Kunststoff und vor allem gebrauchte Verpackungen gelten als Basis für innovative Geschäftsmodelle. Foto: Hopp

Axel Blochwitz erwartet Mitgliederzuwachs von mehr als zehn Prozent. "Treffpunkt für Industrie und Forschung" im Mittelzentrum Horb.

Horb - Durch das neue Kunststoff-Recycling-Projekt wird das neue Plastics Inno Centre stärker wachsen. Das erwartet Axel Blochwitz, Geschäftsführer des Trägers.

Eigentlich hatte Projektleiter Udo Eckloff bei der Eröffnung des Inno-Centres in der Kaserne gesagt, dass man jährlich versuchen wolle, drei neue Mitglieder zu bekommen. Doch durch das Recycling-Projekt wird sich der neue Forschungs- und Industrieverbund deutlich stärker vergrößern.

Axel Blochwitz, Geschäftsführer des Trägers Technologiezentrums Horb: "Wir haben derzeit 90 Mitglieder in unserem Inno-Net. Ich gehe davon aus, dass wir jetzt mit dem neuen Recycling-Projekt die Zahl von 100 Mitgliedern im nächsten Jahr überschreiten werden."

Ein bisschen stolz ist er schon, dass dieser "Treffpunkt für Industrie und Forschung" im Mittelzentrum Horb ist: "Das ist schon etwas, auf das die Horber stolz sein können." Denn: Das Plastics Inno Centre ist eigentlich eher "aus der Not" geboren.

Eigentlich war das Inno-Net dran, mit dem Bio-Win-Projekt vor gut zwei Jahren 3,8 Millionen Euro an Gesamtetat zu holen. Als Forschungseinrichtung, die sich um die Weiterentwicklung von Kunststoffen aus Bio-Materialien kümmern sollte. Doch überraschenderweise bekamen andere Projekte den Zuschlag (wir berichteten).

Im Nachgang hatte Blochwitz versprochen, sich um andere Fördertöpfe zu kümmern. Und stellte jetzt das Plastics Inno Centre auf die Beine. Das hat zwar "lediglich 391 000 Euro" Etat, von dem das Land aus EU-Fördermitteln die Hälfte finanziert. Aber, so sagt Blochwitz: "Die Investition ist zwar nur ein Zehntel vom Bio-Win, von der Wirkung her ist es aber nicht viel schlechter."

Denn: Die Firmen, die von Anfang an im Innonet Kunststoff der Treiber waren, sind auch beim Plastics Inno Centre die, die hier für industrienahe Projekte sorgen. Blochwitz: "Wir sind jetzt weg von der Mono-Thematisierung und können jede Weiterentwicklung hier vermitteln. Wir lassen uns dabei von den Firmen treiben." Auch Partner aus Forschung und Wissenschaft hat man an Bord: Das SKZ in Würzburg, das Institut für Kunststoff-Technik in Stuttgart, das Fraunhofer-Institut und andere. Dazu werden die Aktivitäten des Plastic Inno Centre auch von den Fachverbänden VDE und VDI begleitet. Eine Plattform, die den Firmen hilft. Blochwitz: "Eine Firma, die etwas entwickelt, hat dafür ihre eigene Kapazität. Wenn die nicht reicht, können wir die Aktivitäten mit anderen Firmen zusammenschließen oder es in neutrale Forschungseinrichtungen geben. Dazu kommt die günstige Lage, dass das Wirtschaftsministerium bei den Projekten immer anfragt, ob sie das unterstützen können."

Die Voraussetzungen sind also günstig, dass das InnoNet-Netzwerk wirklich was bewegen kann. Und bis zum Jahr 2018, so hofft Blochwitz, ist das Plastics Inno Centre dann so weit, dass es sich ganz ohne den jetzigen Zuschuss tragen kann. Blochwitz: "Wir finanzieren uns über die Beiträge der Firmen. Und wollen versuchen, das Centre an sich noch besser zu vermarkten. Wenn wir es schaffen, die Schnittstelle zur Forschung noch weiter zu verbessern, dürfte das Inno-Centre dann sich selbst tragen können."

Und was ist mit einer möglichen Uni in Horb? Vor knapp einem Jahr hatte OB Peter Rosenberger das "millionenschwere Paket" präsentiert, um den geplanten Master-Studiengang Maschinenbautechnik in die Kaserne zu holen. Auch das Plastics-Inno Centre sollte im Gebäude 5 dann platziert werden. Weil bei der Herstellung der Kunststoffprodukte wie den weltbekannten fischer-Dübel natürlich auch jede Menge Maschinentechnik und Werkzeuge benötigt werden. Damals hatte Freudenstadt den Zuschlag bekommen.

Blochwitz: "Dort sieht man noch nicht so viel. Ich hoffe für die Region, dass das Konzept an diesem Standort Erfolg hat. Das wäre gut für den Landkreis Freudenstadt und die Unternehmen."

Er zeigt den Prospekt, den er auch schon auf der Expo Real in München vielen Interessenten gezeigt hat. Blochwitz: "Wir in Horb haben das Gebäude 5 immer noch als mögliches Hochschulgebäude in der Vermarktung. Wir haben schon andere Hochschulen angesprochen sowie alle privaten Anbieter von Hochschulausbildungen. Eventuell ergibt sich daraus eine mögliche Kooperation für eine wissenschaftliche Weiterentwicklung des Standortes Horb."