Etwas dezimiert, aber nicht weniger ausdrucksstark, präsentierte sich der Jungendchor bei der Sommerserenade in Bildechingen. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Freizeit: Gesangsverein "Sängerlust" Bildechingen freut sich über vollen Kirchplatz / Chöre geben alles

Lädt der Gesangsverein "Sängerlust" Bildechingen zu irgendeiner Veranstaltung ein, dann kann er eigentlich gleich die Ausverkauft-Schilder aufhängen. So auch am Dienstagabend, als man sich zu der beliebten Sommerserenade auf dem Kirchplatz traf.

Horb-Bildechingen. Die Bänke, die von den vielen fleißigen Helfern des Vereins aufgestellt wurden, reichten bei Weitem nicht aus, um den Ansturm an Fans der kleinen und großen Sänger platztechnisch abzufedern. Wer auch nur etwas zu spät kam, durfte sich das Konzert im Stehen anhören.

Peter Straub und seine beiden Kinderchöre Eins und Zwei sowie das musikalische Aushängeschild des Vereins – der Jugendchor – sind eben Garanten für gute Unterhaltung. Auch dieses Mal wurde die Sommerserenade der Chöre wieder zu einer Art großen Familienfeier, und die Eltern, Großeltern, Geschwister und Verwandten konnten sich von der Begeisterung, mit der die Kinder und Jugendlichen in ihrem jeweiligen Chor mitwirken, mit Augen und Ohren überzeugen.

Der Vorsitzende des Vereins, Armin Löffler, durfte zudem die vielen Zuhörer zu einer "echten Sommerserenade" bei Sommerwetter begrüßen. Er spielte damit auf die Wetterkapriolen der zurückliegenden Jahre an, die von sturmartigem Windböen bis Starkregen alles boten, was man bei einer Open-Air-Veranstaltung nicht brauchen kann.

Mit einem freundlichen "Willkommen hier bei uns im Haus" setzte dann der Nachwuchs vom Kinderchor Eins (KC1) die Begrüßung fort. Dass Straub auch schon die Kleinen fordert und diese bereitwillig bei der Sache sind, das bewiesen die Fünf- bis Achtjährigen mit dem in vier Gruppen gesungenen Kanon "Bruder Jakob". Ganz schön schwer, denn jedes Kind musste sich sehr auf seinen Text und die Melodie konzentrieren und sich nicht durch die Nebengruppe aus dem Takt bringen lassen. Was auch prima klappte. Das Liedchen "Trarira, der Sommer, der ist da" schmetterten sie dann mit solcher kindlicher Begeisterung, dass man Lust verspürte, gleich mitzusingen.

Beim afrikanischen Begrüßungslied "Salibonani" kam dann auch noch jede Menge Bewegung zum Singen dazu. "Passt aber auf und fallt nicht von eurem Podest", so ein Tipp vom Chorleiter. Passiert ist nichts, außer dass die Kinder begeisterten Applaus vom Publikum bekamen.

Die jungen Sängerinnen und Sänger vom Kinderchor wagten sich dann schon an anspruchsvollere Stücke, wie "Ich lieb` den Sommer", das gleich vierstimmig versetzt und A cappella interpretiert wurde. Mit drei Stücken aus dem Programm, das sie fürs Landesmusikfestival eingeübt hatten, darunter auch der schaurig schöne Song "Finster, finster, nur der Glühwurm glüht im Ginster", demonstrierten sie, wie intensiv auch ihre Ausbildung ist. Was und wie sie sangen, das war für Kinder im Grundschulalter eine echte Herausforderung, die sie – wie soll es auch anders sein – hervorragend meisterten.

Etwas dezimiert trat dann der Jugendchor auf. Abi-Feiern, Schullandheim oder Studium haben Vorrang. "Wir hatten nur zwei Proben", erklärte Chorleiter Straub etwas entschuldigend, "um die folgenden Lieder aus der West Side-Story einzuüben". "Tonight" und das berühmte "Maria" wurde vor allem von den stimmlich stark in der Überzahl befindlichen Ladys des Jugendchors getragen, die den beiden Baritone, die Verstärkung durch Peter Straub erhielten, die klangliche Basis boten, damit diese voller Intensität ihrer Maria huldigen konnten. "Ich will uns ja nicht loben – aber das war gar nicht schlecht", so das Fazit von Straub nach diesem Vortrag. Der lang anhaltende Applaus gab ihm Recht.

Insgesamt waren es wieder einmal tolle 75 Minuten Musik, und wer wollte, konnte sich hinterher noch am Buffet, das in der Zehntscheuer aufgebaut war, laben.