Sie werden in Zukunft die "Leader"-Gruppe führen und die Gelder verteilen: die Spitze des neu gegründeten Vereins Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Neuer Verein für Regionalentwicklung soll "von unten nach oben" Ideen für Städte und Dörfer verwirklichen

Von Peter Morlok

Horb. 41 Personen – 29 von ihnen stimmberechtigt – trafen sich am Freitag in der Mensa des Martin-Gerbert-Gymnasiums in Horb, um den Verein "Regionalentwicklung Bürger. Kultur. Land. Oberer Neckar" aus der Taufe zu heben.

Als Vereinssitz wurde das Landratsamt in Rottweil bestimmt, und Zweck dieses Zusammenschlusses ist die Förderung vor allem der Strukturentwicklung im Raum Oberer Neckar.

Es soll nach dem Prinzip "Von unten nach oben" funktionieren

Karl Burgmaier, Referatsleiter im Stuttgarter Ministerium, gratulierte den Anwesenden, dass sie als "Leader"-Aktionsgruppe ausgewählt wurden und sich mit ihrem Regionalentwicklungskonzept gegen starke Konkurrenz durchsetzen konnten.

"Leader" ist das gemeinsame Programm der EU und des Landes Baden-Württemberg zur Regionalentwicklung. Es soll nach dem Prinzip "Von unten nach oben" funktionieren. Burgmaier: "Sie in der Region kennen ihre Stärken und Schwächen am besten und wissen auch, wie sie ihre Region voranbringen können. Daher entscheiden bei ›Leader‹ Sie hier vor Ort, welche Projekte gefördert werden. Das ist ausdrücklich sowohl von der EU als auch von der Landesregierung so gewollt."

"Die Stärkung der Zivilgesellschaft, eine starke Region mit guten und interessanten Arbeitsplätzen und bedarfsgerechten Wohnungen, lebendige Städte und Dörfer mit einer aktiven Bürgerschaft: das sind die Ziele, die wir mit ›Leader‹ verfolgen."

Der Landesregierung sei es wichtig, dass die zivilgesellschaftlichen Akteure, die Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschafts- und Sozialpartner neben den kommunalen Vertretern eine starke Rolle bei "Leader" spielen.

Der neu gegründeten Gruppe stehen rund vier Millionen Euro an Fördergeldern über die gesamte Förderperiode zur Verfügung, die sich zum einen aus rund 2,8 Millionen EU-Mittel und aus 1,2 Millionen Landesmitteln zusammensetzen und in zwei Tranchen – anfangs 60 Prozent, etwa ab 2018 die restlichen 40 Prozent – ausgeschüttet werden. Nach einem bereits feststehenden Verteilungssystem werden insbesondere die Module "Kommunale Projekte", "Private Projekte", "Landschaftspflegerichtlinien" und "Innovative Maßnahmen für Frauen im ländlichen Raum" bezuschusst. Karl Burgmaier, Experte bei diesem Thema, riet den Vereinsmitgliedern gleich von vorneweg zu einem strengen Auswahlprozess zur Vergabe der Gelder, denn vier Millionen höre sich zwar nach viel an, sie seien aber schneller weg, als man schauen könne. Er zeigte deshalb eine Projektfindungs- und Bewertungsmatrix und führte anhand von Beispielen an deren Herangehensweise heran. Der neue Verein war nach Verabschiedung der Satzung und der Wahl der beiden Gremien – Vorstand und Auswahlausschusses – formell gegründet.

Dem Verein gehören die Kommunen Bösingen, Deißlingen, Dietlingen, Dornhan, Epfendorf, Eutingen, Glatten, Horb, Oberndorf, Rottweil, Schopfloch, Sulz, Villigendorf, Vöhringen und Wellendingen sowie viele der privaten und vereinsgeprägten Initiativen in diesen Orten an.

Vertreten werden sie in Zukunft vom Vorsitzenden Wilhelm Rieber, seinem Stellvertreter Tore-Derek Pfeiffer und den beiden Beisitzern Jan Zeitler und Annette Hölle. Um die Finanzen kümmern sich Schatzmeister Gislinde Sachsenmaier und die beiden Kassenprüferinnen Waltraud Günther und Beate Gernsheimer.

In den "Leader"-Auswahlausschuss wurden 26 Vereinsmitglieder berufen, die über die Vergabe der Fördergelder gemäß der Satzung entscheiden.