Nadine Röscher hat mit einem Hit von Christina Aguiliera gepunktet. Foto: Hopp

Talentshow wirft Schlaglicht auf Potenziale. Nadine Rötscher siegt mit Hit von Christina Aguilera.

Horb - Singen, Tanzen, Akrobatik – dass sich unter Horber Schülern so einige Talente befinden, zeigte sich am Freitag bei der "Newcomer Stage".

"Dann müssen wir ›Isabella‹ rufen", wispert ein Mädchen ihrer kleinen Schwester in der ersten Reihe zu. Im Anfeuern instruieren, das kann bei einer Talentshow so verkehrt nicht sein. Der erste schulübergreifende Talentwettbewerb für Jugendliche von 11 bis 20 Jahren, organisiert vom Jugendreferat, fand am Freitagabend in Horb statt. Und den gut besetzten Bänken im neben der Hohenberghalle aufgebauten Zirkuszelt nach zu urteilen, hatten die jungen Talente einige Fans mobilisieren können.

Doch was wäre eine Talentshow ohne fachkundige Jury? Vier Juroren nahmen am Freitagabend am Tisch mit bester Sicht auf die Manege Platz: Jugendgemeinderätin Rebecca Tillery, Steffen Knobloch, Lehrer für Mediengestaltung am Technischen Gymnasium, Christian Ott, Leiter der Musikschule "Lautpegel", sowie Oberbürgermeister Peter Rosenberger. Zu ihm hatte die Moderatorin, Stadträtin Viviana Weschenmoser, auch eine kleine Anekdote zu erzählen: Rosenberger hat selbst Gesangserfahrung, mit zwölf Jahren stand er für das Mannheimer Nationaltheater auf der Bühne.

Los ging es mit der Alterskategorie der 11- bis 14-Jährigen. Den Part, der wohl mit der meisten Nervosität verbunden war, übernahm die zwölfjährige Luca Seidt – sie eröffnete den Abend und sang Katy Perrys "Chained to the Rhythm". Im Hintergrund lief allerdings die Version mit Gesang – die Original-Katy zu übertönen, fiel der Schülerin dann doch schwer. Die Jury lobte dennoch ihre Leistung. "Sauber schön geballert", kommentierte Ott den Gesang betont jugendnah.

Zwei beste Freundinnen, die eigentlich nur auf dem Pausenhof singen, betraten anschließend die Manege. Ece Gencel und Jessica Peykow sangen "Lieder" von Adel Tawil. "Tolles Duo", lobte Rosenberger hinterher den Auftritt. Ein wenig Kritik gab es für das Töne-Treffen, das manchmal etwas daneben ging, doch die Mädchen freuten sich, dass der Jury der Auftritt gefallen hatte.

Lea Blaszies und Lorena Borka präsentierten einen Tanz zur Musik von Andreas Gabalier – und das ging weit über das hinaus, was man sonst auf Volksfesten zu solcher Musik zu sehen bekommt. Obwohl sie manchmal etwas aus dem Takt gerieten, lobte Ott ihr "gutes Verständnis von der Songstruktur".

Besonders den Oberbürgermeister begeistern konnte anschließend Jaqueline Just. Obwohl sie sich erst kürzlich am Knie verletzt hatte, trat sie in die Manege und sang Milows "Howling at the Moon".

Isabella Hess hat bereits Chorerfahrung, sie singt bei den "Sonnenkindern". Ein Lied aus den Chorproben – "Eine, die immer lacht" – hatte sie auch bei der "Newcomer Stage" dabei. Man merke ihr ihre Gesangserfahrung an, so die Jury zu ihrem Auftritt.

Mit dem nächsten Tanzauftritt eroberten Jasmina Pavic und Evie Wagner die Manege. "I Can Make Your Hands Clap" hieß es in dem Lied, das die beiden sich ausgesucht hatten. Und genau das erreichten sie auch beim Publikum. Rosenberger zeigte sich wieder einmal beeindruckt: "Ich bin schon beim Zuschauen ins Schwitzen gekommen."

Als letzte Teilnehmerin der ersten Alterskategorie war Nicole Tolkatschew an der Reihe. Sie sang ein Lied von Sarah Connor, begleitete sich dabei selbst auf der Gitarre und löste Beifallsstürme bei Publikum und Jury aus. "Ich bin sprachlos", meinte Tillery; der OB verneigte sich sogar vor der jungen Sängerin. Das schlug sich dann auch in der Punktevergabe nieder: Nicole erhielt vier Mal die volle Punktzahl und landete auf dem ersten Platz. Zwei "Holi Day"-Tickets gab es für die Gewinnerin.

Nach einer kurzen Pause, in der es viel Lob für die Moderatorin gab ("Sie könnten ins Fernsehen!"), ging es mit der Alterskategorie der 15- bis 20-Jährigen weiter. Fast schon als "alten Hase" könnte man die 15-jährige Nadine Rötscher bezeichnen. Sie hat bereits Tonstudioaufnahmen gemacht und präsentierte sich am Freitag mit Christina Aguileras "Say Something." Doch nicht nur ihr Gesang konnte überzeugen: Knobloch outete sich als "Style-Experte" der Jury und lobte Nadines Outfit.

Weiter ging es mit Dzhengis Salieu. Mit "All of Me" von John Legend hatte er sich keine einfache Nummer ausgesucht und geriet auch manchmal aus dem Rhythmus. Doch seine Stimme war so kraftvoll, dass er das Mikrofon eigentlich nicht gebraucht hätte.

Die 16-jährige Elisa Bischof brachte anschließend mit ihrer Artistik-Nummer eine schöne Abwechslung in das Programm. Das Spiel mit dem Diabolo war perfekt an die Musik angepasst und sorgte sogar für Zugabe-Rufe.

Etwas nervös kam Svenja Sowig mit ihrer Version von Ed Sheerans "Shape of You" daher. Doch dafür, dass sie noch nie Gesangsunterricht genommen hatte, lieferte sie eine tolle Performance ab.

Zum Abschluss sorgte die Trampolin-AG für große Sprünge. Die Kästen, über die die acht Schüler sprangen und flogen, wurden immer höher gestapelt und das Publikum fieberte mit. Die zweite Runde entschied Nadine für sich. Und eine wichtige Botschaft gab die Jury den Talenten noch mit auf den Weg: "Egal, was wir heute Abend gesagt haben: Macht weiter!"