So sieht der Plan von Steinbruch-Unternehmer Armin Kaltenbach aus. Foto: Repro: Lück

Förderband soll Bauschutt transportieren. Talheimer fürchten Belästigung durch Betrieb von zwei Steinbrüchen.

Horb-Talheim - Beim letzten Runden Tisch legte Steinbruch-Unternehmer Armin Kaltenbach die neuen Pläne vor. Sie sollen den Lkw-Verkehr aus Talheim heraushalten. Der Schwarzwälder Bote zeigt sie exklusiv.

Rathaussprecher Christian Volk: "Die Firma Kaltenbach wird zunächst am 22. Oktober im Ortschaftsrat in öffentlicher Sitzung ihre alternativen Konzepte vorstellen wird. Das Gleiche erfolgt dann noch mal im Gemeinderat am 27. Oktober, ebenfalls in öffentlicher Sitzung. Eine inhaltliche Abstimmung wird aber noch nicht erfolgen. Vielmehr soll informiert und das weitere Verfahren beschlossen werden."

Was Kaltenbach heute in zwei Wochen wohl vorstellen will, erklärt der Plan: Wir sehen die Landesstraße 356. Sie verbindet Altheim und Hochdorf. Dort, wo jetzt ein Wald ist, hat Steinbruchunternehmer Kaltenbach eine Genehmigung, einen Steinbruch zu errichten. Der rote Pfeil zur Landesstraße 356 zeigt die Zulieferstraße.

Vom Steinbruch-Eingang aus will Kaltenbach entweder ein Förderband errichten lassen (rote, gerade Linie). Dieses Förderband würde sich mitten durch den Wald in einer Breite von vier bis fünf Metern schneiden, da dazu noch ein Wirtschaftsweg gehört.es wird hinter der Schäferei die Straße überqueren und soll dann zum oberen Rand des vorhandenen Steinbruchs geführt werden. Hier soll das Band dann abwärts führen und den Abraum dort verteilen, wo jetzt noch die alten Gebäude stehen.

Alternativ könnte der Abraum auch über Feldwege mit Lkw transportiert werden, die aber teilweise noch gebaut, beziehungsweise verbreitert werden müssten. Weil diese Routen aber durch das Gebiet von zwei Regierungspräsidien führt, sieht Kaltenbach diese Variante als "weniger realistisch" an.

Kaltenbachs Argument: Weil das Förderband eine "erhebliche Investitionssumme" (nach Informationen des Schwarzwälder Boten mehr als eine Million Euro) erfordert, sei dies erst nach neun Jahren amortisiert.

Er soll gesagt haben, dass die eigentlich geplante Verfüllung des alten Steinbruchs mit Abraum aus Stuttgart 21 inzwischen nicht mehr verfolgt werde. Dazu sei es inzwischen zu spät, wird Kaltenbach zitiert.

Deshalb solle jetzt der alte Steinbruch in Talheim zur Bauschuttdeponie werden. Mehr als 20 Jahre lang. Angeblich bleibe es bei der Menge von 1,8 Millionen Tonnen. Dabei habe er auch Abraum aus dem geplanten Neubau der Justizvollzugsanstalt in Rottweil im Visier.

Und diese Pläne lösen bei den Talheimern gleich doppelt Ängste aus. Denn: Kaltenbach war erst durch einen "Deal" mit einer neuen Steinbruchgenehmigung im Wald an der Landesstraße 356 bereit, den alten Steinbruch im Jahr 2003 aufzugeben.

Jetzt befürchten viele Talheimer, dass sie dann 20 Jahre die Belästigungen durch den Betrieb von zwei Steinbrüchen haben.

Denn: Bekommt Kaltenbach die Genehmigung für die Bauschuttdeponie, dann muss er den neuen Steinbruch im Wald in Betrieb nehmen. 

Seite 2: Talheim nimmt Pläne kritsich auf

Von Jürgen Lück

Horb - Kaltenbachs neuer Plan für Talheim 21 wurde am vergangenen Montag auf der Informationsveranstaltung der BI gegen die Steinbruchauffüllung vorgestellt. Das Sportheim war bis auf den letzten Platz gefüllt, wie Teilnehmer berichten. 

Ortsvorsteher Thomas Staubitzer sowie sechs Ortschaftsräte waren dabei. Staubitzer: "Die Veranstaltung war sehr informativ. Die vorgestellten Pläne wurden kritisch gesehen. Insbesondere die lange Laufzeit der geplanten Auffüllung und die Beeinträchtigung des Steinachtals durch ein mögliches Förderband."

Vielen wurden die Pläne zum ersten Mal vorgestellt. Denn am Runden Tisch saßen lediglich die Firma Kaltenbach, die BI gegen Talheim 21, zwei Bürger, die Stadtverwaltung, der Nabu und Staubitzer.

Und die umliegenden Kommunen machen sich schon Gedanken, was die neuen Pläne für "Talheim 21" für ihre Ortschaft bedeuten könnte. 

