Siegfried und Roy bewohnen einen Luxus-Schweinestall und fühlen sich auf heimischer Wiese in Isenburg richtig wohl. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Hängebauchschweine sorgen für ordentlich "Drunter und Drüber" im Hause Wingbermühle / Schweinische Vorliebe für Besen-Massage

Von Peter Morlok Horb-Isenburg. Nicht nur in ihrem Ladengeschäft in der Neckarstraße geht es bei Ute Wingbermühle "Drunter und Drüber" sondern auch im Garten hinter ihrem Wohnhaus. Dort treiben die beiden schweinischen Magier "Siegfried und Roy" ihr schmatzendes Unwesen. Die beiden zahmen Hängebauchschweine der Rasse "American Mini Pigs" heißen nicht nur wie die berühmten Magier, sondern sind durch ihre pure Anwesenheit in der Lage, den Alltag der Familie zu entschleunigen, Stress weg zu zaubern und ein zufriedenes Gefühl und ein Lächeln bei ihren Besitzern hervorzurufen.

Die Frage, wie das Ehepaar denn zu diesen besonderen, tierischen Hausgenossen kam, ist relativ einfach zu erklären. 2003, als sie nach Isenburg zogen suchten sie nach Haustieren, die zum Leben zweier berufstätiger Menschen passten. "Da Mini-Schweine zu dieser Zeit recht hipp waren und mir meine Schwester, die Tierärztin ist, die Vorzüge dieser Tiere erklärte, stand der Entschluss recht schnell fest" erinnerte sich Ute Wingbermühle. Es war eine Entscheidung, die sie bis heute keine Sekunde bereut, zumal auch die Randbedingungen rund ums Haus ideal passen.

Die Tiere werden etwa halb so groß wie ein normales Mastschwein, gelten als sehr intelligent, werden, bei artgerechter Haltung, etwa 15 Jahre alt – und das Lockmittel Nummer Eins ist das Fressen, wie die Besitzerin berichtet.

Wie intelligent sie sind, zeigten sie beispielsweise, als sie die Schwachstellen eines Bügelschlosses an ihrem Gehege relativ schnell erkannten, dies ausnutzten und gemeinsam zu einem Ausflug in die nähere Umgebung starteten. "In Isenburg rennen Schweine rum", so die Reaktion auf diese schweinische Landpartie.

Lustig ist auch die Grunz- Kommunikation mit den Betraer Motocrossfahrern. Die Schweine halten die Laute, die bei dieser Sportart entstehen und bis nach Isenburg hallen, für das Grunzen ihrer Kollegen und unterhalten sich daher recht angeregt mit ihren vermeintlichen Artgenossen, wie Stefan Wingbermühle lachend erklärt.

Dass sich "Siegfried und Roy" in dem kleinen Horber Teilort "sauwohl" fühlen, zeigen sie durch heftiges Wackeln mit dem Stummelschwanz. Kein Wunder, dürfen sie doch die heruntergefallenen Äpfel auf der Streuobstwiese hinterm Haus fressen und können sich auch sonst über Unterkunft und Verpflegung nicht beschweren. Sie bewohnen einen Luxus-Schweinestall, den ihnen ihr Herrchen mit allem erdenklichen Komfort ausgestattet hat. Dieser reicht von der Heizung bis zum Wasserspender, der vortemperiertes Wasser bereithält. Was machbar war, hat der Entwicklungs-Ingenieur für seine vierbeinigen Stars realisiert, einzig der Futterautomat kommt noch auf zwei Beinen daher, wie er lächelnd verrät.

Der Stall selbst ist eine Maßanfertigung der ortsansässigen Zimmerei Klink, deren Chef sich damals doch sehr über die angegebenen Maße für den vermeintlichen Meerschweinchenstall gewundert hat.

Die Tiere sind sehr reinlich, riechen nicht, halten ihren Stall sauber, und wenn es dann ab und zu noch eine schweinisch gute Massage mit dem Besen gibt, dann ist die Welt der beiden Eber – und die ihrer Besitzer – voll in Ordnung. Man könnte auch sagen "Schwein gehabt" bei diesem harmonischen Zusammenleben von Mensch und Tier.