Verrechnet: Die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH schreibt mehr Minus als gedacht. Das ärgert OB Peter Rosenberger. Foto: HasanEROGLU / Fotolia.com

Krankenhäuser: Rosenberger sorgt sich um finanzielle Entwicklung. Stadt will Ärztesuche verstärken.  

Horb - Skeptischer Blick aus Horb: Die Zahlen der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH werden von Oberbürgermeister Peter Rosenberger sehr kritisch beäugt. Seine Gegenstimme – die einzige – hatte für ihn gute Gründe.

"Ich habe mich wirklich gewundert, warum ich eigentlich der einzige bin, der dagegen gestimmt hat", sagt Rosenberger im Gespräch mit unserer Zeitung. Die KLF fährt im laufenden Jahr ein Minus von sechs Millionen Euro ein – fast 30 Prozent mehr als geplant. Der Horber Oberbürgermeister erinnert sich noch an die Worte des KLF-Geschäftsführers Ralf Heimbach bei der Abstimmung über den Neubau in Freudenstadt. "Da wurden die schlechten Zahlen des ersten Quartals mit einem positiven Ausblick auf die kommenden Quartale beschwichtigt." Aus dieser vermeintlich positiven Entwicklung komme am Ende noch einmal ein Minus von einer dreiviertel Millionen Euro drauf. Der zweite Punkt, über den sich Rosenberger ärgert: "Als Landrat Rückert den Kreishaushalt vorlegte, akzeptierte er sogar ein Defizit von zirka 700 000 Euro. Er hatte noch nicht bekannt gegeben, dass das Defizit beim Krankenhaus höher liegen würde. Aus den immensen Mehreinnahmen über die Schlüsselzuweisungen hat er jetzt die Gelegenheit genutzt, auch das Defizit des Krankenhauses über die Kreisumlage abzuarbeiten." Die Kreisgemeinden können somit nicht in dem Maße von dem Plus profitieren wie ursprünglich erhofft.

"Immer wieder wird von einer Trendwende gesprochen", beklagt Rosenberger. Auch für kommendes Jahr wieder. "Da bin ich mal gespannt. Ich bin da schon sehr skeptisch und werde genau hinschauen."

Auch FW-Kreisrat Wolfgang Kronenbitter übt Kritik: "Die Aussagen im Jahr 2012, dass die Schließung des Horber Krankenhauses zu einer erheblichen Reduzierung des Verlustes führen wird, haben sich bei Weitem nicht bewahrheitet." Entgegen den Prognosen hätten sich die Verluste vielmehr bisher beträchtlich erhöht. "Wir, das heißt die Kreisräte, die gegen die Schließung des Horber Krankenhauses gestimmt haben, haben die damaligen Verlustberechnungen stark angezweifelt."

Der Beschluss des Kreistages vom Dezember 2012 zur Schließung des Horber Krankenhauses sei sofort umgesetzt worden. Dagegen sei das gleichzeitig beschlossene Zentrum für ambulantes Operieren und die Ansiedlung von sieben Facharztpraxen bis heute noch nicht realisiert worden. "Auch ist bisher, trotz wiederholter Hinweise und Bitten, keine weitere Entwicklungsmöglichkeit oder eine Zukunftsperspektive für das Horber Haus aufgezeigt worden. Welche Absicht steckt dahinter?"

Doch wie geht es weiter? Glaubt Oberbürgermeister Rosenberger an die Zukunft der KLF? "Die Hoffnung ruht auf dem Neubau. Es wird ja gesagt, dass dann die Wende kommt und sich die Zahlen positiv entwickeln würden." Er wolle aktiv am Prozess mitwirken. "Ich war beispielsweise auch bei der Besichtigung eines Krankenhauses in Regensburg dabei." Überzeugt klingt das in Rosenbergers Worten allerdings (noch) nicht.

Und dann kommt das böse Wort mit "P", das Rückert und Co. nicht gerne in den Mund nehmen. Rosenberger sagt ganz deutlich: "Ich finde es falsch und fahrlässig, nicht auch den Weg einer Privatisierung überprüfen zu lassen."

Und wie sieht er mittlerweile den Standort Horb? "Die Geriatrie scheint gut zu laufen. Auch die Strahlentherapie wird immer mehr angenommen. Aber mit der Entwicklung des Medizinischen Versorgungszentrums kann man nicht zufrieden sein."

Deswegen nimmt die Stadt die Suche nach Ärzten verstärkt selbst in die Hand. Man werde im Horber Haushalt Mittel zur Verfügung stellen, um sich fachlich beraten zu lassen, wie man mehr Ärzte in der Stadt ansiedeln kann. "Es sind viele Ärztesitze unbesetzt. Und wir müssen über jeden Arzt froh sein, der einen Nachfolger findet."