Raiffeisenbank-Mitglieder, die bereits 40 oder sogar 50 Jahre ihrer Bank die Treue halten, wurden in der Hauptversammlung geehrt. Foto: Morlok

Bilanz wird als "noch gut" bewertet. Zusage: "Wir bleiben vor Ort"

Horb-Betra - Zu ihrer Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2016 hatte die Raiffeisenbank Horb ihre Miteigentümer auf Mittwochabend in die Betraer Hohenzollernhalle eingeladen. Insgesamt 234 Personen, darunter 176 Mitglieder, folgten der Einladung.

Eröffnet wurde die Versammlung, die für Vorstand Burkhard Hellstern als "Ureinwohner" von Betra quasi ein Heimspiel war, wie gewohnt mit Musik und deftigem Vesper. "Wenn die Dividende in diesem Jahr so gut ausfällt wie der Wurstsalat schmeckt, dann bin ich mehr als zufrieden", stellte eine Dame fest, lange bevor der Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Pfister den offiziellen Teil der Versammlung eröffnete.

"Wir sind die Bank für Horb", lautete das klare Bekenntnis der Genossenschaftsbank zum Standort. 34 Mitarbeiter und vier Azubis kümmern sich um alle Belange der Kunden, und das Wort "genossenschaftliche Beratung" gilt auch in der digitalisierten Zukunft als Garant für den geschäftlichen Erfolg der Bank, so eine Botschaft des Abends.

Neben der geschäftlichen Entwicklung der Horber Bank im zurückliegenden Jahr, über die Vorstand Harald Queisser einen Überblick gab, stand die Fusion mit der Raiffeisenbank Dornstetten im Fokus dieser Hauptversammlung. Gottfried Joos, der Vorstandsvorsitzende des Dornstetter Instituts, erläuterte zusammen mit seinem Horber Kollegen Queisser die Hintergründe dieser Fusion, über die wir bereits berichteten.

"Ich bin so aufgeregt wie vor 30 Jahren, als ich das erste Mal bei meinen zukünftigen Schwiegereltern zu Besuch war", gab der Bankmanager aus Dornstetten bei seinem ersten großen Auftritt in Horb zu. "Vor uns liegt eine große Aufgabe", so das Fazit von beiden Vorständen. Sie betonten, dass man nun aus zwei Teams eine starke Mannschaft formen werde, die Zusammenarbeit in großer Transparenz und Offenheit erfolge und mit dieser Verschmelzung die Zukunft einer regionalen und bodenständigen Bank gesichert werden solle.

Obwohl die Fusion zeitnah über die interne Bühne geht, ist sie noch Zukunftsmusik. Eine wichtige Frage war daher, wie hat "meine" Bank im letzten Jahr abgeschnitten? Trotz eines "anspruchsvollen Umfelds", das durch die Zinspolitik der EZB, von überbordenden regulatorischen Maßnahmen des Gesetzgebers, aber auch durch die ständig fortschreitende Digitalisierung geprägt war, konnte Queisser Zahlen vorlegen, die sich sehen lassen konnten.

Kundeneinlagen steigen um 3,9 Prozent auf 106 Millionen Euro

Er durfte von einer Erhöhung des betreuten Kundenvolumens um 4,7 Prozent auf 269 Million Euro berichten (Vorjahr 257 Millionen). Eine Zahl, die gemeinsam mit dem Partner-Pool generiert werden konnte. Auch die Kundeneinlagen wuchsen um weitere 3,9 Prozent auf 106 Millionen Euro, was Queisser als eindeutigen Vertrauensbeweis in die Raiba wertete.

