Kaum zu übersehen: Das Altenheim Ita von Toggenburg wird derzeit umgebaut. Fotos: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Pflege: Altenheim Ita von Toggenburg wird in zwei Etappen runderneuert / Bewohner mussten umziehen

Von Lena Müssigmann

Zurückversetzt in den Rohbauzustand: Das Altenheim Ita von Toggenburg wird derzeit zum ersten Mal seit 1968 grundsaniert. Künftig wird es nur noch Einzelzimmer mit eigenem Bad geben. Damit wird das Heim neuen gesetzlichen Anforderungen gerecht.

Horb. Das markante Dach, die von vielen Fenstern durchbrochene Fassade – alles bleibt erhalten. Auch wenn sich von außen nicht viel verändern wird, richtet sich die Spitalstiftung im Inneren des Hauses Ita von Toggenburg auf die nächsten Jahrzehnte ein, in denen die Einrichtung Pflegeheim angesichts des demografischen Wandels intensiv genutzt werden dürfte. "Wir gehen davon aus, dass wir nicht am Markt vorbeiinvestieren", sagt Stiftungsdirektor Peter Silberzahn.

  Platz Das Heim hatte einst 100 Betten – allerdings viele im Doppelzimmer. Nach der Sanierung werden es noch 60 sein. Die Reduzierung hat damit zu tun, dass der Gesetzgeber einen Rechtsanspruch auf Einzelzimmer ab 2019 gewährt. "Die Landesheimbauverordnung lag im Entwurf vor, als wir den Umbau geplant haben", sagt Heimleiter Thomas Müller. Die Spitalstiftung hat so modern wie möglich geplant. Ein Einzelzimmer muss laut Vorschrift 16 Quadratmeter groß sein, die neuen Zimmer im Ita von Toggenburg haben laut Müller 18 Quadratmeter. Damit die aktuelle Zimmergröße erreicht wurde, sind bei der Sanierung die Balkone entfernt worden. "Die sind kaum genutzt worden", sagt Silberzahn.

  Modernisierung Jeder Bewohner hat künftig ein eigenes Bad. Für 15 Bewohner gibt es je einen Aufenthaltsbereich. "Man geht weg vom großen Speisesaal und macht es individueller", sagt Silberzahn. Zudem wird ein zweiter Aufzug eingebaut, damit gehbehinderte Bewohner auch im Fall eines Defekts noch aus dem Haus kommen. Rohre und Elektroinstallation werden erneuert. Der schwarze Schieferboden sei "retro", sagt Müller, und bleibe im ganzen Haus erhalten.

  Zeitplan In den nächsten Wochen kommen die neuen Fenster für den vorderen Gebäudetrakt. Schon im Dezember soll der fertig saniert sein. Die Bewohner des hinteren Gebäudetrakts werden in die neuen Zimmer einziehen. Daraufhin wird der hintere Gebäudetrakt nach demselben Muster entkernt und saniert. Das ganze Gebäude soll zum Mai 2018 fertig sein. Dann jährt sich die ursprüngliche Einweihung zum 50. Mal.

  Finanzierung Die Grundsanierung kostet nach Angaben von Silberzahn neun Millionen Euro. Je zur Hälfte nimmt die Spitalstiftung Darlehen auf und greift auf Rücklagen zurück. "In Pflegesätzen sind auch Gelder für solche Maßnahmen drin", sagt Silberzahn – die habe man gespart. Bei der Summe von neun Millionen Euro wirken die weiteren Zuschüsse klein. 300 000 Euro hat die Spitalstiftung von der Stiftung Deutsches Hilfswerk bekommen. Einnahmen aus dem Losverkauf der Deutschen Fernsehlotterie fließen über dieses Hilfswerk an soziale Projekte. Das Horber Heim hatte sich um den Zuschuss beworben. 50 000 Euro von der katholischen Diözese Rottenburg-Stuttgart.

  Wo sind die Bewohner während der Sanierung? Das Heim Bischof Sproll auf dem Hohenberg wurde erweitert, wodurch Platz für all die Pflegebedürftigen war, die ihre Zimmer im Ita von Toggenburg wegen der Sanierung verlassen mussten. Inzwischen gibt es wegen des begrenzten Platzbedarfs eine Warteliste auf Pflegeplätze in Horb. Wer während der Sanierung im hinteren Teil des Ita von Toggenburg lebt, muss Lärm und Trubel im Haus ertragen. "Die Bewohner tragen’s mit Fassung", berichtet Heimleiter Müller.