Keine Durchfahrt auf der Bundesstraße 32: Der Umweg über Mühlen oder auch Isenburg ist für viele Autofahrer nervig. Foto: Lück

Auch Nordstettens Ortsvorsteherin Edith Barth über Terminwahl für Baumfällung verärgert. Forstamt: Sicherheit geht vor.

Horb-Nordstetten/Isenburg - Hoher Nervfaktor: Seit Dienstag geht die Sperrung der Bundesstraße 32 zwischen Nordstetten und Horb Autofahrern und vor allem den Einzelhändlern gehörig auf den Keks.

Auch Nordstettens Ortsvorsteherin Edith Barth lässt ihren Frust volle Breitseite ab: "Ich frage mich, wie es in einer Stadt möglich ist, in der seit Jahren die Unterstützung des Einzelhandels nach allen Seiten propagiert wird, dass man in den Spitzenzeiten der Karwoche, die B32 zwischen Nordstetten und Horb sperrt und somit dem Horber Einzelhandel hunderte von Kunden entzieht und teilweise ein Verkehrschaos verursacht." Barth weiter: "Ich habe durchaus Verständnis dafür, dass eine solche Baumfällaktion während der Schulferien gemacht werden sollte, dann aber bitte doch nach Ostern."

Der Frust vieler sei völlig unnötig heraufbeschworen worden. "Soviel ich weiß, enden die Osterferien Ende der KW 15. Es wäre also problemlos möglich gewesen, auch in dieser Woche die Ausführung diese Arbeiten zu planen. So langsam habe ich den Eindruck, dass der Horber Einzelhandel, auch im Hinblick auf das Einkaufszentrum, immer mehr an Bedeutung verliert."

Die ehemalige CDU-Stadträtin, die vor wenigen Monaten aus Frustration über die Politik zum Einkaufszentrum den Rückzug aus dem Gemeinderat erklärt hat, trifft in ihrer aktuellen Kritik anscheinend den Nerv der Einzelhändler und auch der großen Zugpferde. So sollen sich einige Händler bereits bei der Stadt gemeldet haben, warum die Sperrung ausgerechnet im Ostergeschäft laufen müsse. Ein Händler fragt: "Wollen wir den Horber Einzelhandel nun ganz tot machen?"

Aber nicht nur Einzelhändler sind genervt, auch die Isenburger Bürger. Denn: Viele clevere Autofahrer und Lkw-Fahrer haben spitzgekriegt, dass der schmale Weg über den Hügel doch schneller ist als der Stau auf der Mühlener Straße...

Das bestätigt Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung: "Wir haben vermehrt Anrufe von Anwohnern bekommen, die sich darüber beschweren, dass große Lkw durch Isenburg fahren. Das war aber wohl speziell der Fall, als es am Dienstag zum Laster-Unfall zwischen Ahldorf und Mühlen kam."

Doch warum gab es nun die Sperrung der Bundesstraße noch vor Ostern?

Nachfrage beim Forstamt, Außenstelle Horb. Der Mitarbeiter sagt: "Fakt ist, dass die Baumfällarbeiten dringend notwendig waren. Wir haben den Termin schon einmal verschoben." Der Grund für den Druck, die Bäume zu fällen: einmal das Eschentriebsterben. Dazu hat die Rotfäule die Nadelbäume am Hang von Nordstetten angegriffen. Die sind abgestorben. Damit droht Bruchgefahr für die Bäume und Verkehrsgefahr für die Autos und Lkw auf der Bundesstraße. Der Mitarbeiter: "Es war fünf vor 12."

Übrigens: Auch Kaufland-Geschäftsführer Ralf Hauschild war zunächst überrascht und fürchtete Einschränkungen für den Handel in einer der umsatzstärksten Wochen des Jahres. Allerdings zeigt Hauschild mittlerweile Verständnis. Gestern sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung: "Mir wurde erklärt, dass Gefahr im Verzug ist. Und der Sturm hat gezeigt, dass das tatsächlich der Fall ist."

Eine gute Nachrichtig scheint es aber für alle Betroffenen zu geben: Nachdem der Sturm am Dienstag für einen zwischenzeitlichen Stopp sorgte, kamen die Arbeiter nun ganz gut durch, wie Kronenbitter berichtet. Am Dienstag rechneten die Arbeiter noch, dass sie das Pensum bis heute nicht schaffen können und vielleicht noch einmal antreten müssten. Nun sei man zuversichtlich, die Arbeiten doch noch bis heute Abend abschließen zu können, so Kronenbitter.