Das Bündnis pro Gäubahn äußert scharfe Kritik an der regionalen Verkehrsplanung. Foto: Hopp

Bündnis Pro Gäubahn wettert: "Region wird wegen Dilettantismus bei S21 abgehängt".

Horb - Scharfe Kritik an der regionalen Verkehrsplanung im Zuge des Baus von S 21, an die auch Horb angegliedert ist, und der Fahrplangestaltung für die Gäubahn, die ebenfalls Horb betrifft, äußert das Bündnis Pro Gäubahn in einer Stellungnahme. Das Bündnis bemängelt die Folgen des "nicht genehmigungsfähigen Brandschutz-Konzepts bei S21 und das aktuelle Chaos auf der Gäubahn". Pro Gäubahn fordert den sofortigen Stopp von Stuttgart 21.

Im Zuge der neuesten Entwicklungen in Sachen Stuttgart 21 fand die seit langem bestbesuchteste gemeinsame Versammlung von Pro Gäubahn Tuttlingen und Pro Gäubahn Bodensee/Konstanz statt. Henrich Tiessen fasste die Ereignisse gleich zu Beginn zusammen: Im Frühjahr fiel beim Abriss des Südflügels des Stuttgarter Hauptbahnhofs ein Pfeiler auf Gleis 15 und 16. Eine Frau wurde verletzt. Seitdem ist dreimal ein Zug wegen der Stuttgart 21-Bauarbeiten entgleist. "Der Bahnverkehr ist wegen Stuttgart 21 zu einem massiven Sicherheitsrisiko geworden. Und erst letzte Woche kam ein Gutachten an die Öffentlichkeit, das zeigt, dass der Brandschutz im Tiefbahnhof weiterhin höchst mangelhaft und so überhaupt nicht genehmigungsfähig ist", teilen die Bürgerbündnisse mit. "Bei einem Brand im Tunnel würden die flüchtenden Fahrgäste verraucht und sie so einem Erstickungsrisiko ausgesetzt, weshalb jetzt praktisch das Gesamtprojekt Stuttgart 21 komplett neu geplant werden muss."

Thomas W. Ascher: "Muss es denn erst Tote geben, bis dieser Wahnsinn endlich gestoppt wird?" Pro Gäubahn fordert deshalb einen sofortigen Projektabbruch. S21 sei nicht mehr verantwortbar. Die Sicherheit sei miserabel, der Kostenrahmen längst überschritten.

"S21 erweist sich jetzt schon als Katastrophe für die Bahnnutzer"

Das bei Projektabbruch frei werdende Geld wollen die Bündnisse für die Gäubahn verwenden – die dringende Investitionen brauche. Stefan Otto ging auf die aktuellen negativen Auswirkungen von S21 auf den Gäubahn-Verkehr ein: "Stundenlang wird der Stuttgarter Hauptbahnhof nicht mehr angefahren. Die Züge müssen in Böblingen enden. Eine ganze Region wird wegen dem Dilettantismus bei S21 gerade abgehängt. So schlecht war der Gäubahn-Fahrplan zuletzt, als die Bomben des 2. Weltkriegs den Betrieb so beeinträchtigten, dass es keine durchgehenden Züge mehr nach Stuttgart gab. S21 erweist sich jetzt schon als Katastrophe für die Bahnnutzer", so Otto weiter.

Tiessen fügte hinzu: "Mit den eklatanten Sicherheitsproblemen und der Kostenexplosion in Folge der kompletten Neuplanung von Stuttgart 21 hat sich die Situation seit dem Volksentscheid grundsätzlich geändert. Das Stuttgart 21, über das abgestimmt wurde, gibt es nicht mehr. Es ist nicht genehmigungsfähig und ein eklatantes Sicherheitsrisiko. Deshalb muss jetzt endlich Ruhe einkehren, und das Projekt schnellstmöglich gestoppt werden. Jeder Tag kostet weitere Steuergelder und gefährdet erneut das Leben von Fahrgästen."