Wer zuerst kam, hatte noch die freie Auswahl bei all den Schätzchen, die angeboten wurden. Foto: Hopp

Rexingen startet die zweite, pfiffige Verkaufsaktion. Schon um 10 Uhr lange Schlangen vor der Halle.

Horb-Rexingen - Irgendwie hat dieser Ortsteil die besten Ideen... Gestern, 11 Uhr. Lange Schlangen vor der Johanniterhalle. Die Rexinger hatten ihre Dachböden geräumt zum großen Dorfflohmarkt. Als Ortsvorsteherin Birgit Sayer die Türen aufmachte, waren die Tische noch brechend voll.

Sayer: "Es ist wirklich unglaublich. Weil wir hier alle Amateure sind und keine professionellen Händler haben, hat das Leute auch von weiter her hierhergelockt."

Zwei Stunden später. Die Tische in der Halle sind fast leer. Eine Händlerin grinst: "Das ist nur noch Kruscht."

Offenbar sind die guten, wertvollen oder seltenen Sachen von den Rexinger Dachböden gleich weggegangen. Waltraud Göttler: "Wir sind quasi überrannt worden. Ich habe es noch nicht einmal geschafft, eine Kasse zu besorgen." Das Geld hält sie stolz in einer Plastiktüte in der Hand. Denn der Erlös des Ganzen fließt in die Dorfkasse. Ortsvorsteherin Sayer: "Und zwar in alle Projekte, für die kein Geld im Ortschaftsbudget ist."

Kirschbaum-Betten und Babywiege im Angebot

Ein junges Pärchen, so erinnert sich Göttler, schnappte gleich die beiden Kirschbaum-Betten (über 100 Jahre alt) und dazu noch eine Wiege für das Baby. Jürgen Schmitt hat von seiner alten Bauernhof-Technik jede Menge abgesetzt: "Egal ob Säcke, Dreschflegel oder Zentrifugen – ich denke, ich habe bis jetzt für mindestens 500 Euro verkauft."

Noch zu haben: Ein herrlich-kitschiger Couchtisch aus den 60ern mit geschnitztem Schwarzwald-Motiv unter der Glasplatte. Ein Mähdrescher. Und ein paar Schallplatten. Eckard Göttler: "An sich gingen sogar die ganz gut weg."

Der Dorfflohmarkt. Erst lief es schleppend an, erinnert sich Birgit Sayer: "Es hat sich dann rumgesprochen, dass wir Sachen sammeln. Die Leute sind auf uns zugekommen, so dass wir dann zum Schluss eine Riesen-Resonanz von den Rexingern hatten. Am Freitag und Samstag haben wir dann stundenlang die Sachen eingesammelt und die Verkaufsstände aufgebaut."

Doch der Dorfflohmarkt von Rexingen – er hat nicht nur Geld in die Kasse gespült. Er hat auch wieder ein Stück des typischen Rexinger Gemeinschaftsgefühls gezeigt. Und, so verrät Sayer, vielleicht sogar so manches Stück für das zukünftige Heimatmuseum gebracht. Die Ortsvorsteherin: "Typische Gegenstände aus der jeweiligen Epoche haben wir gleich aussortiert – wie beispielsweise die Skier aus den 60ern. Oder die Schulbänke aus den 70ern. Damit wir den Kinder zeigen können, wie wir damals aufgewachsen sind."

Vor fast einem Jahr hatte der Ortsteil mit dem "Rexingen-Tag" zum ersten Mal landesweit für Furore gesorgt: Das ganze Dorf hatte damals seine Türen geöffnet, um Immobilien zu verkaufen.

Auch der Dorfflohmarkt lockte wieder Menschen aus fast dem ganzen Ländle...