Kunstprojekt an der Gemeinschaftsschule: Lehrerin Katharina Hempel, Künstlerin Monika Golla und Rektor Götz Peter schauen den Schülern über die Schulter. Steffen Pfeffer (rechts) unterstützt den Künstlernachwuchs. Foto: Hopp

Kunstaktion von Monika Golla: Sechstklässler basteln Schrott-Sound-Schmuck füt Marktplatz-Weihnachtsbaum.

Horb - Es riecht nach Sprühdosenfarbe, es wird fleißig gehämmert, gesägt und aufgeregt geredet. Und Künstlerin Monika Golla lächelt zufrieden.

Die Gemeinschaftsschule Horb am Dienstagmittag. Über 70 Schüler der 6. Jahrgangsstufe sind fleißig. Spontane Projektarbeit – denn: Die Gemeinschaftsschule ist mit bei der neuesten Kunstaktion von Monika Golla vorbei. Sie sagt: "Im letzten Jahr gab es ja keinen Weihnachtsbaum vor dem Rathaus, weil sie ihn wegen der Baustelle nicht hochbekommen haben. Jetzt steht wieder einer. Deshalb hatte ich die Idee, dass wir ihn mit Schmuck zum Klingen bringen." Und weil in der Familie die Kinder den Baum schmücken, so Golla, hatte die Klangkünstlerin die Idee, dass Schüler für den Sound-Schmuck sorgen sollen.

Und Michelle, Suel und Luca zeigen, was darunter zu verstehen ist: Eine Art Bügel, daran viele Metallstücke und auch noch Teebeutel. Michelle lächelt: "Damit der Schmuck auch noch schön riecht." Jana und Emilie probieren gerade aus, wie ihre Weihnachtskugeln klingen: Sie haben zwei Metallreifen genommen, mit Alu-Folie umwickelt. Innendrin sind sie gerade dabei, an grüne Bänder Metallstäbe anzubringen. Emilie: "Das soll dann wie ein Windspiel klingen."

Golla hatte die Idee am 2. Dezember. Einen Tag später landete sie bei Götz Peter, dem Rektor der Gemeinschaftsschule. Und sein Lehrerteam um Katharina Hempel (unter anderem Kunst), Melanie Müller, Steffen Pfeffer und Referendarin Lena Retsch haben das Projekt dann umgesetzt. Hempel: "Wir haben Kunst bisher nur in 2D gemacht. Das ist hier die Premiere in Drei-Dimensional. Es findet eine Gruppenarbeit statt, und für viele ist das ein Denkprozess, um so etwas zu planen." Auf Plakaten haben die Schüler ihre Schrott-Schmuck-Stücke geplant, teilweise sind sogar die Arbeitsschritte aufgeführt.

Nachdem Retsch bei Neckar-Schrott im Industriegebiet war, durften die Kids dann gestern Morgen eine Stunde zum Heiligenfeld laufen. Hempel: "Da war die Begeisterung noch nicht so groß. Doch als die Schüler anfingen, auf die Metallberge zu steigen und sich ihre Stücke herauszusuchen, da kam echte Begeisterung auf."

Auch gut: Auf dem Schrottplatz wurden auch für die Schule wichtige Kontakte geknüpft. Hempel: "Wir danken Herrn Schuler sehr für sein Entgegenkommen. Wir haben eine Kooperation verabredet – nicht nur für zukünftige Kunstprojekte, sondern auch für Praktikumsplätze. Denn die Schüler in der 7. und 8. Klasse benötigen diesen Praxiseinblick."

Monika Golla zeigt sich in den Klasssenzimmern beeindruckt davon, was die Schüler da so zaubern. Eine Gruppe von Jungs hat Cola-Flaschen, -Dosen und runde Metallplatten rot und blau angesprüht. Metallstücke rein. Golla: "Wenn Ihr Metall lackiert, klingt es anders." Die Jungs wollen eine riesige Drahtrolle zwischen die Äste hängen, von denen die Flaschen runterhängen. Golla: "Wir müssen das ein bisschen absägen, sonst wird das zu schwer für die Äste." Auch Rektor Götz Peter ist von der Stimmung, vom Gewerkel und vom kreativen Schaffen echt angetan: "Ich bin hellauf begeistert, wenn ich das sehe. Da würde ich am liebsten selbst mitmachen." Heute ab 9.20 Uhr werden die Schüler ihre Werke intern präsentieren. Am Donnerstagvormittag kommt der Bauhof mit der Hebebühne. Dann werden die Werke der Gemeinschaftsschule und des Martin-Gerbert-Gymnasiums, das auch mitmacht, aufgehängt.

Und wie wird der Weihnachtsbaum vor dem Rathaus dann klingen? Golla: "Ich bin selbst gespannt, wie die Klanginstallation wirkt."