Hochdorfs Ortsvorsteher Bruno Schmid hat eine klare Meinung: "Wir haben damals schon gegen die Genehmigung eines neuen Steinbruchs in Talheim Einspruch eingelegt. Alle Entwicklungen, die mit einer höheren Verkehrsbelastung – gerade durch den Schwerlastverkehr – von Hochdorf verbunden sind, können wir nicht vertragen."

Und wie sieht Altheim die Lage? Ortsvorsteher Andreas Bronner, auch CDU-Gemeinderatsfraktions-Vize: "Ich muss mir noch genau überlegen, wie ich mich verhalte. Sicherlich werden zwei Dinge abzuwägen sein: Was bedeutet eine Erweiterung der Erddeponie Bukenloh zwischen Horb und Altheim für unseren Ortsteil? Könnte eine Bausschuttdeponie in Talheim die Folgen für Altheim verringern? Könnte man dafür ein wenig mehr Lkw-Verkehr in Altheim in Kauf nehmen?"

Fakt ist, so Bürgermeister Jan Zeitler: "Es ist geplant, die Erddeponie zu erhöhen, um die Laufzeit zur Aufnahme von Erdaushub aus der Raumschaft Horb zu verlängern. Durch die Erhöhung der Erddeponie ›Bukenloch‹ wollen wir die Laufzeit der Deponie um circa fünf bis sechs Jahre verlängern, bei weniger Materialanfall gegebenenfalls auch länger. Dies ist für alle zukünftigen Bauherren in der Raumschaft Horb wichtig, um eine baustellennahe Möglichkeit zu haben, den im Zuge des Bauvorhabens angefallenen Erdaushub zu entsorgen."

Dazu habe es vor kurzem ein Gespräch zwischendem  Landratsamt Freudenstadt und den Technischen Betrieben der Stadt Horb gegeben. Die Ortschaft Altheim war laut Zeitler durch Ortsvorsteher Bronner vertreten, der die Thematik im Ortschaftsrat Altheim ansprechen wird. 

Seite 3: Walz stellt Eilantrag

Von Jürgen Lück

Horb-Talheim - Hermann Walz, auch Gemeinderat der Unabhängigen Liste Horb, hatte am Montag die Pläne zum ersten Mal gesehen. Er sagt: "Gewonnen hätte Talheim mit dem Förderband nichts. Wir hätten dann eine Doppelbelastung durch zwei Steinbrüche." Und das ganze – statt wie bisher – 20 Jahre statt fünf Jahre. Walz: "Wer weiß, ob es angesichts der Erfahrungen, die Talheim mit der Firma Kaltenbach gemacht hat, wirklich bei 20 Jahren bleibt."

Die Stimmung bei der Versammlung der BI gegen Talheim 21 sei "aufgewühlt" gewesen. Denn: Trotz Förderband würde der Abraum wieder im alten Steinbruch verrüttelt werden. Der Gemeinderat: "Im Sommer hätten wir dieselbe Belastung wie früher durch Staub und Lärm im Alten Steinbruch. Das betrifft die ganze Ortschaft. Der Plan von Kaltenbach zeigt auch, dass der neue Steinbruch eröffnet werden soll. Weil der alte Steinbruch Erddeponie für den ganzen Landkreis Freudenstadt werden soll, wird der Lkw-Verkehr dann durch Altheim gehen. Bildechingen bekommt dann den Lkw-Verkehr von Mühringen oder Mühlen."

Auch andere Ortschaften in der Raumschaft dürften dann betroffen sein. Gut möglich, so Walz, dass der Bauschutt aus Pfalzgrafenweiler dann über Obertalheim angeliefert wird. Aus Richtung Nagold wäre beispielsweise Hochdorf betroffen. Dazu sei weiterhin Lkw-Verkehr zu erwarten.

Walz: "Es wird sicherlich – wenn das Förderband ausfällt – der Abraum ja irgendwie transportiert werden müssen." Was ihn und die meisten Talheimer störe, sei der Fakt, dass es einen gültigen Vertrag zwischen Horb als Vertreter auch der Talheimer und Kaltenbach gibt. Walz: "Nach langem Kämpfen haben es die Talheimer geschafft, den Steinbruch nach über 40 Jahren stillzulegen. Dieser Vertrag gilt weiterhin." Er habe deshalb einen Eilantrag gestellt, das Thema von der Tagesordnung des Gemeinderates zu nehmen. Walz: "Es gibt nichts Neues. Die wesentlichen Fragen sind ungeklärt."

Laut Walz sei auch fraglich, ob der Strukturbeitrag erhöht werden muss. Bisher waren 900 000 Euro im Gespräch, die die Firma Kaltenbach an Talheim überweisen soll. Walz: "Die Frage ist, ob dieser Betrag bei der vierfachen zeitlichen Belastung der Talheimer angepasst werden sollte."