Schwierige Bedingungen für die Horber Feuerwehr: Beim Übungsobjekt Fruchtkasten mussten die Fahrzeuge gut rangiert werden. Foto: Morlok

Zuschauerfreundlich und spektakulär: Feuerwehr Horb übt in Neckarstraße Ernstfall. DRK mit an Bord.

Horb - Am vergangenen Samstag hatten die Besucher der Cafés in der Neckarstraße nicht nur freien Blick auf die flanierenden Fußgänger, sondern auch die besten Logenplätze bei der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Horb, Abteilung Stadt.

Und jeder, auch die vielen anderen Zuschauer bei dieser Übung, bekam eine ordentliche Nase voll künstlichem Rauch mit echtem Brandgeruch ab, denn bevor der Alarm ausgelöst wurde, nebelten die Techniker der Feuerwehr die Neckarstraße erst mal ordentlich ein. Es qualmte, es stank, Schaulustige spazierten herum, Autos fuhren herum – ein Szenario, wie bei einem echten Brandeinsatz.

Mit gesamter Mannschaftsstärke von über 70 Personen rückte die Wehr dann auch sehr schnell an, um einen in der Übungsannahme angenommenen Brand im "Fruchtkasten", in dem auch das Horber Polizeirevier untergebracht ist, zu löschen. Durch Schweißarbeiten habe sich dieser Brand unbemerkt entwickelt und auf das Papierlager übergegriffen, so die Ursache für die selbstgestellte Aufgabe.

Durch starke Rauchentwicklung war mehreren Personen der Fluchtweg über die Treppenhäuser versperrt, und zudem hat sich im vierten Stock des Gebäudes eine Tür so verkeilt, dass eine Person nur auf das Dach des Gebäudes flüchten konnte. Als erstes raste der Einsatzleitwagen der Kernstadtwehr heran und die Verantwortlichen checkten sofort die Lage, um ihre Einsatzkräfte optimal einteilen und die Fahrzeuge auf dem eng bebauten Stadtgelände an richtiger Stelle platzieren zu können. Auch galt es, die Einsatzabschnitte mit ihren jeweiligen Gruppenführern einzuteilen. Menschenrettung steht bei so einem Volleinsatz immer an erster Stelle, und daher waren nicht nur die Atemschutztrupps, die nach Vermissten im Gebäude suchten, gefordert, sondern auch die Teams, die mit Steckleitern teils beängstigende Höhen überwinden mussten, um den Eingeschlossenen zu Hilfe eilen zu können.

Den Handwerker, gespielt von einem ausgebildeten Höhenretter, der sich auf das Dach des "Fruchtkastens" begeben hatte, holte man mit der großen Drehleiter herunter. Alle Verletzten wurden den Helfern des Deutschen Roten Kreuzes, Ortsgruppe Horb, die mit zehn Personen vor Ort waren, übergeben und medizinischen notfallversorgt.

Keine 15 Minuten dauerte es, bis alle Personen aus dem Gebäude befreit waren und man mit den – der Umgebung und der Gesamtsituation angepassten – Löscharbeiten beginnen konnte. Der Brand war schnell unter Kontrolle, der "Fruchtkastens" steht immer noch, obwohl ein echter Brand in diesem Gebäude mit all seinen Folgen sicher auch interessante städtebauliche Aspekte gebracht hätte.

Abteilungskommandant Wilhelm Knödler konnte später bei seiner Manöverkritik nur loben und Freudenstadts Stadtbrandmeister Florian Möhrle, der in Vertretung von Kreisbrandmeister Frank Jahraus zum ersten Mal eine Übung der Horber Kernstadtwehr beobachte, konnte sich hier nur anschließen. Er zeigte sich beeindruckt von der Ruhe und Souveränität, mit der hier vorgegangen wurde und wie sicher man auf dem doch sehr beengten Raum mit dem schweren Feuerwehrgerät umging.Er hob auch den hervorragenden Ausbildungsstand der Horber Wehr hervor. Bürgermeister Jan Zeitler sprach von einer überragenden Übung und riss kurz die Planung des neuen Feuerwehrhauses auf dem Gelände der ehemaligen Hohenberg-Kaserne an. Man habe einen Architekten an der Hand, der sich auf den Bau solcher Nutzbauten verstehe. Noch diesen Monat wolle man sich eines der Feuerwehrhäuser, die dieser Architekt gebaut hat, anschauen.

Stadtkommandant Markus Megerle, als Beobachter bei dieser wichtigen Übung anwesend, dankte letztendlich allen Beteiligten und wünschte sich, dass sich dieses Brandszenario nie als "heißer" Einsatz wiederholt. Traditionell ging diese Übung mit klingendem Spiel des Spielmannzuges zu Ende. Dann hieß es Aufräumen und danach Abrücken zur wohlverdienten Schlachtplatte, und hinterher – so gegen 21 Uhr – zum Kandelmarsch, der den Schlusspunkt unter einen recht stressigen Übungstag setzte.