Geheimniskrämerei: Bei der Sitzung des Ortschaftsrates wurde so einiges hinter verschlossenen Türen besprochen. Foto: Hase

Sitzung in Bildechingen läuft zu großem Teil hinter verschlossenen Türen ab. Parkende Laster sorgen für Gesprächsstoff.

Horb-Bildechingen - Eine neue Art der Sitzungskultur wurde bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Bildechingen kreiert: die nichtöffentliche Sitzung im Doppelpack vor und nach der öffentlichen Sitzung. Die Öffentlichkeit quasi im Sandwich und gleichzeitig im Niemandsland der sowieso schon bekannten kommunalpolitischen Informationen.

Im ersten Stepp hatten Jutta Bischof, die neben der Leitung der Telekommunikations- und Postdienste auch den Internetauftritt der Stadt unter sich hat, sowie ihr Vorgesetzter, der Fachbereichsleiter "Zentraler Steuerungsdienst" Joachim Patig, im Sitzungssaal mit einigen der Räte etwas anscheinend ganz Wichtiges, dafür recht Geheimnisvolles zu besprechen. Auskunft darüber gab‘s keine, aber ein nebulöses "Sie werden’s schon sehen" konnte Patig immerhin entlockt werden.

"Aber irgendwo müssen die Lkws doch abgestellt werden"

Im Themenblock "Lärmaktionsplan samt 30er-Zone durch den Ort" schob Ortsvorsteher Peter Zimmermann seine brisante Meinung zum Schwabo-Artikel über die Geisterblitzer in der Gemeinderatssitzung (wir berichteten) ebenfalls in den nichtöffentlichen Teil, obwohl seine Ansichten ("Angesichts von 13 000 Fahrzeugen täglich und der B 14 fanden wir die Berichterstattung unpassend") bereits im Internet veröffentlicht waren und nicht, wie von ihm geglaubt, "erst morgen in der Zeitung stehen".

Sogar der Ablauf und die Preisgestaltung für das Grillfest, das der Ortschaftsrat als Spielplatzhocketse am 11. Juli im Weißdornweg ausrichten wird, fielen, wie so manch anderes an diesem Abend, unter die Rubrik "streng geheim und nicht für die Öffentlichkeit bestimmt".

Immerhin nahm man sich in öffentlicher Runde in einer Art internem Expertengespräch den Baumängeln des innerörtlichen Kindergartens und einiger Straßen an. Erläuterungen hierzu gab es keine. Ebenso wurde in stummer, dafür intensiver Zwiesprache anhand der vorliegenden Papiere über mehrere Baugesuche befunden. Diskussionsbedarf schien es kaum zu geben, Entscheidungen standen irgendwie auch keine an und so kam Zimmermann abrupt zum nächsten Tagesordnungspunkt. Vielleicht beriet man über die Baugesuche später auch nichtöffentlich?

"Das war aber wenig informativ", so das Fazit des einzigen Bürgers, der sich in diese Sitzung verirrt hatte, nach gut einer Stunde stummen Zuhörens. An dieses Bild schließt sich auch die Zusammenfassung der Anfragen und Aufgaben aus der letzten Sitzung an. Unter anderem war in der Tischvorlage zu lesen: "Die Glasteile für die Ortsplanaufhängung hat sich leider verzögert – wir bekamen einen falschen Schlüssel". Und weiter: "Letzte Verkehrsschau – die festgesetzten Maßnahmen wurden bisher noch nicht umgesetzt und die Halteverbotsschilder an der Turnhalle sind bisher auch noch nicht angebracht".

Andreas Hesse bemerkte hierzu, dass die Ausfahrt aus dem Hallenparkplatz einem Vabanquespiel gleichkommt, da große Laster, die dort parken, die Sicht komplett versperren. Zum nahezu gleichen Thema, dem Abstellen von Großfahrzeugen auf der Durchfahrtstraße im Gewerbegebiet "Rauer Grund" hätte man von der städtischen Verkehrsbehörde noch keine Nachricht erhalten. Dieses Gewerbegebiet wird als eine Art öffentlicher Parkraum für Omnibusse und Lkws mit Anhänger benutzt. Oft ist ein Begegnungsverkehr auf dieser an sich gut ausgebauten Straße aus diesem Grund nicht möglich. "Aber irgendwo müssen die Lkws doch abgestellt werden – das hört man hierzu immer wieder", erklärte einer der Räte.

Dass das Leeren der Ablaufschächte nochmals angemahnt wurde und die gemeldeten Straßenschäden bis jetzt noch nicht repariert wurden, passt genau zu der Aussage von Jan Zeitler in unserem Artikel "Vernachlässigt Bauhof die Ortsteile?": Dass man dort zu wenig Personal habe.