Verkehrsregeln: Auf der Neckarpromenade heißt es runter vom Sattel – doch viele halten sich nicht dran
Von Christof Schülke
Horb. Bei schönem Wetter steigt die Zahl von Fahrradfahrern auf der Norduferpromenade zwischen Marmorwerk und Altem Freibad. Darüber ärgern sich Anlieger und Fußgänger.
Die Beschilderung ist eigentlich eindeutig. An dem Weg steht an mehreren Stellen das blaue runde Schild mit dem weißen Mutter-Kind-Emblem. Wer’s nicht weiß, der kann bei www.straßenschilder.de nachlesen: "Das Zeichen 239 zeigt, dass es hier einen Sonderweg für Fußgänger gibt. Für andere Verkehrsteilnehmer, ausgenommen Rad fahrende Kinder bis 10 Jahre, ist die Benutzung des Fußgängerweges verboten."
Einige ignorieren das einfach und drängen sich ungeniert an Fußgängern vorbei. Eine Anwohnerin hat sich kürzlich besonders aufgeregt und eine Szene mit Bild dokumentiert. Zu sehen sind Radfahrer beim Steg zum Alten Freibad, die ganz deutlich sichtbar keine Rücksicht auf Fußgänger nehmen (siehe Foto). Ein Erwachsener und ein Kind müssen den Weg freigeben, damit die Radler vorbeifahren können. Auf dem Steg wurde es ziemlich eng – und ganz ungefährlich war die Situation wohl nicht, denn Kinder sind an dieser Stelle in der Nähe des Spielplatzes häufig anzutreffen.
Laut Auskunft der Stadtverwaltung gibt es aber derzeit keine Beschwerden über Radfahrern auf dem Norduferweg.
Vor einiger Zeit sei das Problem akut gewesen. "Daraufhin wurde veranlasst, dass an sämtlichen Zugängen dieser Weg als sogenannter ›Sonderweg Fußgänger‹ beschildert wird", berichtet die Stadtverwaltung. Bei Unfällen liege wie auch im Straßenverkehr eine privatrechtliche Angelegenheit zwischen Fußgänger und Radfahrer vor.
Weitere Schilder seien zunächst nicht vorgesehen – "zumal ja auch des Öfteren moniert wird, dass zu viele Schilder aufgestellt werden", heißt es in der Mitteilung aus dem Rathaus.
Allerdings werde kontrolliert, ob noch alle Schilder an den Zugängen vorhanden seien. Hinweise auf fehlende oder beschädigte Schilder sollten direkt an die Verkehrsbehörde gegeben werden, so die Bitte der Stadtverwaltung.
Aber wie relevant ist das Thema wirklich? Der Schwarzwälder Bote hat sich an zwei bis drei sonnigen Tagen auf der Norduferpromenade umgesehen und auf das Aufkommen und Verhalten der Fahrradfahrer geachtet. Das Fazit: Während dieser Zeit sind tatsächlich einige Fahrradfahrer am Nordufer unterwegs gewesen. Doch fast alle haben angehalten und sind abgestiegen, wenn Fußgänger in Sicht kamen.