Mittwoch, 17.26 Uhr. Der Gewalt-Pöbler (links) ist trotz Platzverweis wieder auf dem Bahnhofsgelände. Foto: Lück

"Extremfall" taucht wenige Stunden nach Verbot wieder am Bahnhof auf und torkelt betrunken herum.

Horb - Das Bahnhofsplatzverbot für den Gewalt-Pöbler - es hat wohl bisher nicht viel genutzt. Knapp drei Stunden, nachdem Oberbürgermeister Peter Rosenberger das Aufenthaltsverbot gegen den "Extremfall" aus der Problem-Szene verkündet hatte, taucht er wieder am Bahnhofsplatz auf.

Mittwoch, 17.15 Uhr. "Gleis Süd"-Wirt Carsten Müller sitzt auf seiner Terrasse. Er sagt: "Es war ein harter Kampf, hier wieder Ruhe reinzukriegen. Die zwei Wochen, seitdem die Bänke abgebaut sind, herrscht hier endlich wieder Frieden." Er zeigt auf eine ältere Frau gegenüber: "Die hat sich bei mir bedankt. Dass man sich endlich wieder – größtenteils ungestört von der Problem-Szene – am Bahnhof aufhalten kann."

Erst vergangene Woche wurde seine Bedienung von dem Gewalt-Pöbler angegriffen – sie wehrte sich mit Pfefferspray. Daraufhin verkündete OB Rosenberger am Mittwoch gegen 14.20 Uhr, dass das Rathaus jetzt ein Aufenthaltsverbot gegen den "Gewalt-Pöbler" verhängt hatte (wir berichteten).

17.19 Uhr. Plötzlich taucht der Gewalt-Pöbler am Bahnhofsplatz auf. Setzt sich zunächst gegenüber vom Hähnchenwagen auf den Gummi-Ständer des Straßenschildes. Zwei Minuten später torkelt er los – ins Café Haag. Der Wirt, der gerade beim Gleis Süd auf der Terrasse sitzt, springt sofort rein und verweist ihn des Hauses – der Gewalt-Pöbler hat hier Hausverbot. Er zieht weiter. Geht zum ersten Taxifahrer. Hat dort offenbar auch keinen Erfolg. Um 17.26 Uhr sitzt er dann auf einem Steinquader bei der Info-Tafel. Carsten Müller ruft die Polizei.

17.27 Uhr. Nächste Station: Er spricht einen Mann an, der auf der Treppe sitzt. Kurze Zeit später ist der "Gewalt-Pöbler" im Bahnhof.

17.43 Uhr. Der "Extremfall" aus der Problem-Szene sitzt im Bahnhof auf der Bank. Eine Flasche Bier in der Hand. Und plaudert gemütlich mit drei, die neben ihm sitzen.

17.53 Uhr. Der Gewalt-Pöbler kommt aus dem Bahnhof, die halb volle Flasche Bier in der Hand.

Er schwankt schon sichtlich. Bleibt vor dem Hähnchenwagen stehen. Zieht sein Portemonnaie aus der Tasche, schaut, ob was drin ist. Geht dann an die Tür und fragt die Hähnchengriller, ob sie ihm was zu essen geben. Offenbar erfolglos.

17.55 Uhr. Der Mann aus der Problem-Szene schwankt neben dem Bus Richtung Aldi. Plötzlich taucht der Streifenwagen auf. Fährt rückwärts. Der Beamte öffnet das Fenster zur Fahrertür. Man hört, wie der Gewalt-Pöbler brüllt: "Will zum Bus." Dann zieht er zur Bushaltestelle Richtung Austraße. Drei Minuten später fährt die Polizei noch mal direkt vor den Bahnhof. Sieht so aus, als ob er wirklich in den Bus gestiegen ist.

Sieht aber auch so aus, als ob der dauerhafte Platzverweis beim "Extremfall" aus der Problem-Szene noch nicht angekommen ist.