Gerhard Eckle – ein bekannter Pianist und Astrologe wird heute 80 Jahre alt. Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Geburtstag: Gerhard Eckle wird heute 80 Jahre alt / Er feiert mit Tochter, Schwiegersohn und den Enkelkindern

Von Peter Morlok

Horb. Gerhard Eckle, vielen Horbern als der antiautoritäre Musiklehrer vom Martin-Gerbert-Gymnasium noch gut in Erinnerung, feiert heute seinen 80. Geburtstag. Dem Trubel ist er zusammen mit seiner Frau Elfriede entflohen und macht anstatt hier zu feiern lieber einen Abstecher zu Tochter, Schwiegersohn und den Enkelkindern.

Von Wirren des Krieges bekam er nicht viel mit

Der rüstige Jubilar wurde am 23. November 1935 in Leutkirch im Allgäu als drittes Kind der Eheleute Karl und Julie Eckle geboren. Sein Vater war Lehrer und ein bekannter Pianist und Organist. Und gerade der Lehrerberuf bewog die Familie bereits Mitte 1937 nach Kirchentellinsfurt, in der Nähe von Tübingen, umzuziehen, da dem Vater dort eine Stelle zugeteilt wurde.

Zusammen mit dem Nachbarsbuben ging Klein-Gerhard am neuen Wohnort zwar in den Kindergarten, aber den beiden war es dort oft so langweilig, dass sie sogar überlegten, über was sie denn so reden könnten. "Komm, lass uns übers Furzen schwätzen, schlug mein Kumpel vor", erinnerte sich Eckle heute noch lachend an diese Zeit. Obwohl er ins "Tausendjährige Reich" hineinwuchs, bekam er wenig von den Wirren und Schrecken des Krieges mit. Erst 1945, als die Franzosen ins Dorf kamen, wurde das Klima rauer.

1945 war auch die Zeit, in der er auf die Oberrealschule wechselte, die er 1955 mit dem Abitur in der Tasche verließ. Bereits zu dieser Zeit nahm er privat Klavierunterricht bei Robert Alexander Bohnke und gerade diese Tatsache sollte ihm später einen großen beruflichen Umweg ersparen. Anstatt direkt auf die Stuttgarter Musikhochschule zu gehen, hatte der Jubilar zuerst vor, Volksschullehrer zu werden, um mit diesem Salär seine musikalische Ausbildung finanzieren zu können.

Zum Glück hörte er aber bereits nach einem halben Jahr, dass es die Möglichkeit gibt, über die Hölderlin-Bosch-Stiftung Stuttgart an ein Stipendium zu kommen, um so auf direktem Wege mit dem Studium zu beginnen. Von seinem Professor Bohnke erhielt er ein Empfehlungsschreiben und der Ausbildung an der Musikhochschule stand nichts mehr im Wege.

Seit 51 Jahren glücklich verheiratet

Er studierte dort von 1956 bis 1960 und hatte so den ersten Schritt zum Staatsexamen fürs Lehramt an Gymnasien in der Tasche. Das ebenfalls geforderte wissenschaftliche Beifach – in seinem Fall Geografie – studierte er an der Uni Tübingen.

1963 war er fertig mit dem Studium. Seine Referendarszeit führte ihn nach Tübingen und Reutlingen und seine erste Assessorstelle trat er in Rottweil an. Dort hat es seiner Frau Elfriede sehr gut gefallen, ihn zog es aber immer Richtung Kirchentellinsfurt. Gelandet sind die beiden letztendlich in Horb. Zuerst wohnten sie in Ihlingen, später kauften sie ihr Häuschen an der Bildechinger Steige.

Kennengelernt haben sich Elfriede und Gerhard Eckle 1963 im mittelfränkischen Weißenburg. Sie, die ebenfalls eine virtuoses Klavierspielerin ist, und der studierte Musiker trafen sich – wie sollte es anders sein – bei einem Klavierkonzert. Man kam ins Gespräch und am nächsten Tag stand Eckle vor der Tür ihres Elternhauses und hielt um ihre Hand an. Dies war Ende November 1963 und im März 1964 wurde bereits geheiratet. Seit 51 Jahren sind die beiden nun glücklich miteinander verheiratet und der Jubilar wünscht sich eigentlich nichts anderes, als dass er noch lange mit seiner geliebten Frau zusammen sein darf: "Jeder Tag ohne sie ist ein verlorener Tag."

Klaviereinspielung ging um die ganze Welt

Sie haben zwei Kinder, vier Enkelkinder und eines davon tritt in die Fußstapfen des Opas. Der Zehnjährige gewann in diesem Jahr einen Komponistenwettbewerb bei "Jugend musiziert". Da ist der Opa schon ein bisschen neidisch, obwohl seine Klaviereinspielung "Bilder einer Ausstellung" von Modest Mussorgskij um die ganze Welt ging. Auch seine Einspielung der Sonate a-Moll D784 und den 3 Impromptus D946 (1828) aus dem Nachlass von Franz Schubert fand in der Fachwelt große Anerkennung. "Ich selbst kann jedoch nicht komponieren", bedauert er.

Im Rückblick auf seine Zeit am MGG blieb ihm besonders die Geschichte mit der Adaption des Musicals "Hair" in Erinnerung. Obwohl weder Nacktszene – wie im Original – noch sonstige Anrüchige Sachen in der MGG-Version zu sehen waren, kochte die Gerüchteküche in Horb. Den Jubilar ließ es kalt. Noch heute kann er über die künstliche Aufregung schmunzeln.

Seine zweite Leidenschaft neben dem Klavierspiel das ist die Astrologie. Dazu hat er ein Buch mit dem Titel: "Symmetrie der Weltaspekte" geschrieben, mit dem man einen Blick in die persönliche Zukunft wagen kann. Er selbst hat schon mal nachgeschaut und blickt seitdem gelassen in seine Zukunft.