektive ist kritisch / "Kinder und Jugendlichen muss man etwas bieten"

Von Peter Morlok

Horb. "Stellen Sie sich vor, Sie rufen 112 an und niemand kommt." Dieses Horrorszenario stellte der städtische Feuerwehr-Gesamtkommandant Markus Megerle während der Hauptversammlung der Abteilung Stadt am Freitagabend in den Raum.

Der Anlass für diese düstre Prognose sind die allgegenwärtigen Nachwuchssorgen, mit dernen die Feuerwehr im Allgemeinen zu kämpfen hat. Dies unterstrich auch die Information von Jugendwart Thomas Danninger, der in seinem Bericht vermerkte, dass in den nächsten fünf Jahren aus seiner Gruppe aus Altersgründen niemand in den aktiven Dienst wechseln kann. "Und ob sie dann noch bei der Wehr sind, muss sich erst zeigen, denn den Kindern und Jugendlichen muss man etwas bieten, damit sie bei der Stange bleiben."

Obwohl derzeit keine Nachwuchs in Sicht ist, ist die Horber Kernstadtwehr noch gut aufgestellt. Dies konnte man sowohl den Berichten von Abteilungskommandant Wilhelm Knödler als auch den ergänzenden Ausführungen von Schriftführer Jan Grünwald entnehmen.

Insgesamt – mit den Doppeldienstlern – verfügt die Abteilung Stadt derzeit über 70 Aktive, darunter vier Frauen. 18 Herren sind in der Alterswehr, 13 Nachwuchs-Feuerwehrleute in der Jugendwehr und im Spielmannszug – der mit klingendem Spiel die Versammlung eröffnete – sind 17 Musiker engagiert.

Zu 118 Einsätzen rückte die Wehr aus. Es waren 21 Brandeinsätze, 59 technische Hilfeleistungen, zwei Brandsicherheitswachen, aber auch zu 26 Fehlalarme wurde sie gerufen.

Alles in allem leistete die Abteilung dabei 2167 Einsatzstunden ab. Sie rettete eine Katze, die eingeklemmt hinter einem Küchenschrank steckte und durch eine Notwasserversorgung die Fische in einem Gartenteich. Damit bei den Einsätzen auch alles wie am Schnürchen klappt, standen 2014 insgesamt 66 Übungstermine auf dem prall gefüllten Dienstplan.

Knödler blickte aufs vergangene Jahr. Ein Schwerpunkt war die Schaffung des Feuerwehrzentrums in der ehemaligen Kaserne auf dem Hohenberg. Knödler nannte diese Verlagerung die einschneidenste Veränderung der letzten 32 Jahre.

So lange ist man nämlich bereits im Feuerwehrgebäude in der Florianstraße. Das Haus ist in die Jahre gekommen, es entspricht nicht in allen Bereichen den Bestimmungen und müsste mit einem Kostenaufwand von rund zwei Millionen Euro auf Vordermann gebracht werden, wie Bürgermeister Jan Zeitler betonte. Da nimmt man lieber 4,5 Millionen in die Hand und baut ein zukunftsweisendes Feuerwehrzentrums auf dem städtischen Areal. In diesem Zusammenhang gab Zeitler eine ganz aktuelle Meldung aus dem Verkehrsministerium Baden-Württemberg bekannt. "Uns wurde vom Ministerium schriftlich mitgeteilt, dass die Einleitung zum Planfeststellungsverfahren für die Hochbrücke eventuell schon im April 2015 möglich sein könnte", erklärte der Bürgermeister. Von Seiten der Wehr würde der Bau, der Unterkunft und Raum für viele schlagkräftige Abteilungen bieten wird, begrüßt, so der grundlegende Tenor des Abends.

Mit kurzen Sachstandsberichten zu den Finanzen sowie aus der Alterswehr, vom Stabführer Spielmannszug und den Verantwortlichen der Brandschutzaufklärungsgruppe endete der Berichtsblock.

Willi Knödler bekam von Jan Zeitler abschließend noch attestiert, dass es sich schon nach einem Jahr prima eingearbeitet habe, da er die Gelegenheit der Hauptversammlung nutzte, um gleich nach Geld zu fragen. Knödler konterte, dass die Freiwillige Feuerwehr kein Verein sei, sondern eine Institution der Stadt. Und zwar die einzige, die sich eigenverantwortlich um den Nachwuchs und die zeitintensive Ausbildung der Mannschaft kümmert. Eins zu Null für Knödler.

u Beförderungen

Sebastian Schenk wurde nach bestandenem Zugführerlehrgang zum Brandmeister ernannt. Achim Weinstein, der städtische Feuerwehrsachbearbeiter, wurde nach zehn Jahren als Löschmeister zum Oberlöschmeister befördert.

Mit einer abteilungsinternen Ehrung dankte das Führungsteam ihrem Kameraden Hermann Schwarz für 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Feuerwehrdienst.

u Ehrungen:

Das Feuerwehrehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Gold ging für jeweils 40 Jahre aktiven Dienst an Hubert Rasch und Gerhard Löffler. Ebenfalls das Ehrenzeichen, jedoch in Silber für 25 Jahre, erhielten Jan Grünwald, Oliver Koschnik, Martin Nester und Marco Weihing. Neben den Ehrenzeichen gab es für die Geehrten von Kreisfeuerwehrverband Freudenstadt, überreicht durch deren Vize Franz Wittich einen Wein-Römer und von der Führungsriege der Abteilung das passende Getränk.

Michael Thumm, der scheidende Vize der Jugendwehr wurde aus diesem Aufgabenbereich entlassen und mit der Landesehrennadel in Silber für sein Engagement in der Jugendwehr ausgezeichnet.