Historische Kesselwagen hatten die Schwertransport-Fahrzeuge geladen. Sie blieben in Isenburg stecken. Foto: Ortsverwaltung

Verwaltung: "Spedition lenkt vom eigenen Fehlverhalten ab". Unternehmen hätte Strecke prüfen müssen.

Horb-Isenburg - Wer war Schuld am Schwertransport-Chaos in Isenburg? Nachdem die Stadtverwaltung in den Fokus der Kritik rückte, stellt sie nun noch einmal klar, dass sie keine Mitverantwortung trage. Auslöser waren zwei Schwertransportfahrzeuge, beladen mit zwei Kesselwagen, die von Donnerstag auf Freitag im Auftrag der Eisenbahn-Erlebniswelt unterwegs waren und dann in Isenburg stecken blieben (wir berichteten). Die Aufregung war groß. Der Ärger auf die Stadtverwaltung wurde mehrfach kundgetan. Angeblich habe sie diese Streckenführung empfohlen.

Auf dem Rathaus löst das Unverständnis aus. "Leider wurde in der Bevölkerung der Eindruck erweckt, dass die Stadtverwaltung für die beim Transport entstandenen Probleme mitverantwortlich sei. Dies entspricht nicht den Tatsachen", sagt ein Pressesprecher der Stadt. Die Stadtverwaltung wird deutlich. Das sei ein Versuch der Spedition, vom eigenem Fehlverhalten abzulenken.

Genehmigung von Regierungspräsidium

Die Stadt dröselt die Umstände auf. Für den Lkw-Transport durch Isenburg sei eine Schwertransportgenehmigung durch das Regierungspräsidium Karlsruhe erforderlich gewesen. Diese sei von der Spedition beantragt worden. "In diesem Verfahren wurde die Stadt Horb angehört. Wegen der Sperrung der B 32 und der Einengung auf der Bahnbrücke wurde die letztendlich gewählte Strecke durch Isenburg zugelassen. Diese Streckenführung wurde vom Regierungspräsidium Karlsruhe auch genehmigt." Aha. Trägt die Stadt also doch eine Mitschuld? Nein, lautet die Antwort der Verwaltung. Da man nicht habe wissen können, wie die Kurvengängigkeit des Fahrzeugs habe es am 2. August eine Auflage gegeben. "Der Bescheidinhaber hat unmittelbar vor Transportbeginn zu prüfen, – ob die (...) festgelegten Maße (...) eingehalten sind; – ob der genehmigte Transportweg für die Durchführung des Transportes tatsächlich geeignet ist (Linienführung, Zustand und Breite der Straße und Brücken, Bahnübergänge)."

Spedition hätte Strecke prüfen müssen

Die Spedition sei also selbst verantwortlich gewesen, mit einem Streckenfahrzeug vorher zu prüfen, ob die Strecke überhaupt machbar ist. "Dieser Auflage wurde offensichtlich nicht nachgekommen, obwohl diese Anforderung wichtiger Bestandteil jeder Schwertransportgenehmigung ist. Der Genehmigungsbescheid ist in jedem Transportfahrzeug mitzuführen."

Und was ist mit der Mail, die die Spedition angeblich habe, in der die Stadt die Strecke ausdrücklich genehmige? Die Spedition habe keine E-Mail mit der Aufforderung erhalten, diesen Streckenverlauf tatsächlich zu nutzen, widerspricht die Stadtverwaltung. Eine E-Mail habe es nur für die erneute Streckenänderung gegeben, damit die Schwertransport-Fahrzeuge zunächst rückwärts bis zur Buchhofkreuzung und dann über Betra bis an den Zielort, die Eisenbahn-Erlebniswelt, fortführen konnten.

OB Peter Rosenberger wirkt im Gespräch mit unserer Zeitung gestern angesäuert: "Wir als Stadt konnten ja gar nicht wissen, was da für ein Schwertransport kommt. Der Auftraggeber, Dr. Claus-Jürgen Hauf von der Eisenbahn-Erlebniswelt, aber sehr wohl. Er wusste ja auch, um was es sich für eine Strecke über Isenburg handelt."

Großes Lob hätten dagegen die Isenburger verdient. "Die Stadtverwaltung möchte sich an dieser Stelle bei den Bürgern bedanken, die die Spedition nach Kräften partnerschaftlich unterstützt haben. Allerdings ist bedauerlich, dass bei den Bürgern der Eindruck entstanden ist, die Stadt sei für die entstandene Problemlage verantwortlich, was objektiv nicht richtig ist."

Die Familie Zinser aus Isenburg hatte die Trucker mit Essen und Kaffee versorgt. "Dass die Fahrer überfordert gewesen seien, wie zunächst dargestellt, war nicht der Fall. Die waren sehr entspannt." Auch sie berichtet von der großen Hilfsbereitschaft der Isenburger. "Viele haben mitgeholfen, dass die Schwertransporte wieder aus dem Ort rauskamen."