Viele tatkräftige Helfer sind dieser Tage auf dem Festivalgelände aktiv. Foto: Morlok

Bei Vorbereitungen für Veranstaltung beginnt für die freiwilligen Helfer des SSV Dettensee der Endspurt.

Horb-Dettensee - Am Wochenende war Großkampftag in Dettensee: Die Zelte für das bevorstehende Seefestival mussten aufgebaut werden – und irgendwie fühlte man sich wie auf einem italienischen Campingplatz.

"Wo gehört der Pfosten hin?", schallte es über das noch fast leere Festivalgelände beim Dettenseeer Froschteich. Eine Antwort auf die Frage gab es zwar nicht, aber irgendjemand wird schon wissen, wohin der Pfosten gehört. Heitere Geschäftigkeit und coole Sprüche wie "man kann vor allem davonlaufen, nur nicht vor dem blöden Geschwätz" prägten die Stimmung rund um den Weiher.

Es war die letzte Chance, alle Mann einen ganzen Tag lang ins Arbeitsboot zu holen und den größten Teil der aufwendigen Festival-Infrastruktur aufzubauen. Werktags müssen die Mitglieder des SSV Dettensee arbeiten, und die landwirtschaftlichen Fahrzeuge, die zum Aufbau benötigt werden, werden anderswo gebraucht. Auch kann man die Zelte nicht schon Wochen vorher aufbauen – also gilt es, "just in time" zu arbeiten.

Zwar sind die Dettenseer mit ihrem überdachten Festgelände, bei dem sanitäre Anlagen sowie Küche und Ausschank bereits fest installiert und gebrauchsbereit sind, gegenüber anderen Veranstaltern schon mal im Vorteil, jedoch wartet immer noch jede Menge Arbeit auf die freiwilligen Helfer.

Die Grundgerüste für die Zelte standen bereits zur Mittagszeit. Nur: Was ist das schönste Zelt ohne Plane wert? Nichts. Also hieß es für die Teams in die Hände spucken, auf die Leitern klettern und die schweren Zeltplanen hochzuhieven und festzurren. Dass auch hier immer wieder der Teufel im Detail steckte, war aus einigen herzhaften Flüchen herauszuhören.

"Wir werden jetzt jeden Abend hier sein und arbeiten"

Was auf den ersten Blick wie unkontrollierter Aktionismus einiger fröhlicher Sportkameraden – meist in Festival-T-Shirts vergangener Tage gekleidet – aussah, entpuppte sich beim genaueren Hinsehen als langgeübtes Produktionsballett. Die Fahrten mit dem Traktor gingen nicht kreuz und quer durchs Gelände, sondern erfolgten zielgerichtet; der Anhänger stand nicht vom Vorjahr herum, sondern wurde als Arbeitsbühne für die Jungs genutzt, die die Außenplane am neuen Gestänge festmachten; und die Showeinlage mit dem Gabelstapler demonstrierte die Fertigkeit, mit der der Fahrer sein Gefährt beherrscht.

Trotz aller Technik stand aber die Muskelkraft an erster Stelle in der Bedarfsplanung: Der Weg vom Festgelände hinüber in den Backstage-Bereich ist nur über einen schmalen Trampelpfad zu erreichen und die Planen mussten "huckepack" dorthin transportiert werden. Die Verantwortlichen vom SSV Dettensee hauten richtig rein und da schmeckte das Leberkäsweckle zur Mittagszeit zweimal so gut wie sonst.

Mit dieser Samstagsaktion ist jedoch noch lange nicht alles erledigt. "Wir werden jetzt jeden Abend hier sein und arbeiten", erklärte Simon Kreidler als Sprecher des Organisationsteams. Die gesamte Elektrik muss noch installiert werden und bis die aufwendige Beschallung steht, wird Frogy, der König vom Seerosenteich, auch noch einige Male laut quaken. "Aber", und da sind sich alle Aufbauhelfer sicher, "am Freitagnachmittag steht wie die letzten neun Jahre auch in diesem Jahr wieder alles".

In Dettensee freut man sich auf "zehn Jahre, zehn Bands, zehn Euro und das Ganze noch überdacht, über Nacht und izze-ugge". Wer übrigens bei den "Krautländ-Gämes", dem lustigen Weiher-Mehrkampf zu Wasser und zu Land, mitmachen möchte, kann sich noch beim "Schniedler-Corner" anmelden.

Bis zur "bockstarken Mucke" beim "Klein-Wacken am Dorfteich" wartet nur noch ein bisschen Hand- und Knochenarbeit aller freiwilligen Helfer, aber dann kann es heißen: Bühne frei für die Special Guests, die das Jubiläums-Seefestival eröffnen.

Ob es wirklich das letzte Festival ist, wie bereits geunkt wird, das steht noch auf einem ganz anderen Blatt. "Wenn 2000 Leute kommen, machen wir ganz klar weiter", lautete ein nicht ganz ernst gemeintes Versprechen. Aber wenn sich ein paar junge Leute finden lassen, die die Organisation in die Hand nehmen, dann werden auch die bisherigen Macher wohl wieder Hand mit anlegen. Denn sie sind es ja, die wissen, wohin der Pfosten gehört.