3168 Mitglieder, die insgesamt 11 260 Anteile zeichnen, hat die Bank in diesem Geschäftsjahr, das mit einem Bilanzgewinn in Höhe von rund 95 000 Euro saldiert wurde. Je 12 744 Euro gehen davon in die Rücklagen und 69  304 Euro werden als vierprozentige Dividende ausgeschüttet. Ein Vorschlag, den das Plenum einstimmig annahm. Im Fazit ihrer aktuellen Bemühungen konnten Geschäftsführung und Aufsichtsrat von einem Betriebsergebnis sprechen, das sie in schwäbischem Understatement als "noch gut" bewerteten. Queisser fasste das Ergebnis so zusammen, dass man von einem guten Gesamtvolumen bei fallenden Erlösen sprechen könne. Und dies vor dem Hintergrund, dass der Blick in den Rückspiegel bei der Betrachtung des vergangenen Jahres nichts Gutes verhieß. Er und sein Kollege Burkhard Hellstern setzen in ihrer langfristigen Unternehmensstrategie auf grundkonservative Streuung der Eigenanlagen, die in einem Portfolio aus Fonds, Unternehmensanleihen und sonstigen seriösen Anlagemöglichkeiten Erträge bringen sollen. Ein Vorgehen, das die Banker auch ihren Miteigentümern empfehlen, da auf Giro- und Geldmarktkonten das Geld nur geparkt wird und keine Zinsen bringt.

"Wir dürfen unsere genossenschaftliche DNA nicht verlieren", mahnte Queisser, der versprach, dass man auch in der Fläche keine der fünf Filialen schließen wird. "Wir bleiben vor Ort", so das klare Statement der Raiba Horb. "Nur die Öffnungs- und Beratungszeiten werden wir anpassen müssen. Sie haben aber auch in Zukunft mindestens einmal pro Woche einen kompetenten Ansprechpartner aus Fleisch und Blut in ihrer örtlichen Filiale", versprach Vorstand und Aufsichtsrat Helmut Pfisterer.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Betras Ortsvorsteher Andreas Schad sprachen Grußworte und lobten die Genossenschaftsbank für ihre Kundennähe. Verbandsprüfer René Heinrich erteilte erneut das uneingeschränkte Prüfsiegel des Verbands.

 Ehrungen

Für jeweils 50 Jahre Treue zur Raiba, was Vorstand Hellstern als sensationell bezeichnete, "da ich damals noch Hemd und Hose an einem Stück trug", wie er launig anfügte, erhielten Anton Bischof, Adolf Gekle, Hermann Link, Eugen Müller, Franz Xaver Sayer, Christian Hellstern, Ewald Maier und Heinrich Wagler eine Ehrenurkunde "ihrer" Bank.

Für jeweils 40 Jahre Treue zur Raiba wurden Gabriel Arndt, Erika Broß, Wilfried Fischer, Regina Krüger, Albert Lohmiller, Karl-Heinz Steimle, Ulrich Wössner, Erich Göttler, Franz-Josef Lang, Robert Sulz, Ingrid Titze, August Hellstern, Karl Hertkorn, Gerdrut Maier, Gerald Rettig und Amalie Zimmermann geehrt. Sie alle durften sich nach Abschluss der Versammlung über ein Geschenk freuen.

Ein besonderes Lob ging an die frisch gebackene Bankkauffrau Jasmin Bathe, die ihre Prüfung als beste Auszubildende des Kreises abschloss und dafür den Preis des Landrats entgegennehmen durfte. "Wir sind stolz auf Sie", so Harald Queisser.

Die höchste Auszeichnung des Abends ging an das scheidende Aufsichtsratsmitglied Elisabeth Fritz, die mit der Ehrenurkunde des baden-württembergischen Genossenschaftsverbandes für ihr 18-jähriges Engagement im Aufsichtsrat der Bank geehrt wurde. Sie muss ihren Posten gemäß Satzung aus Altersgründen abgeben. Da man in Zukunft die Aufsichtsratsposten in der fusionierten Bank paritätisch mit je vier Sitzen besetzen wird, wurde dieser vakante Posten nicht neu vergeben.

  Wahlen

Wiedergewählt wurden hingegen die Aufsichtsräte Catrin Singer sowie Helmut Müller.